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111Die Europäische Expansion Der Kapitalismus der (Handels-)Kompanien Die Handelshäuser gaben der europäischen Expansion in Amerika, Afrika und Asien im 16. Jahrhundert noch den notwendigen organisatorischen Rückhalt, verloren aber danach ihre Bedeutung. An ihre Stelle traten die (Handels-)Kompanien, die im 17. und 18. Jahrhundert weltweit den Handel und die koloniale Ansiedlung organisierten. Am erfolgreichsten waren die niederländische und die englische Ostindienkompanie. Die Kompanien entsprachen insoweit heutigen Aktiengesellschaften, als die Anteilseigner Kapital zur Verfügung stellten, womit sie ein Recht auf Gewinnanteile erwarben. Kapitalbeteiligungen kannten schon die Handelshäuser, desgleichen die Buchführung oder das Betreiben von Faktoreien. Aber die Kompanien waren darüber hinaus mit staatlichen Rechten ausgestattet. Sie bauten eine eigene Verwaltung auf, hatten das Recht, selbstständig Verträge zu schließen und Krieg zu führen, und sie erhielten ein Handelsmonopol, die Ostindienkompanien z. B. für den Indischen und Pazifi schen Ozean. Auch die Kompanien strebten danach, den Gewinn aus dem eingesetzten Kapital zu maximieren. Sie operierten in noch größerem Maßstab als die Handelshäuser und noch intensiver im Handel. Deshalb bezeichnet man ihre Wirtschaftsform als Kaufmannsoder Handelskapitalismus. Die englische East India Company, 1600 gegründet, organisierte auf diese Weise den Handel mit Indien, Persien und China. Die Leitung lag bei einem Gremium, das die Anteilseigner wählten, dem „Court of Directors“. Die East India Company war von der Krone ermächtigt, in eigener Verantwortung und mit eigenen Mitteln Kriege zu führen. Sie errichtete und beherrschte im 18. Jahrhundert das ausgedehnte Kolonialreich von Britisch-Indien. Erst ab 1813 verlor die Kompanie ihre Privilegien. i Eine Handelsgesellschaft um 1500. p Erläutern Sie die Geschäftsfelder und ihren Zusammenhang. i Im Fuggerkontor. Miniatur (etwa 16 x 10 cm) von Narziss Renner aus dem Trachtenbuch des Matthäus Schwarz, 1526 (Ausschnitt). Das Bild zeigt Jakob II. Fugger (rechts) und Matthäus Schwarz in der Buchhaltung (Kontor: von lat. computare: zählen; Schreibstube der Handels gesellschaft). Schwarz war seit 1516 Chefbuchhalter der 1494 gegründeten Fuggerschen Handelsgesellschaft. Das Buch auf dem Tisch zeigt – hier nicht lesbar – die Seitenüberschriften „uns soll“ (links) und „wir sollen“ (rechts). Dahinter verbirgt sich das System der „doppelten Buchführung“, das Schwarz vor 1517 in Venedig kennengelernt hatte. Es hielt fest, welche Waren gekauft und bezahlt oder welche verkauft und bezahlt worden waren. Im Hintergrund sind die Aktenfächer folgender Niederlassungen zu sehen: Venedig, Ofen (= Budapest), Craca (= Krakau), Mayland (= Mailand), Nuerenberg (= Nürnberg), Antorff (= Antwerpen) und Lisbona (= Lissabon). Nu r z ur P rü fzw ec ke n E ge nt um d s C .C . B uc hn er V er la gs | |
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