Volltext anzeigen | |
Das Weltbild des Hinduismus 111 Die vier Zeitalter der Welt Das hinduistische Weltbild lässt sich kaum einheitlich darstellen, da es eine Vielzahl von teilweise widersprüchlichen Auffassungen gibt. Allen Vorstellungen gemeinsam ist, dass die Welt nicht ewig besteht, sondern einem ständigen Wandel von Werden und Vergehen, Schöpfung und Vernichtung unterliegt. Ein Zyklus erstreckt sich über vier Weltzeitalter (yuga): 1. Kritayuga, 2. Tretayuga, 3. Dvaparayuga 4. Kaliyuga. Im Kritayuga leben die Lebewesen vergnügt, ohne Hass und ohne Müdigkeit, in den Bergen oder am Meer. Im Tretayuga beginnt dann der Sittenverfall, die Menschen müssen lernen, den Göttern zu opfern. Regen fällt, und die Menschen wohnen auf Bäumen. Im Dvaparayuga sind die Menschen habgierig und streitsüchtig, der Dharma ist nur noch halb so stark wie im Kritayuga. Das Kaliyuga, in dem wir heute leben, ist das schlechteste der Zeitalter und führt zur Zerstörung der Welt. Die Menschen werden von Lüge, Hass, Habgier und Maßlosigkeit regiert, entsprechend werden Naturkatastrophen folgen, und die Lebensdauer des Menschen wird auf 23 Jahre herabsinken. Am Ende dieses Zeitalters erscheint Vishnu als Kalkin, um alle guten Menschen zu retten. Dann regnet es, und Vishnu versinkt in den kosmischen Schlaf bis zur nächsten Weltschöpfung. Diese Zeitspanne von der Entfaltung bis zur Zerstörung der Welt (kalpa) wird als ein Tag im Leben des Gottes Brahma betrachtet, dem eine ebenso lange Nacht folgt. Die Menschenwelt liegt zwischen sieben Himmelswelten und sieben Unterwelten. In der Mitte der sieben konzentrischen Kontinente, die durch Ringozeane voneinander getrennt sind, liegt der Weltenberg Meru. Die Menschen wohnen auf dem innersten Kontinent Jambudvipa. Heike Michael, S. 144 M2 5 10 15 20 25 30 35 1 Die Hinduisten verehren eine Vielzahl von Göttern. Informiere dich über die verschiedenen Hauptgötter und ordne die Texte den Bildern zu. Vorsicht! Es gibt hier keine 1:1-Zuordnung, und das liegt an den Göttern. ➜ M1 2 Viele Inder wählen sich einen Lieblingsgott, den sie verehren, zu dem sie beten und opfern. Welchen Gott oder welche Göttin würdest du dir aussuchen? Begründe deine Wahl. ➜M1 3 Erkläre deinen Mitschülerinnen und Mitschülern das Weltbild des Hinduismus. ➜M2 Glossar: Autorität, Dharma, Kaste A u fg a b e n Hinduismus oder Brahmanismus Hinduismus ist ein Sammelbegriff für religiöse Kulte und Anschauungen, die historisch auf dem indischen Subkontinent gewachsen sind und de ren Anhänger sich als Hindu bezeichnen. Der Hinduismus ist im Gegensatz zu den anderen Welt religionen keine Stifterreligion, sondern aus einer Vielzahl von verschiedenen Elementen und Einflüssen entstanden. Diese Entwicklung ist auch dafür verantwortlich, dass der Hinduismus keine allgemein verbindlichen Dogmen kennt, sondern unterschiedlichste Lehrinhalte als hinduistisch bezeichnet werden. Auch macht es seine unauflösliche Verknüpfung mit dem indischen Kastensystem unmöglich, zum Hinduismus überzutreten, da man nur durch die Geburt in eine bestimmte Kaste Hindu werden kann. Insofern ist der Hinduismus eine Volksreligion, deren Anhängerschaft auf ein bestimmtes geografisches und soziales Umfeld beschränkt ist. Bei aller Verschiedenheit gibt es einige grundlegende Anschauungen, die von fast allen Hindus geteilt werden. Dazu gehört die Anerkennung der Autorität der vedischen Literatur (Veda), der Glaube an die durch Karma verursachte Wiedergeburt und die Überzeugung, dass die Erlösung nur durch das Ausscheiden aus dem Kreislauf der Existenzen (samsara) möglich ist. Heike Michael, S. 134f. IN F O Nu r z u Pr üf zw ck n Ei ge nt um d es C .C . B uc h er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |