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Lebensfunktionen zurückgeht: Schönheit ist Zeichen für Gesundheit und dient der Fortpfl anzung der egoistischen Gene – ein inzwischen populärer Gemeinplatz. Nach dieser Logik gehören auch Verschönerungstechniken letztlich zum evolutionären Plan der Natur. Aber der Zusammenhang von Schönheit und Gesundheit ist mehr als fragwürdig. Müsste dann nicht im Umkehrschluss das durchschnittlich aussehende Gros11 der Bevölkerung krankheitsanfälliger sein? Auch vom Fortpfl anzungserfolg kann man die Schönheit nur mit groben Vereinfachungen ableiten. Der erhebliche Wandel von Schönheitsidealen etwa wird hier völlig ignoriert. So widerspricht es jeder biologischen Erklärung, dass momentan der populärste aller Schönheitsmythen geschleit 12 wird. Das „schöne Geschlecht“ ist nicht mehr so eindeutig weiblich, wie es lange Zeit war – auch Männer sollen heute schön sein. In der Werbung wird der herbe Abenteurer vom jugendlichen Beau verdrängt, der statt behaarter Unterarme den trainierten Oberkörper zeigt. Der Wandel ist zweischneidig: Einerseits forciert die Werbung alte Geschlechterstereotypen, andererseits wird nun auch der Mann dem kommerziellen Schönheitsdiktat unterworfen. [… ] Aber die Werbung mag noch so sehr beteuern, dass sie Natur und Gesundheit verkaut – sie nutzt das Schöne als das, was es wirklich ist: die Projektion unserer Wünsche. Das Material des Schönen nämlich ist nicht das Fleisch, sondern das Bild. Wer zeigt das deutlicher als das Supermodel, die pure Existenz aus der Schönheit und für die Schönheit? Die Schausteller dieses Traums wissen genau, dass sie ein Fantasma13 verkaufen. „Glauben Sie vielleicht, dass ich morgens um sieben schon aussehe wie Claudia Schif er?“, wird Claudia Schif er zitiert. [… ] Wie zugkrät ig die Industrie die Schönheit auch vermarktet, ihr wichtigstes Gesetz bleibt: Das Schöne ist immer das Seltene, Besondere. Wenn jede Frau den perfekten Busen, jeder Mann seinen Waschbrettbauch hat, dann wird das gewöhnlich sein. Das Schöne – was wir begehren, weil wir es nicht haben – wird in neuer Form erscheinen. 40 45 50 55 60 2 Wenn man sich mit einem bestimmten Thema näher beschäftigen will, muss man schnell erkennen, ob ein Text die nötigen Informationen liefert. k Entscheide, ob der Text sich für eine Auseinandersetzung mit folgenden Themen eignet: • Der Wandel des Schönheitsideals • Die Bedeutung der Kosmetik industrie • Die Vorund Nachteile von Schönheitsoperationen • Die Rolle der Werbung bei der Bestimmung von Schönheit • Tipps für einen gesunden, schönen Körper • Die kulturelle Abhängigkeit des Schönheitsbegriffs • Ethische Grundlagen zum Diskussionsthema Schönheit 11 das Gros: der überwiegende Teil 13 das Fantasma: ein Fantasie ge bilde 12 geschleit : niedergerissen 43Sich mit Sachtexten zum Thema Schönheit auseinandersetzen N u r zu P rü zw e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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