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111 5 10 15 20 Q2 Wenn der Staatsstreich gelungen wäre Auszug aus einem Aufruf, der im Falle eines gelungenen Umsturzes im Namen des zukünftigen Staatsoberhauptes Ludwig Beck verbreitet werden sollte: Deutsche! Ungeheuerliches hat sich in den letzten Jahren vor unseren Augen abgespielt. Hitler hat ganze Armeen gewissenlos wider den Rat der Sachverständigen seiner Ruhmsucht, seinem Machtdünkel1, seiner gotteslästerlichen Wahnidee geopfert, berufenes und begnadetes Werkzeug der „Vorsehung“ zu sein. […] Er hat Ehre und Würde, Freiheit und Leben anderer für nichts erachtet. Zahllose Deutsche, aber auch Angehörige anderer Völker schmachten seit Jahren in Konzentrationslagern, den größten Qualen ausgesetzt und häufig schrecklichen Foltern unterworfen. Viele von ihnen sind zugrunde gegangen. Durch grausame Massenmorde ist unser guter Name besudelt. […] Wir wollen der Hoffnungslosigkeit, dass dieser Krieg noch endlos weitergehen müsse, ein Ende machen. Wir erstreben einen gerechten Frieden, der an die Stelle der Selbstzerfleischung und Vernichtung der Völker friedliche Zusammenarbeit setzt. Zitiert nach: Walther Hofer (Hrsg.): Der Nationalsozialismus. Dokumente 1933-1945, Frankfurt a. M. 502011, S. 350 ff. 1 Dünkel: Hochmut 1. Erläutere die Motive der Widerstandskämpfer, die im unveröffentlichten Aufruf Ludwig Becks anklingen (Q2). 2. Erkläre, weshalb Friedrich Kellner den Umsturzversuch des Militärs ablehnt (Q3). 3. Diskutiert Kellners These, dass Hitler nicht durch ein Attentat ums Leben kommen solle (Q3). 4. Seit Jahren gibt es eine rege Diskussion, ob das feierliche Gelöbnis der Bundeswehr am 20. Juli vor dem Reichstag oder im Bendlerblock stattfi nden soll. Begründe, welchen Standort du für geeigneter hältst (M1). M1 Rekrutengelöbnis im Bendlerblock Foto vom 20. Juli 2007. Der Bendlerblock in Berlin war im „Dritten Reich“ der Sitz des Allgemeinen Heeresamtes und des Oberbefehlshabers des Ersatzheeres. Nach dem Attentat war dort die Einsatzzentrale des Umsturzkommandos unter Oberst Stauffenberg. Heute befi ndet sich dort der Dienstsitz des Verteidigungsministers. Lesetipp: Anne C. Voorhoeve: Einundzwanzigster Juli, Ravensburg 2008 Auch als Hörbuch erhältlich. (Roman in Anlehnung an die Geschichte der Familie Stauffenberg. Die 13-jährige Philippa, zunächst eine begeisterte Anhängerin des NS-Regimes, ist erschüttert, als sie erfährt, dass ihre Familie an einem misslungenen Attentat auf Hitler beteiligt war. Im Folgenden gerät die gesamte Großfamilie in die Fänge des NSTerrorsystems.) Internettipp: www.planet-wissen.de/ politik_geschichte/drittes_ reich/attentat/index.jsp Q3 Kritik am Staatsstreich Friedrich Kellner, ein hessischer Beamter, hält am 27. Juli 1944 in seinem Tagebuch fest: Sollte […] der Anschlag nur von Offi zieren veranlasst und ausgeführt worden sein, dann ist das ein ganz stümperhaftes Unternehmen gewesen. Eine Revolution kann nur auf breitester Grundlage erfolgversprechend sein. Eine Revolution, nur von Offi zieren (ohne Volk) geführt, ist eine Totgeburt. Übrigens begrüße ich die Rettung des Führers, weil er aus taktischen Gründen bis zum bitteren Ende dabei sein muss. Es darf für künftige Zeiten keine Ausrede möglich sein. Er muss da bleiben, bis es gar keinen Ausweg mehr gibt, bis selbst die „Vorsehung“ nicht mehr helfend ihm zur Seite steht. Friedrich Kellner: „Vernebelt, verdunkelt sind alle Hirne“. Tagebücher 1939-1945, Bd. 2, Göttingen 2011, S. 762 f. 5 10 30003_1_1_2015_060_123_kap02.indd 111 05.02.15 07:54 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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