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51Drei große Machtund Kulturräume prägen Europa Das Reich der Franken als neue politische Führungsmacht Das „christliche“ Europa war zweigeteilt: Das Oströmische Reich (auch Byzantinisches Reich genannt) mit Konstantinopel als Hauptstadt war geprägt durch griechische Kultur und Sprache. Zugleich setzte es bis 1453 die Tradition des Römerreiches fort, als dessen einzig legalen Erben sich der oströmische Kaiser (Basileus) zunächst verstand. Das Weströmische Reich ging bereits im 5. Jahrhundert im Verlauf der „Völkerwanderung“ unter. Auf seinem Boden errichteten germanische Völker eigene Reiche, die aber keinen dauerhaften Bestand hatten, so die Ostund die Westgoten, die Burgunder, Vandalen und Langobarden. Eine Ausnahme bildete das Reich der Franken, die langsam über den Rhein nach Westen vordrangen. Das Reich entwickelte sich seit 500 im westlichen Europa zur Vormacht des „Abendlandes“. Vorstöße arabischer Reitertruppen über die Pyrenäen wurden 732 in einer Doppelschlacht zu rück gewiesen. Als ein Wechsel in der fränkischen Herrscherdynastie vollzogen wurde – von den Merowingern zu den Karolingern –, begann die für Europa folgenreiche Verbindung zwischen den fränkischen Königen und dem Papsttum: Da ihm die königliche Abstammung fehlte, ließ sich der Karolinger Pippin I. 751 durch kirchliche Salbung als „König von Gottes Gnaden“ legitimieren. Nach einem Sieg über die Langobarden schenkte er 756 „dem heiligen Petrus“ eroberte Gebiete in Italien. Durch diese „Pippinische Schenkung“ wuchs der päpstliche Herrschaftsbereich zum mittelitalischen Kirchenstaat (u M2). Der fränkische Herrscher Karl der Große stand wenige Jahrzehnte später an der Spitze eines westlichen „Universalreiches“, welches das heutige Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland bis zur Elbe und Oberitalien umfasste. Mit der Kaiserkrönung Karls des Großen in Rom demonstrierte der Papst im Jahre 800, dass er den mächtigen Herrscher des Reich der Franken als Nachfolger der römischen Imperatoren ansah und ihm – und nicht Ostrom – den Schutz der Kirche und des Christentums überantwortete. Pippin I., der Jüngere (714 768): fränkischer Hausmeier, seit 751 König der Franken. Er war Vater Karls des Großen und legte den Grundstein für das Königshaus der Karolinger. „Völkerwanderung“: umfangreiche Wanderungsbewegung von Teilen germanischer Völker zwischen dem 4. und 6. Jh. In den meisten Fällen handelte es sich nicht um ethnisch homogene Völkerscharen, die ihren Wohnsitz verlagerten, sondern um allmählich wachsende Gemeinschaften von Kriegern und deren Angehörigen, die immer wieder gewaltsame Kriegszüge führten. o Karl der Große wird von Papst Leo III. zum Kaiser geweiht. Buchmalerei (5,6 x 8,5 cm) aus der Gothaer Weltchronik, um 1270. Karl der Große (747/48 814): seit 768 König der Franken und seit 774 der Langobarden. Mit seiner Kaiserkrönung 800 durch den Papst erneuerte er das weströmische Kaisertum. Er gilt als „Vater Europas“ und „Urvater“ der Deutschen sowie der Franzosen. Lesetipp: Matthias Becher, Karl der Große, München 62014 Filmtipp: Karl der Große und die Sachsen. ZDF-Reihe „Die Deutschen II“, 2009Nu r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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