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87 Leben im antiken Griechenland 3 Olympische Schattenseiten Ein Journalist schildert den Ablauf der Spiele: 30 Tage vor den Spielen trafen die Sportler ein, um gemeinsam zu trainieren. Vor Publikum. Das war Vorschrift. In dieser Zeit machten sich die Kampfrichter ein Bild von den Bewerbern, stellten fest, wer olympiatauglich war und wer nicht. Weil sich nur wenige 30 Tage Verdienstausfall leisten konnten, hielt sich die Zahl der Teilnehmer in Grenzen, erst recht die Zahl der untauglichen. Wer nach Olympia kam, war meist ein Spitzenathlet. […] Es kam vor, dass Städte Siegeskandidaten bei der Konkurrenz abwarben. Ein Top-Athlet namens Astylos siegte zuerst für Kroton. Vier Jahre später trat er für das offenbar reichere Syrakus an – und gewann. In Kroton beschlagnahmten sie daraufhin sein Haus und zerstörten seine Statuen. Dass Gegner bestochen waren, kam ebenfalls vor: Der Boxer Eupolos flog auf, nachdem er drei Widersacher fürs Verlieren bezahlt hatte. Harald Martenstein, Im Namen des Zeus. GEO Epoche 13, 2004, S. 106 4 Die Bedeutung der Spiele Der Redner und Schriftsteller Isokrates aus Athen verfasst für die Olympischen Spiele von 380 v. Chr. eine „Festschrift“. Darin schreibt er: Mit Recht lobt man diejenigen, welche die Festversammlungen eingeführt haben, denn sie überlieferten die Sitte, dass wir uns nach Verkündung des Gottesfriedens und nach Beilegung der schwebenden Feindschaften an einem Ort zusammenfinden, um den Göttern gemeinschaftlich Gebete und Opfer darzubringen. Dabei erinnern wir uns der bestehenden Verwandtschaft, verbessern für die Zukunft das gegenseitige Verständnis, erneuern alte und schließen neue Freundschaften. Nach: Isokrates, Panegyrikos 43 f. – Sämtliche Werke, übers. v. Christine Ley-Hutton, Bd. 1, Stuttgart 1993, S. 44 82, hier S. 51 f. 2 Olympia Die Zeichnung von Jean-Claude Golvin (2003) zeigt das Heiligtum im 4. Jh. v. Chr. 1 Heiliger Hain 2 Tempel der Hera 3 Tempel des Zeus 4 Tempel der Kybele, der Mutter aller Götter 5 „Schatzhäuser“, griechische Städte stellten hier kostbare Geschenke an die Götter aus 6 Prytaneion, Tagungsort der Verwalter, Ort der Festmähler für die Wettkampfsieger 7 Gymnasion, Übungsplatz der Läufer 8 Palästra, Übungsplatz der Ringer, Boxer und Weitspringer 9 Sitz der Priester 10 Gasthof für vornehme Gäste 11 Buleuterion mit Zeus-Altar, hier leisteten die Athleten den olympischen Eid 12 Stadion mit Platz für 45 000 Zuschauer 13 Hippodrom für Pferdeund Wagenrennen 5 Fünfkämpfer mit ihrem Trainer Trinkschale, um 490 v. Chr. (Ausschnitt) Weitspringer hielten Gewichte in den Händen, um ihren Schwung zu vergrößern. Der Trainer korrigierte den Flug. 1. Stelle mit M2 fest, welche Anlagen in Olympia dem Götterkult, welche dem Sport und welche dem Betrieb des Heiligtums dienten. 2. Begründe, warum Athleten abgeworben und Schiedsrichter bestochen wurden (M3). Recherchiere, was heute gegen Betrug getan wird Lies nach, was ein Olympiasieger erwarten durfte (Darstellungstext). 3. Erzähle, welche Bedeutung die Olympischen Spiele 380 v. Chr. aus Sicht des Atheners Isokrates (M4) für die Griechen hatten. 4. An eurer Schule soll ein großes Sportfest stattfinden, mit Teilnehmern aus der ganzen Gegend. Schreibt dazu für eure Schul-Homepage eine kurze Ankündigung nach dem Vorbild des Isokrates (M4). 5. Jedem freien griechischen Mann standen die Olympischen Spiele offen. Begründe, warum dennoch mehr Reiche teilnahmen. Finde heraus, wo Olympia liegt und wie weit die Athleten anreisen mussten (Karte S. 79). Lies nach, wie lange sie in Olympia bleiben mussten (M3). 7 6 2 9 10 11 13 125 4 3 1 8 5 10 15 5 10 800 v. Chr. 400 v. Chr. 2000400 800 1200 1600Chr. Geb. 776 v. Chr.: angeblich erste Olympische Spiele 393 v. Chr.: die Olympischen Spiele werden vom christlichen Kaiser verboten Alle vier Jahre finden in Olympia Sportwettkämpfe statt 1896: Wiederbegründung als „Olympische Spiele der Neuzeit“, die ersten Wettkämpfe finden in Athen statt 31051_1_1_2015_076-115_Kap4_Griechenland_lo.indd 87 13.08.15 09:39 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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