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Vorwort Jedes große Kapitel hat eine eigene Kapitelfarbe mit einem Bilderlogo und beginnt mit einer farbigen Auftaktseite. Auf der Auftaktseite findest du Bilder und Texte, die dich auf das Thema des Kapitels einstimmen. Außerdem gibt es eine Übersicht darüber, was du alles am Ende des Kapitels wissen und können solltest. So hast du gleich einen Leitfaden für die Arbeit mit dem Buch. Ganz oben auf jeder Seite eines Kapitels findest du das farbige Bilderlogo sowie die Titel des Unterkapitels und der Doppelseite. So weißt du immer, wo du dich gerade befindest. Die Themen eines Kapitels sind immer auf Doppelseiten aufbereitet. Es gibt Doppelseiten, die dich auffordern, etwas zu tun – alleine oder mit anderen –, andere wiederum zeigen dir, wie du richtig nachdenken, fragen und diskutieren lernst. Dann gibt es Doppelseiten, die dich mit schon recht anspruchsvollen Texten vertraut machen, die du sorgfältig lesen und über die du nachdenken musst. Wenn eine Doppelseite mit einem „P“ gekennzeichnet ist, handelt es sich um eine Seite mit einem besonderen Projektangebot für den Unterricht. Eine Seite, auf der vor allem Informationen und Texte zum Nachlesen zu finden sind, erkennst du im Inhaltsverzeichnis an einem „i“ bzw. dem Titel „Infoseite“. Auf jeder Doppelseite findest du ganz verschiedene Materialien, die farbig mit einem gekennzeichnet sind. Das können Texte aus Büchern, aber auch Zeitungsartikel oder Cartoons und Bilder sein. Aufgepasst heißt es immer bei den farbigen Kästen, denn sie erklären dir wichtige Begriffe und Sachverhalte (Informationskästen) oder Methoden (Methodenkästen). Manchmal enthalten sie auch Ideen für Unterrichtsprojekte (Projektkästen). Zu jedem Material gibt es eine oder mehrere Aufgaben, die du immer in einem Aufgabenblock auf der rechten Seite findest. Gelegentlich ist es zur Beantwortung hilfreich, sich in Erinnerung zu rufen, was du bereits an anderer Stelle gelernt hast. Hierzu gibt es dann Hinweise in Klammern. Doppelseiten, Aufgaben und Materialien, die etwas kniffliger sind, erkennst du an dem Logo g Experten. Der Glossar-Hinweis ( Glossar) macht auf ein Wörterverzeichnis am Ende des Buches aufmerksam, in dem du die genannten Begriffe nachschlagen kannst. Alles, was besonders wichtig ist und du dir unbedingt merken solltest, ist außerdem am Ende eines Kapitels auf den Seiten „Was wir wissen – was wir können“ zusammengefasst. Hier kannst du alles Erlernte auch noch einmal mit verschiedenen Aufgaben üben und dein Können testen. Ein Portfolio erstellen 9 Ein Interview führen 27 Ein Planspiel veranstalten 33 Einen Bilddialog führen 36 Ein Schreibgespräch verfassen 50 Texte visualisieren 91 Thesen formulieren 93 Ein sokratisches Gespräch führen 169 Ethische Fälle analysieren 184 M 60 GlücksmomenteM1 Das Glück – ein Schmetterling? Blauer Schmetterling Flügelt ein kleiner blauer Falter vom Wind geweht, Ein perlmutterner Schauer, Glitzert, flimmert, vergeht. So mit Augenblicksblinken, So im Vorüberwehn Sah ich das Glück mir winken, Glitzern, flimmern, vergehen. Hermann Hesse, S. 145 Das Märchen vom Glück Siebzig war er gut und gern, der alte Mann, der mir in der Kneipe gegenübersaß. Seine Augen blitzten wie eine blankgefegte Eisbahn. „Oh, sind die Menschen dumm“, sagte er. „Das Glück ist schließlich keine M2 M3 Wurst, von der man sich täglich seine Scheibe herunterschneiden kann.“ „Stimmt“, meinte ich, „obwohl gerade Sie aussehen, als hinge bei Ihnen zu Hause der Schinken des Glücks im Rauchfang.“ „Ich bin eine Ausnahme“, sagte er. „Ich bin nämlich der Mann, der einen Wunsch frei hat.“ Er blickt mir prüfend ins Gesicht und dann erzählt er seine Geschichte. „Das ist lange her“, begann er, „sehr lange. Vierzig Jahre. Ich war noch jung und litt am Leben. Da setzte sich, als ich eines Mittags verbittert auf einer grünen Parkbank hockte, ein alter Mann neben mich und sagte beiläufig: ,Also gut. Wir haben es uns überlegt. Du hast drei Wünsche frei. Wünsch dir, was du willst – das ist deine Sache. Aber werde endlich glücklich. Deine Unzufriedenheit geht uns auf die Nerven.‘ Er sah aus wie der Weihnachtsmann in Zivil. Ich weiß nicht, ob Sie sich in meine Lage versetzen können. Ich saß auf einer Bank und haderte mit Gott und der Welt. Und neben mir saß nun dieser 5 10 15 20 1 Die Erfüllung aller Wünsche Glück und Sinn Die Erfüllung aller Wünsche 61 alte Quatschkopf! Ich wurde wütend. Und als er sein weißwattiertes Großvatermündchen von neuem aufmachen wollte, stieß ich zornzitternd hervor: ,Damit Sie alter Esel mich nicht länger duzen, nehme ich mir die Freiheit, meinen ersten und innigsten Wunsch auszusprechen: Scheren Sie sich zum Teufel!‘ Und weg war er! Wie fortgeweht. In der gleichen Sekunde. In nichts aufgelöst. Mir wurde ganz übel vor lauter Schreck. Die Sache mit den Wünschen schien zu stimmen. Und wenn der erste Wunsch sich erfüllt hatte, dann war der gute, liebe, brave Großpapa, wer er nun auch sein mochte, beim Teufel! Dann war er in der Hölle! Was sollte ich machen? Der alte Mann musste wieder her, ob’s nun eine Hölle gab oder nicht. Ich musste meinen zweiten Wunsch dransetzen, den zweiten von dreien, o ich Ochse! Ich schloss die Augen und flüsterte ängstlich: ,Ich wünsche mir, dass der alte Mann wieder neben mir sitzt.‘ In der nämlichen Sekunde war er wieder da. Er blickte mich vorwurfsvoll an und sagte gekränkt: ,Hören Sie, junger Mann – fein war das nicht von Ihnen!‘ Ich stotterte eine Entschuldigung. Da lächelte er freundlich. ,Nun haben Sie nur noch einen Wunsch frei, den dritten. Mit ihm gehen Sie hoffentlich ein bisschen vorsichtiger um. Versprechen Sie mir das?‘ Ich nickte und schluckte. ,Ja“, antwortete ich, ,aber nur, wenn Sie mich wieder duzen.‘ Da musste er lachen. ,Gut, mein Junge‘, sagte er und gab mir die Hand. ,Leb wohl. Sei nicht allzu unglücklich und gib auf deinen letzten Wunsch acht. ,Ich verspreche es Ihnen‘, erwiderte ich feierlich.“ „Und? Seitdem sind Sie glücklich?“ „Glücklich?“ Mein Nachbar stand auf, sah mich mit seinen blitzblanken Augen an und sagte: „Den letzten Wunsch habe ich vierzig Jahre lang nicht angerührt. Manchmal war ich nahe dran. Aber nein. Wünsche sind nur gut, solange man sie noch vor sich hat. Leben Sie wohl!“ Ich sah vom Fenster aus, wie er über die Straße ging. Und er hatte ganz vergessen, mir zu sagen, ob wenigs tens er glücklich sei. Oder hatte er mir absichtlich nicht geantwortet? Das ist natürlich auch möglich. nach Erich Kästner, S. 174-178 25 30 35 40 45 50 55 60 65 1 Betrachte die Bilder. Warum sind die gezeigten Menschen deiner Meinung nach glücklich? M1 2 Was ist für dich Glück? Erstelle eine Mindmap. M1 3 Beschreibe die Auffassung von Glück in dem Gedicht von Hesse. Suche weitere Bilder für das Glück: „Glück ist wie …“ M2 4 Besprecht, warum der Mann seinen dritten Wunsch nicht verbraucht hat. Ist er glücklich? M3 5 Nennt die Glückmomente, die in der Werbung formuliert werden. Welche Versprechen macht sie? M5 6 Untersucht weitere Werbung im Hinblick auf das Thema Glück. Findet ihr die Darstellung von Glück darin überzeugend? Begründet eure Antworten. M4 GlücksversprechenM4 A u fg a b e n Die folgenden Erklärungen helfen dir dabei, mit die sem Buch zu arbeiten: Was wir wissen – was wir können METHODENVERZEICHNIS Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn r V rla gs | |
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