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29Die Französische Revolution und ihre Wirkung Die alte Ordnung zerbricht Napoleon wusste, dass seine aus der Revolution entstandene Herrschaft die bisherige Ordnung infrage stellte. Um Frankreichs Vorherrschaft (Hegemonie) durchzusetzen, musste er die alten Mächte entweder besiegen oder in seine Abhängigkeit zwingen. Der 1799 ausgebrochene Zweite Koalitionskrieg, zu dem England die Großmächte Russland und Österreich sowie andere Staaten angestachelt hatte, gab ihm dazu Gelegenheit. Im Frieden von Lunéville musste Österreich 1801 die französischen Eroberungen anerkennen. Preußen und Österreich hatten bereits die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich anerkannt und festgelegt, dass die Reichsfürsten für ihre linksrheinischen Verluste mit rechtsrhei nischen Gebieten entschädigt werden sollten. Die Grundlagen für den Ausgleich erarbeitete ein Ausschuss des Regensburger Reichstages. Säkularisation Das Ergebnis war der „Reichsdeputationshauptschluss“ von 1803. Zu den wichtigsten Regelungen gehörte die Säkularisation (lat. saecularis: weltlich). Vier Erzbistümer, 18 Bistümer und etwa 300 reichsunmittelbare Abteien und Klöster wurden aufgelöst. Ihr Besitz wurde weltlichen Fürsten übergeben. Mediatisierung Darüber hinaus wurde die Mediatisierung (lat. im-mediatus: un-mittelbar) beschlossen. Die meisten Reichsstädte und viele kleine weltliche Herrscher wie die Reichsritter verloren ihre Reichsunmittelbarkeit. Sie mussten sich einem mächtigeren Reichsfürsten unterwerfen. Ihre Herrschaftsgebiete wurden in deren Territorien eingegliedert. Gewinner und Verlierer Preußen und die süddeutschen Mittelstaaten waren die großen Gewinner: Preußen erhielt das Fünffache seiner linksrheinischen Gebietsverluste, Württemberg das Doppelte und Baden wuchs um das Zehnfache. Im deutschen Südwesten entstanden mit Bayern, Baden und Württemberg drei mittelgroße Staaten. Sie waren stark genug, um neben Preußen und Österreich ein Machtfaktor im Reich zu sein, aber zu schwach, um ohne ihren „Schutz herrn“ Napoleon auszukommen. Frankreich beherrscht den Kontinent 2 Die deutschen Territorien um 1806. 0 100 300 km200 Ghzm. Großherzogtum Kgr. Königreich Hamburg Kgr. Sachsen Kgr. Böhmen Kaisertum Österreich Kgr. Frankreich Kgr. Dänemark Kgr. Preußen Lübeck Bremen Dresden München Kgr. Bayern Berlin Wien Kgr. Württemberg Ghzm. Baden Hamburg Kfsm. Hannover Kfsm. Brandenburg Kfsm. Sachsen Kgr. Böhmen Ehzm. Österreich Kgr. Frankreich Kgr. Dänemark Kgr. Preußen Lübeck Bremen Mühlhausen Frankfurt Nürnberg Kfsm. Bayern Ehzm. Erzherzogtum Ghzm. Großherzogtum Kfsm. Kurfürstentum Kgr. Königreich 0 100 300 km200 1 Die deutschen Territorien um 1789. 4453_016_041 06.06.14 11:23 Seite 29 Nu zu P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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