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Spätestens seit der Julirevolution von 1830 zeigten sich in allen Bereichen der Kunst, Wissenschaft und Literatur neue Strömungen. Vor allem junge Dichter und Denker meldeten sich mit neuen philosophischen und religiösen Gedanken zu Wort. Die Autoren des Jungen Deutschland, so die Bezeichnung für diese Schriftsteller, lehnten jede Literatur ab, die nicht der Politik diente. Schriftsteller wie Ludwig Börne, Georg Büchner (siehe M 1 und M 2), Ferdinand Freiligrath, Heinrich Heine (siehe Seite 54) und Georg Herwegh wandten sich besonders den Fragen der Gegenwart zu und klagten bestehende Missstände in Tageszeitungen, Zeitschriften und auf Flugblättern an. 1835 wurden die Schriften des „Jungen Deutschland“ im Deutschen Bund verboten. Um überleben zu können, gingen viele Schriftsteller des Vormärz* in die Schweiz, nach Frankreich oder England. 53 Dichter und Politik 2 „Der Hessische Landbote.“ Nachdruck von der Originalausgabe der achtseitigen Schrift (Ausschnitte von der ersten und letzten Seite). Die Schrift wurde 1834 in Offenbach in einer Auflage von etwa 1 000 Exemplaren gedruckt. Sie war eine „Gemeinschaftsarbeit“ von Büchner und Friedrich Ludwig Weidig, einem demokratisch gesinnten Pädagogen (von 1826 bis 1834 Rektor in Butzbach) und Pfarrer. Das Motto der Schrift „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“ ist eine Übernahme der Parole, mit der die französischen Revolutionsheere 1792 in die deutschen Staaten einmarschierten. „Der Hessische Landbote“ war ohne die Nennung der Verfasser erschienen. Durch Verrat erfuhr die Obrigkeit die Namen der Autoren. Weidig wurde verhaftet und nahm sich 1837 im Darmstädter Untersuchungsgefängnis das Leben. Büchner konnte noch im März 1835 nach Frankreich fliehen. Später siedelte er in die Schweiz um. Im Exil beendete Büchner nicht nur sein Medizinstudium, er arbeitete dazu als Übersetzer und verfasste historische und sozialkritische Dramen wie „Dantons Tod“ und „Woyzeck“. 1837 starb er im Alter von 24 Jahren in Zürich. 1 Georg Büchner. Bleistiftzeichnung von 1833/34. Büchner wurde 1813 als Sohn eines Arztes geboren. Er besuchte das Darmstädter Gym nasium und begann 1831 in Straßburg ein Medizin studium. Zwei Jahre später ging er an die Universität Gießen. In Gießen und Darmstadt gründete Büchner zwei Abtei lun gen einer „Gesellschaft der Menschen rechte“. Die Idee dazu hatte er aus Straßburg mitgebracht. * Vormärz: Bezeichnung für die Zeit vor der Märzrevolution von 1848. Über die Revolution von 1848 er fährst du auf den Seiten 55 ff. mehr. 4743_049_064_q7.qxd 12.08.2016 8:00 Uhr Seite 53 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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