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197 1. Beschreibe, wie die Kaiserproklamation in Q1 dargestellt ist. Überlege dir, welche gesellschaftlichen Gruppen vertreten sind und welche nicht. 2. Prüfe die Aussage im Darstellungstext: „Der Bundesrat war das stärkste Reichsorgan.“ (M1) 3. Die 397 Wahlkreise hatten unterschiedlich viele Wahlberechtigte. Begründe, warum deshalb nicht jede Stimme im Reich das gleiche Gewicht hatte. (Hinweis: In jedem Wahlkreis wurde nur der gewählt, der die meisten Stimmen bekam.) 4. Die Reichstagsabgeordneten erhielten im Gegensatz zu heutigen Parlamentariern kein Gehalt. Erkläre, warum dies undemokratisch ist. 5. Erläutere das Übergewicht Preußens im deutschen Kaiserreich anhand der Reichsverfassung (M1). 6. Historiker haben die Reichsgründung 1871 als „Revolution von oben“ bezeichnet. Was ist damit gemeint? Vergleiche mit der Revolution von 1848. 7. Liste auf, vor welchen Gefahren Gervinus warnte (Q2). 8. Schreibe einen Brief, wie ihn jemand, der von den Ereignissen von 1870 und 1871 begeistert war, geschrieben haben könnte. Q2 Das Deutsche Reich – ein Kriegsstaat Zwar sind die meisten Menschen in Deutschland begeistert vom Sieg über Frankreich und von der Gründung des Reiches. Aber es gibt auch mahnende Stimmen. 1872 schreibt der liberale Professor Georg Gottfried Gervinus: Durch die Sprengung des Deutschen Bundes im Jahre 1866 ist das deutsche Gebiet zu zwei Dritteln in einen allzeit angriffsfähigen Kriegsstaat umgebildet worden, in dem man eine stete Bedrohung für die Ruhe des Weltteils, für die Sicherheit der Nachbarstaaten argwöhnen konnte, ohne ein Feind von Deutschland und Preußen zu sein. Nachdem man seit einem halben Jahrhundert gewünscht, gestrebt, gehofft hatte, den soldatischen Ordnungen der früheren Zeiten mehr und mehr zu entwachsen, die aussaugende Last der stehenden Heere vermindert, wenn nicht weggenommen zu sehen, ist hier eine permanente1 Kriegsmacht von so furchtbarer Überlegenheit entstanden, wie sie die Zeiten der Militärstaaten der letzten Jahrhunderte, deren Ziel Eroberung und Vergrößerung waren, niemals, nicht entfernt gekannt haben. Nach: Georg Gottfried Gervinus: Hinterlassene Schriften, Wien 1872, S. 22 f. 1 permanent: dauernd, dauerhaft bestehend 5 10 15 Q1 Kaiserproklamation in Versailles Ölgemälde von Anton von Werner, 1885. Am 18. Januar 1871 wurde im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles bei Paris der preußische König Wilhelm I. zum Kaiser des Deutschen Reiches ausgerufen. Mit dieser Kaiser proklama tion war die nationale Einheit Deutschlands besiegelt. Das Bild entstand im Auftrag des Kaisers zum 70. Geburtstag Bismarcks. Im linken Teil stehen der Kaiser und der Großherzog von Baden (den Arm zur Ausrufung des Kaisers erhoben), der Kronprinz, die deutschen Fürsten und die Vertreter der Hansestädte. Vor den Stufen sind Bismarck mit weißer Uniform und Generalstabschef Helmuth von Moltke zu sehen. Bismarck trug tatsächlich eine blaue Uniform. N u r zu P rü fz w e c k e n E i e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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