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119Reformation und Bauernkrieg Söldnern der Fürsten, die ein Blutbad anrichteten. Nur in Salzburg vermochten die Bauern und Bergleute selbst die Herrschaft zu übernehmen, bis auch sie im Juli 1526 von Söldnern besiegt wurden. Im Ganzen wurden möglicherweise an die 100 000 Bauern niedergemetzelt und hingerichtet. Ursachen und Folgen der Niederlage Warum unterlagen die Bauern? Den Ausschlag gab erstens die militärische Überlegenheit der Söldnertruppen, die von Fürsten und großen Städten fi nanziert wurden. Sie hatten bessere Waffen, eiserne Rüstungen und waren besser organisiert. Zudem vereinigten die Bauern ihre bewaffneten Haufen nicht. Zweitens hatten die Bauern keinerlei politische Erfahrung. Sie wurden sich nicht einig über ihr Vorgehen gegen die Obrigkeiten und noch weniger über eine künftige politische Ordnung. Wo sie wie in Salzburg zur Selbstregierung ansetzten, waren sie überfordert. Um wirklich zu herrschen, hätten sie die Rechts-, Eigentumsund Machtverhältnisse radikal umwandeln müssen, was die Bauern allein unmöglich leisten konnten. Die Juristen und Amtsträger indessen, die Erfahrung in Regierungsgeschäften hatten, blieben in der Regel den Fürsten treu. Die Folgen der Niederlage sind schwer abzuschätzen. In einigen Regionen machten die Obrigkeiten den Bauern Zugeständnisse, ihr Los besserte sich. In anderen wurden ihre Rechte weiterhin rigoros abgebaut. Gemeinsame politische Forderungen konnten die Bauern nicht mehr durchsetzen. Aber die Obrigkeiten achteten später meist darauf, das Recht einzuhalten und die Bauern wirtschaftlich nicht allzu sehr zu belasten. Denn auch nach 1525/26 leisteten die Bauern vielfachen Widerstand, regelmäßig durch Prozesse vor Gerichten, aber bis ins 18. Jahrhundert hinein auch durch Waffengewalt. i Aufstandsgebiete im Bauernkrieg. Antwerpen Köln Leiden Metz Amsterdam Utrecht Osnabrück MagdeburgGoslar Münster Halberstadt Quedlinburg Dortmund Halle Merseburg Torgau Leipzig Mühlhausen Görlitz Dresden Wetzlar Hersfeld Erfurt Jena Fulda Geyer Marienberg AnnabergSchneebergSuhlFriedberg Frankfurt/M. Aschaffenburg Mainz Bamberg Plauen PragJoachimsthal Pfeddersheim Worms NürnbergWeißenburg Bruchsal Zabern Böblingen Stuttgart Regensburg Ulm Leipheim Augsburg München Memmingen Mühlhausen Belfort Biel Waldshut Radolfzell Kempten Wurzach Salzburg Hall Schwaz Eisenerz Schladming Gastein Radstadt Brixen Meran Trient Bozen Genf KURPFALZ Stühlingen TIROL ALLGÄU SCHWABEN Freiburg Straßburg Heilbronn FRANKEN Nördlingen Forchheim Frankenhausen THÜRINGEN Würzburg Ingolstadt Trier Königshofen Inn Donau Elbe Rhein Mo sel Ma as Em s W eser Aschersleben Pegau Altenburg Rothenburg Ansbach Villingen Erhebung von Bergleuten belagerte Städte bedeutende Schlacht 0 100 km Züge der Fürstenheere Züge der fränkischen Bauernhaufen Gebiet schwerer Kämpfe mit den Bauern verbündete Städte städtischer Aufstand u Hinrichtung des Jäklein Rohrbach. Kolorierte Zeichnung (21,5 x 19 cm) aus der „Beschreibung des Bauernkrieges“ von Peter Harrer, 1551. Jakob (genannt Jäklein) Rohrbach aus dem heilbronnischen Dorf Böckingen zählte zu den radikalen Anführern der Bauern, der keine Nachsicht gegenüber der Obrigkeit kannte. Nach der Niederwerfung des württembergischen Haufens bei Böblingen wurde er gefangengenommen und am 21. Mai 1525 in dem Dorf Neckargartach bei lebendigem Leibe verbrannt. Das Strafgericht der Sieger traf nicht nur ihn so grausam: Zahlreiche Anführer der Bauern wurden hingerichtet und verstümmelt. p Beurteilen Sie die möglichen Gründe für das „Strafgericht“. N r z ur P rü fzw ec ke n Ei g nt um d es C .C . uc hn er V rla gs | |
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