Volltext anzeigen | |
nalen Gedenkstätte Walhalla verewigen, seit 1836 sammelte ein Verein deutschlandweit für die Errichtung des Hermannsdenkmals (u M3). Die großen historiografi schen Werke der Zeit begannen wie selbstverständlich mit einer Darstellung der „deutschen Völkerschaften in der Urzeit“ und dem „Freiheitskampf der Deutschen gegen Roms Weltmacht“. Dies alles war Ausdruck der „organischen“ Geschichtsauffassung einer Nation, die sich vorstellte, von einem ethnisch und sprachlich einheitlichen „Volk“ (einem „Stamm“) abzustammen. Durch das 19. und die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hindurch wurde der „Hermannsmythos“ von nationalen Kreisen verwendet. Der auf seinem Denkmal bei Detmold stehende Hermann reckte bei seiner Enthüllung 1875 sein Schwert nicht gegen die Römer, sondern gegen Frankreich, das 1870/71 militärisch besiegt und über Jahrhunderte hinweg als „Erbfeind“ betrachtet worden war. Das Kaiserreich von 1871 galt dabei als Wiederbelebung des mittelalterlich-germanischen Reiches der Deutschen. Nach 1918 wurde der „Arminiusmythos“ in „völkischen“ Kreisen verwendet. Diese verstanden ihn jedoch nicht als heroischen Sieg der Germanen, sondern stellten die Ermordung des Arminius durch die eigenen Leute der Dolchstoßlegende gleich, nach der die deutsche Armee durch oppositionelle „vaterlandslose“ Zivilisten aus der Heimat von hinten „erdolcht“ worden sei. Während der Weimarer Republik wurde der „Hermannsmythos“ vor allem gegen die Republik und ihre Vertreter instrumentalisiert. So wussten ihn auch die Nationalsozialisten für ihre Zwecke zu nutzen und mit ihrer germanischen Rassenideologie zu verbinden. In unterschiedlicher Weise wurde Arminius somit jeweils als Identifi kationsfi gur herangezogen (u M4). i Die Hermannsschlacht im Teutoburger Wald. Gemälde von Wilhelm Lindenschmidt d. Ä., um 1840. p Analysieren Sie die Bildkomposition. Erläutern Sie, in wiefern Lindenschmidt den Ausgang der Schlacht vorwegnimmt. 57Mythen der Nationen: Arminius – „Gründungsvater“ der Deutschen? Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |