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45 1 „Der Treueschwur.“ Malerei (94 x 35 cm) von Heinrich Olivier, 1815. Wen stellen die drei Personen auf dem Gemälde dar? Beschreibe das Aussehen der Gestalten und den Hintergrund. Auf welche Zeit wird hier zurückgegriffen? Was sollte damit ausgedrückt werden? Der Nachfolger des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Am 8. Juni 1815 trat an die Stelle des 1806 untergegangenen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation eine neue politische Organisation: der Deutsche Bund. Er sollte vor allem „der Erhaltung der […] Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten“ dienen. Ihm gehörten neben den deutschen Fürsten der britische König mit Hannover, der dänische König mit Holstein und Lauenburg und der niederländische König mit Luxemburg und Limburg an. Umgekehrt reichten die Gebiete Preußens und Österreichs weit über die Grenzen des Deutschen Bundes hinaus. Sowohl die Groß mächte England und Frankreich als auch die Mittelstaaten wie Bayern und Württemberg hatten sich auf dem Wiener Kongress für diese Lösung eingesetzt. Sie wollten, dass die Mitte Europas zersplittert blieb, um jede mögliche Machtballung auf dem Kontinent zu verhindern und um ihre Anfang des Jahrhunderts gewonnene Macht nicht wieder einschränken zu müssen. Wer hat im Bund das Sagen? Der Deutsche Bund war kein Bundesstaat wie die USA, sondern ein lockerer Staatenbund. Er hatte weder ein gemeinsames Staatsoberhaupt noch eine gemeinsame Regierung und Armee. Als einzige gesamtdeutsche Einrichtung wurde der Bundestag eingerichtet: ein ständig tagender Gesandtenkongress in Frankfurt am Main. Eine einheitliche Politik des Bundes, dem anfangs 35 „souveräne Fürs ten“ und vier „freie Städte“ angehörten, war schwer durchzusetzen. Man hatte da rauf geachtet, dass weder Preußen noch Österreich die übrigen Staaten in der Bundesversammlung überstimmen konn ten. Allerdings sollten Mehrheitsbeschlüsse über Bundesgesetze für alle bindend sein. Die Mitglieder behielten ihre Souveränität. Sie durften ihre Währungen, ihre Gesetze und ihre Rechtsprechung selbst bestimmen, konnten Zölle erheben und eigene Armeen unterhalten. Ja, die Einzelstaaten durften sogar mit fremden Staaten Bündnisse eingehen und Krieg führen, wenn diese sich nicht gegen Bundespartner richteten. Die Heilige Allianz Zur Absicherung der auf dem Wiener Kongress errichteten Ordnung schlossen die Herrscher Russlands, Preußens und Österreichs im September 1815 die Heilige Allianz. Sie verpflichteten sich, überall da einzugreifen, wo die monarchische Staatsordnung gefährdet schien (Grundsatz der Solidarität). Dem Bündnis traten bald fast alle Herrscherhäuser auf dem europäischen Kontinent bei. Ein neuer Staatenbund 4743_033_048_q7.qxd 12.08.2016 7:53 Uhr Seite 45 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei tu m d e C .C .B uc hn er V er la gs | |
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