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175 Q5 „Die Grünen“ Wahlplakat von 1982. Seveso (dort ereignete sich ein schwerer Unfall in einer Chemiefabrik) und Gorleben (Atommülllager) sind Orte. 1 Analysiere die Wirkung, die das Plakat auf den Leser ausüben soll. Beachte dabei besonders die verwendeten Farben. 5 10 Q2 Frieden schaffen ohne Waffen? Bundeskanzler Helmut Kohl äußert am 13. Oktober 1982 in seiner Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag zur Frage der Abrüstung sowie zur Verhandlungsstrategie der NATO-Staaten gegenüber der UdSSR: Frieden schaffen ohne Waffen1: Das ist ein verständlicher Wunsch, ein schöner Traum, aber er ist vor allem eine lebensgefährliche Illusion. Frieden schaffen nur durch Waffen: Das wäre eine tödliche Verblendung. Frieden schaffen mit immer weniger Waffen: Das ist die Aufgabe unserer Zeit. Wir unterstützen deshalb die im Bündnis2 abgestimmten Initiativen, die in ihrer Gesamtheit das bisher umfassendste Rüstungskontrollangebot an die sowjetische Seite darstellen. […] Nur wenn die Sowjetunion weiß, dass sie mit einer Stationierung amerikanischer [Raketen-]Systeme ab Ende 1983 in Europa fest rechnen muss, kann mit ihrer Bereitschaft gerechnet werden, zu guten Verhandlungsergebnissen beizutragen. www.1000dokumente.de/index.html?c=dokument_de&doku ment=0144_koh&object=translation&st=FRIEDEN&l=de (Zugriff: 20. Dezember 2013) 1 „Frieden schaffen ohne Waffen“ war eine Parole der Friedensbewegung. 2 Gemeint ist die NATO. Q3 „Wenn es regnet, siehst du das Gift“ Die 20-jährige Lydia äußert sich Anfang der 1980er-Jahre in einem Interview zum Einsatz von Gift in der Landwirtschaft. Dieses Gespräch darf in der DDR nicht veröffentlicht werden. Es erscheint später in der Bundesrepublik. Was uns auch immer aufregt, ist, dass sie nicht an die Umwelt denken. Wenn wir Gift spritzen, gegen Insekten, Schorf und was es so gibt, geht das nur nach Leistung, also wie viel du gespritzt hast. Du musst am Tag deine zweitausend Liter spritzen, also immer voll auf die Düse! sonst schaffst du das nicht. Obwohl für den Fleck vielleicht ein Viertel von dem Gift reichen würde. Und das Gift geht in den Boden, ins Grundwasser, und dann schluckst du das selber. Wenn’s regnet, siehst du das Gift richtig langlaufen. Darüber macht sich in unserer Betriebsleitung keiner Gedanken. Hauptsache, die Menge ist weg! Nach: Saskia Handro: Alltagsgeschichte. Alltag, Arbeit, Politik und Kultur in SBZ und DDR, Schwalbach/Ts. 2004, S. 281 1. Fasse zusammen, mit welchen Argumenten Kohl für die Nachrüstung plädiert (Q2). 2. Erkläre, was Lydias Aussagen über das Wirtschaftssystem der DDR verraten (Q3). 3. Versucht, Plakate zu gestalten, die von der DDR nicht kritisiert worden wären. 4. Erstelle eine Liste mit den größten Sorgen und Problemen, die dich und deine Klassenkameraden heute bewegen. Vergleiche dann mit den 1970erund 80er-Jahren. 5. „Manchmal muss man protestieren!“ Verfasse eine Stellungnahme zu dieser Aussage. 5 10 15 Q4 „Schwerter zu Pfl ug scharen“ Bronzeskulptur von Jewgeni Wutschetitsch. Sie wurde 1959 im Garten des Hauptsitzes der UNO in New York aufgestellt. Dieses Protestsymbol trugen viele Anhänger der Friedensbewegung in der DDR als Aufnäher an ihrer Kleidung. 1 Informiere dich im Internet, woher die Parole „Schwerter zu Pfl ugscharen“ stammt. Lesetipps: Katja Hildebrandt: Zwischen uns die Mauer, Stuttgart 2006 (Bewegender autobiografi scher Roman, in dem die Autorin erzählt, wie sich Katja aus dem Westen und Markus aus Ost-Berlin 1984 kennen und lieben lernen, wie die Teilung Deutschlands ihre Liebe verhindert und wie ihre Liebe 1989 eine neue Chance bekommt) Susanne Buddenberg und Thomas Henseler: Grenzfall, Berlin 2011 (Comic, der die Geschichte eines Schülers erzählt, der sich in den frühen 1980er-Jahren zwischen Stasi-Mitarbeit oder Friedensbewegung entscheiden muss) Internettipps: www.mdr.de/damals/ archiv/umweltver schmutzung102.html Zur Jugendopposition in der DDR siehe www.jugendopposition.de 30003_1_1_2015_124_203_kap03.indd 175 05.02.15 08:34 Nu r z u Pr üf z ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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