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195 1. Erkläre, was mit der „deutschen Frage“ gemeint ist und wie Bismarck sie lösen will (Q1). 2. Beschreibe die Stimmung der Menschen nach dem Sieg über Frankreich (Q2). 3. Vergleiche die Verbreitung von Nachrichten damals und heute. 4. Betrachte die Kopfbedeckung auf der neben dem Soldaten stehenden Säule (Q3). Um welche Kopfbedeckung handelt es sich und warum wird sie abgebildet? 5. Schlage die Überblick-Seiten auf (S. 178/179) und vergleiche die Karte von 1871 mit der von 1815. Arbeite Unterschiede heraus. Begründe, warum die Reichsgründung von den europäischen Ländern kritisch verfolgt wurde. 6. Schreibe einen Beileidsbrief an die Familie des Verstorbenen, wie ihn die damalige Militärbehörde geschrieben haben könnte. 7. Auch heute werden Kriege geführt; an manchen sind auch deutsche Soldaten beteiligt. Informiere dich, wie diese Kriege begründet werden, und vergleiche mit dem Krieg 1870/71. Q1 Vorstellungen zur Macht politik Bismarck gibt in seinen „Gedanken und Erinnerungen“ (nach 1890 verfasst) wieder, welche Grundgedanken seine Rede vor dem preußischen Parlament am 30. September 1862 hatte. Kurz zuvor war Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt worden: Nicht auf Preußens Liberalismus sieht Deutschland, sondern auf seine Macht; Bayern, Württemberg, Baden mögen gegenüber dem Liberalismus Nachsicht üben, darum wird ihnen doch keiner Preußens Rolle anweisen; Preußen muss seine Kraft zusammenfassen und zusammenhalten auf den günstigen Augenblick, der schon einige Male verpasst ist; Preußens Grenzen nach den Wiener Verträgen sind zu einem gesunden Staatsleben nicht günstig; nicht durch Reden und Mehrheitsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden – das ist der große Fehler von 1848 und 1849 gewesen – sondern durch Eisen und Blut. Otto von Bismarck: Die gesammelten Werke, Bd. 10, Berlin 1928, S. 138 f. Q2 Begeisterung in Berlin Die Schlacht von Sedan am 2. September 1870 entscheidet den Deutsch-Französischen Krieg. Der französische Kaiser Napoleon III. wird zusammen mit 80 000 seiner Soldaten gefangen genommen. Ganz Berlin ist begeistert: An den Litfasssäulen1 drängten sich Dutzende, Hunderte von Menschen, den Inhalt der noch feuchten Siegesdepesche2 laut vorlesend, in der der König die Gefangennahme der in Sedan eingeschlossenen Armee und Napoleons mitteilte. Einer rief dem anderen die Freudenbotschaft zu, Unbekannte umarmten sich auf der Straße – gewiss, nun musste bald der Krieg zu Ende sein, nun musste wieder Friede werden. Überall sogleich Fahnen und Banner, in den Schaufenstern, von dichtem Grün umrahmt, die Büsten und Bilder des Königs und Kronprinzen, Bismarcks und Moltkes3. Musik und Jubel überall. Ernst Deuerlein (Hrsg.): Die Gründung des Deutschen Reiches 1870/71 in Augenzeugenberichten, München 1977, S. 103 1 Litfasssäule: Säule auf Gehsteigen, die mit Plakaten und Mitteilungen beklebt wird 2 Depesche: Nachricht 3 Helmuth von Moltke: Generalstabschef und damit der ranghöchste Soldat 5 10 15 5 10 Q3 Ein Soldat im Deutsch-Französischen Krieg 1870 Dieses Foto zeigt den deutschen Soldaten Bernhard Rutenberg aus Bremen. Er starb am 27. Dezember 1870 im Feld lazarett bei Paris an der Ruhr (bakterielle Krankheit, die häufi g in Notzeiten auftritt, wenn die hygienischen Bedingungen schlecht sind und das Immunsystem der Menschen geschwächt ist). Am oberen Bildrand sind Orden beigefügt, die der Soldat nach den Schlachten bei Paris und Metz verliehen bekommen hatte. Diese Ablichtung wurde der Familie des Verstorbenen zusammen mit einem Beileidsbrief zugeschickt. Lesetipp: Klaus Kordon: Fünf Finger hat die Hand, Weinheim und Basel 2006 (Fortsetzung der Familiensaga 1848. In der nächsten Generation der Zimmermannsfamilie Jacobi treffen unterschiedliche Standpunkte zum Deutsch-Fran zösischen Krieg, zur Indus trialisierung und zur Frauenfrage aufeinander. Dadurch ist der Familien zusammenhalt gefährdet.) N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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