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Eine Schule mit Sinn fürs Abenteuer 209 Fotografiert Orte, an denen Erwachsene keine Kontrolle über euch haben. Sichert euer Ergebnis, indem ihr aus den Fotos eine Fotostrecke erstellt. ➜M1 Welche Herausforderung würdest du dir selbst gerne stellen? Trag deine Ideen in Form eines Plakats zusammen. ➜M2 Welche Herausforderungen bietet deine Freizeit? Führe sie in einer Liste auf. Warum sind die Mädchen nicht einfach in der Schule Freundinnen geworden? Führe die Gründe an, warum sich die Mädchen außerhalb der Schule befreundet haben. ➜M3 Der Bericht stellt die Berliner Schule ausgesprochen positiv dar. Verfasse mit denselben Informationen eine negative Gegendarstellung unter dem Titel: „Berliner Schule führt Kinderarbeit bei sich ein“. ➜M4 Diskutiert im Anschluss den Bericht in zwei Gruppen: Gruppe A verteidigt das Schulkonzept. Gruppe B greift das Schulkonzept an. Wechselt die Gruppe in der zweiten Runde, damit je der für beide Gruppen argumentieren muss. ➜M2-M4 1 2 3 5 4 6 A u fg a b e n sam zu besprechen, was gut oder schlecht gelaufen ist. Das Schwierigste war, „sich immer wieder als Gruppe neu zu finden“, sagt Leonie, 15. Die Mädchen Ronja, Leonie, Shana, Tara und Sasha, die sich vorher zum Teil auf dem Schulhof mit Skepsis betrachteten, sind jetzt Freundinnen. Und wenn sie es mal nicht sind, wissen sie aber, worauf sie sich verlassen können – auch bei sich selbst. Das Gefühl der Teilhabe Kinder und Jugendliche wachsen unter großen Bildungsdruck auf, gleichzeitig wird ihnen der Raum genommen fürs selbstständige Wachsen, Ausprobieren, Scheitern. Eltern ziehen ihre Sechsjährigen von jedem Zaun weg, über den sie klettern wollen, gleichzeitig sollen sie aber in dem Alter möglichst schon zwei Sprachen sprechen und drei Instrumente spielen. Fehler gelten als Schwäche, nicht als Versuch, etwas zu lernen. „Fehler sind Freunde“, sagt Schulleiterin Rasfeld, die bei der Auswahl ihrer bisher rund 200 Zöglinge Wert legt auf Unterschiedlichkeiten – vom Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf bis zum Hochbegabten soll alles dabei sein: „Wie wollen wir weltweit das friedliche Zusammenleben lernen, wenn wir nicht in der Schule lernen, mit Unterschieden umzugehen?“ An ihrer Schule muss jeder Verantwortung übernehmen. Alle Schüler der siebten und achten Klassen suchen sich ein Projekt, in dem sie gemeinnützige Arbeit leisten. Einige helfen in einer Behinderteneinrichtung, andere üben mit Grundschülern Lesen. Dafür bekommen sie an einem Tag pro Woche Unterrichtszeit als individuelle Lernzeit geschenkt. Möglich ist das durch die zusätzlichen Stunden im Ganztagsbetrieb. Aber Verantwortung gilt hier für alle: Weil Schüler, Lehrer und Eltern ihre Schule selber putzen, spart Frau Rasfeld jedes Jahr 20 000 Eu ro. Dass die Schüler oft sogar schon effektiver arbeiten als die Erwachsenen, leichter zu begeistern sind, wenn man sie ernst nimmt, erlebte Frau Rasfeld, als sie gemeinsam mit anderen Berliner Schulen Bäume pflanzen wollte im Rahmen der UNO-Kampagne M4 20 25 35 40 45 50 55 5 10 15 20 25 30 „Plant for the Planet“. Auf ein Rundschreiben an alle Berliner Schulleiter erhielt sie keine einzige Antwort. „Da kam gar nichts.“ Dann nahmen ihre Schüler das Projekt in die Hand. Sie luden Experten ein, veranstalteten eine Klima akademie, ließen sich so zu „Klimabotschaftern“ ausbilden und besuchten dann Gleichaltrige an anderen Schulen, um sie zum Mitmachen zu überreden. In der Mittagspause sammelten sie Geld an U-BahnStationen, übernahmen nachmittags kleine bezahlte Jobs, sie traten an Sponsoren heran, um Bäume kaufen zu können. Von 100000 neuen Bäumen in Berlin träumten sie. Eine Irrsinnszahl, die wohl einige Schul leiter beim Empfang der Rundmail direkt die Löschtaste suchen ließ. Für Frau Rasfeld und ihre Schüler eine „Vision, ohne die es nicht gegangen wäre“. Das Ergebnis: Bis heute haben die Berliner Schüler knapp 40 000 Bäume gepflanzt, bis zum Sommer folgen nochmal 40 000. Im Bezirk Pankow entsteht dadurch nun ein ganz neuer Wald. Sie nennen ihn Kinderwald. Es ist ihr Wald. M1-M4 Markus Deggerich (2010), S. 102-105 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e V e rl a g s | |
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