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115 1. Jugendliche in eurem Alter wurden ab 1943 zum Kriegseinsatz befohlen. Wie bewertet ihr diese Maßnahme? Überlegt auch, wie dies wohl von der Bevölkerung im Inund Ausland aufgenommen wurde (Q2). 2. Sammelt Informationen über Kriege aus der jüngeren Vergangenheit, in denen Kinder und Jugendliche als Soldaten eingesetzt wurden. Recherchiert, welche psychischen Folgen die Kinder erleiden, die an Kriegshandlungen beteiligt waren. 3. Überlegt, welche Reaktionen das Flugblatt (Q4) bei der deutschen Bevölkerung ausgelöst haben könnte. 4. Diskutiert über das „moral bombing“ der Alliierten. Ist eine solche Strategie gerechtfertigt, um das Ende eines Krieges zu erzwingen? Q4 Warnung vor einer Ausweitung der Luftangriffe Teil eines englischen Flugblattes, das am 18. März 1944 über Oberursel, Kalbach, Weiß kirchen und Frankfurt abgeworfen wurde. Lesetipp: Klaus Kordon: Der erste Frühling, Weinheim und Basel 2013 (Änne, ein in Berlin lebendes Mädchen, bekommt im Frühjahr 1945 die Schrecken des „totalen Krieges“ am eigenen Leib zu spüren.) Internettipps: www.ausstellung-zwangs arbeit.de www.zwangsarbeit-archiv. de Exkursionstipp: KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Nordhausen 5 10 15 20 5 10 15 Q2 Deutsche Jugend im totalen Kriegs einsatz Die „Offenbacher Zeitung“ berichtet am 12. Februar 1943: Nachdem der Einsatz aller deutschen Männer und Frauen an kriegswichtiger Stelle vor wenigen Tagen durch Gesetz festgelegt wurde, wird nunmehr auch die Jugend nicht zurückstehen. […] Der Einsatz wird vor allem in den luftbedrohten Gebieten erfolgen, wobei die Luftwaffenhelfer am Heimatort und dessen unmittelbarer Nähe verbleiben und somit in laufender Verbindung mit ihrem Elternhause bleiben. […] Mit Rücksicht darauf, dass die höheren Schulen ein besonderes Kontingent an Nachwuchs für die gerade im Krieg wichtigen Berufe […] stellen, wird besonderer Wert darauf gelegt, dass der Unterricht in möglichst großem Umfange weitererteilt werden kann. Die Schüler werden daher klassenweise zusammen eingesetzt und der Unterricht wird durch die bisherigen Lehrer weitergeführt. […] Mit dem Kriegseinsatz der deutschen Jugend ist ein weiterer Schritt zur totalen Mobilisierung aller Kräfte des deutschen Volkes getan. Zitiert nach: Alfred Kurt: Offenbacher Luftwaffenhelfer im Kriegseinsatz bei der Flakgruppe Frankfurt 1943-1945, Offenbach 1994, S. 16 Q3 Erinnerung an den Luftangriff auf Jena Margot K. (geb. 1926), eine ehemalige Kinderpfl egerin, berichtet nach rund 50 Jahren: Da kam der Alarm! Wir saßen im Keller und hatten das Gefühl, das Haus ist getroffen. Bei Entwarnung war die ganze Stadt in Rauch, Feuer, Nebel und schrecklichen Gestank gehüllt. […] Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass der Kindergarten in der RichardStrauß-Straße getroffen war. Ich lief so schnell mich meine Beine tragen konnten, um zu helfen. Als ich in die Erfurter Straße kam, sah ich, wie eine Frau, ihr totes Kind im Arm, wie von Sinnen in einen Wehrmachtslastwagen lief. Der Anblick war entsetzlich, wir waren alle wie gelähmt! Als ich zum Kindergarten kam, war das Grauen noch schlimmer! […] Überall lagen oder saßen Kinder und Erwachsene mit geplatzten Lungen, die uns aus seelen losen Augen anstarrten. Zitiert nach: Gudrun Braune (Hrsg.): Erinnerungen an die Zeit zwischen 1930 bis 1947, Erfurt 1996, S. 94 und 124 f. 30003_1_1_2015_060_123_kap02.indd 115 05.02.15 07:54 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d es C .C . B u hn er V er la gs | |
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