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432.3 Wie kann ich mich in die Gesellschaft einbringen? M2 Engagement ist die Lebenskraft der Gesellschaft 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 Herr Keupp (Professor für Psychologie) forscht viel zur Bedeutung von sozialen Netzwerken und freiwilligem Engagement. fl uter: Herr Keupp, was genau ist Partizipation? Teilhabe und Teilnahme an den Prozessen, die die Gesellschaft beeinfl ussen und verändern. Man kann das auch bürgerschaftliches Engagement nennen. fl uter: Ich bin Mitglied bei Bayern München. Bin ich damit schon engagiert? Natürlich nehmen Sie an etwas teil, aber das ist nicht das, was man unter Partizipation versteht. Sie interessieren sich für die Mannschaft, gehen ins Stadion, feuern sie an, aber Sie spüren dabei sicher auch die Ohnmacht. Sie können ja nichts verändern. Etwas anderes wäre es, wenn Sie selbst zum Beispiel ein Jugendfußballteam betreuen oder sich zum Kassenwart wählen lassen. Das wäre dann Teilnahme und Teilhabe im Sinne einer Partizipation. Teilhaben kann man aber natürlich auch außerhalb von Vereinen, zum Beispiel bei einer Schülerzeitung, in der Schülermitverwaltung, in seiner Kommune, im Jugendzentrum. Und natürlich [...] indem man wählen geht, sich politisch engagiert. fl uter: Gerade beim politischen Engagement wird Jugendlichen oft mangelndes Interesse vorgeworfen. Ja, das hört man manchmal. Es herrscht aber gar kein Mangel an politischer Interessiertheit. Das Interesse ist allgemein möglicherweise nicht mehr so groß [...], aber von einem Mangel kann man nicht sprechen. [...] fl uter: Und wofür engagieren [die Jugendlichen] sich dann? Es muss mit ihrer eigenen Lebenswelt zu tun haben, es muss greifbar sein, losgelöst von einem abstrakten Zusammenhang. Es muss ihren Alltag betreffen, ihre eigenen Wünsche. [...] fl uter: Was würde der Gesellschaft passieren ohne Engagement? Sie wäre langweilig, vieles, was uns Freude macht, würde nicht mehr stattfi nden, ob das Sommerfeste sind oder gemeinsame Wochenendausfl üge. Es gäbe keine neuen Ideen mehr, die Institutionen würden endgültig in ihrem eigenen Saft eintrocknen. [...] Die Zivilgesellschaft ist all das, was unter Teilhabe, Teilnahme, bürgerlichem Engagement zu verstehen ist. Große Teile der Gesellschaft funktionieren nur und leben von dem oft gar nicht erkannten Teil der Beteiligung der Bürger. Ohne dieses Engagement hätte eine Gesellschaft gar keine echte Lebenskraft. Interview: Dirk Schönlebe, Julia Landvogt, fl uter Nr. 11, Juni 2004, S. 7 ff. Ehrenamt Das Ehrenamt ist eine meist freiwillige, am Gemeinwohl orientierte, unbezahlte Tätigkeit für die Gesellschaft. Ehrenämter kann man in Vereinen, sozialen Diensten oder auch in der Gemeinde übernehmen. AUFGABEN 1. Betrachte die Beispiele in M1 und entscheide, ob es sich dabei um politisches oder gesellschaftliches Engagement handelt. Begründe deine Entscheidung mithilfe von M2. 2. Nenne weitere Beispiele für gesellschaftliches Engagement aus deinem persönlichen Umfeld. Zivilgesellschaft Bereich innerhalb der Gesellschaft, der zwischen dem staatlichen, dem wirtschaftlichen und dem privaten Sektor angesiedelt ist. Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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