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23Imperialismus und Erster Weltkrieg Der „neue Kurs“ Ziel der Außenpolitik unter Wilhelm II. war es, dem Deutschen Reich eine Stellung in der Welt zu sichern, die seiner wirtschaftlichen Kraft entsprach. Vor allem Unternehmer und das Bürgertum unterstützten die Reichsführung. Kaiser, Regierung und Militärs waren bereit, einen Krieg in Kauf zu nehmen, um ihre Ziele zu verwirklichen. „Politik der freien Hand“ Am Ende des 19. Jh. hielten viele Bismarcks Bündnis system für überholt, da es die weltpolitischen Ansprüche des Deutschen Reiches einengte. Nach Bismarcks Ausscheiden aus dem Amt hatte Wilhelm II. im März 1890 den 59-jährigen Leo von Caprivi zum Reichskanzler ernannt. Der Kaiser erhoffte sich wohl, sein „persönliches Regiment“ mit dem außenpolitisch unerfahrenen General leichter durchsetzen zu können. Die beiden verzichteten auf die Verlängerung des 1887 geschlossenen Rückversicherungsvertrages mit Russland und setzten sich für eine „Politik der freien Hand“ ein. Die neue außenpolitische Lage verunsicherte die Regierung in St. Petersburg. Wegen der deutsch-feindlichen Stimmung in Russland hoffte Frankreich auf eine französisch-russische Annäherung. 1892 schlossen beide Staaten eine Militärvereinbarung ab. Der „Umsturz“ beginnt Der ab 1894 gültige Vertrag sah eine gegensei tige Beistandspfl icht im Falle eines Angriffs der Dreibundmächte Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien vor. Er leitete den „Umsturz“ des bisherigen Bündnissystems ein. Nur die Berliner Regierung und der Kaiser sahen das anders. Während Bismarck Frankreich isoliert hatte, um dem Deutschen Reich einen Zweifrontenkrieg zu ersparen, waren sie überzeugt, Großbritannien, Frankreich und das Russische Reich könnten wegen ihrer kolonialen Streitigkeiten kein dauerhaftes Bündnis zustande bringen. 1 „Das erste Kaiserwort im neuen Jahrhundert.“ Bildpostkarte von 1900. Die Karte zeigt Kaiser Wilhelm II. in der Uniform eines Admirals, des höchsten Offi ziers in der Marine. Links ist die kaiserliche Yacht „Hohenzollern“ zu sehen. Darunter heißt es nach der Überschrift: „Wie Mein Großvater für Sein Landheer, so werde auch Ich für Meine Marine unbeirrt in gleicher Weise das Werk der Reorganisation [des Neuaufbaus] fortund durchführen.“ ó Auf wen bezieht sich Wilhelm II. in dem Text? Ermittle Namen und Regierungszeit. Erläutere die Absicht der Karte. Eine neue deutsche Außenpolitik 4493_1_1_2014_010_053_kap1.indd 23 07.04.14 13:52 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge t m d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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