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M2 Religion und Ethik In den letzten Jahren wurde mir immer deutlicher, dass die Welt, in der wir leben, nur dann eine Chance zum Überleben hat, wenn in ihr nicht länger unterschiedliche oder sogar sich bekämpfende moralische Überzeugungen / Ethiken existieren. Diese Welt braucht verbindende und verbindliche Normen und Werte. Und ich bin der Überzeugung, dass die Religionen einen Beitrag dazu leisten können, denn sie haben – trotz aller Unterschiede – zahlreiche Gemeinsamkeiten. Gewiss sind sich die Religionen dieser Welt in Bezug auf Fragen der Lebensführung keineswegs einig. Die von ihnen vertretenen moralischen Normen sind verschieden, zum Teil sogar widersprüchlich. Trotz solcher Unterschiede gibt es aber ein gemeinsames Fundament, das alle Religionen teilen. Allen Religionen geht es letztlich um das Wohl des Menschen, und alle Religionen stellen ethische Grundnormen, die dazu dienen sollen, dieses Wohl zu erreichen. In fünf großen 25 30 5 10 15 20 35 25 30 35 Wahrnehmen und deuten Perspektiven einnehmen Sich im Dialog verständigen Argumentieren und urteilen E t h i s c h r e f l e k t i e r e n u n d s i c h i m L e b e n o r i e n t i e r e n 235 lich) oder thematisch, sondern einfach der Länge nach geordnet – von der längsten Sure 2 mit 286 Versen (Die Eröffnungssure 1 gilt als Ausnahme) bis zur kürzesten Sure 108 mit drei Versen. Dies ermöglicht es, den Text an jeder beliebigen Stelle aufzuschlagen, mit dem Vortrag des Abschnittes zu beginnen, ihn gemeinsam mit anderen auswendig zu lernen und sich über das Verstehen seiner Inhalte auszutauschen. Geboten sind sich alle großen Weltreligionen einig: 1. nicht töten; 2. nicht lügen; 3. nicht stehlen; 4. nicht Unzucht treiben; 5. die Eltern achten und die Kinder lieben. Das mag manchen trivial erscheinen; für viele Situationen, die uns im modernen Leben begegnen, scheinen damit noch keine hinreichenden Anweisungen für moralisches Handeln gegeben zu sein. Aber die Gemeinsamkeit der Religionen in ethischen Fragen geht noch weiter. Alle Religionen fordern nämlich so etwas wie eine Goldene Regel, die besagt, dass man das, was man selbst nicht wünscht, anderen nicht antut bzw. andere so behandelt, wie man selbst behandelt werden möchte. Diese Regel stellt eine oberste Norm dar, die für alle Handlungen leitend ist, ein unbedingtes Prinzip, das nicht von Fall zu Fall, sondern immer und überall gilt. Sie kann ein Fundament darstellen, auf dem sich ein gemeinsames Weltethos begründen lässt. nach Hans Küng 1 Lies den Text M1 und vervollständige die Schritte der Methodenanleitung. Schlage hierfür weitere unbekannte Begrie nach und fasse den Inhalt der einzelnen Abschnitte in eigenen Worten zusammen. > M1 2 Erarbeite den Text über Religion und Ethik nach der allgemeinen Methodenanleitung für Sachtexte (1. bis 3.). > M2 3 Stelle weiterführende Fragen an den Text M2 (Methodenanleitung 4. und 5.). > M2 A U F G A B E N Textabschnitte versiehst du mit Überschriften Gliederung: Suren der Länge nach geordnet Für Nichtmuslime ist der Koran allerdings verwirrend: Gebete und rituelle Anweisungen, Glaubensermahnungen und ethische Grundsätze, Prophetengeschichten, Gleichniserzählungen und Anweisungen für die Auseinandersetzung mit Andersgläubigen wechseln einander ohne erkennbaren Zusammenhang ab. Denn die Suren des Koran sind nicht chronologisch (zeitNu r z u Pr üf zw ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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