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181 5 10 15 20 25 30 Q3 Perspektiven der ostdeutschen Wirtschaft 1990 Am 21. Juni 1990 gibt es eine kontroverse Debatte im Bundestag zur Einführung der westdeutschen Währung in der DDR. Die Vizepräsidentin des Bundestages Antje Vollmer (Bündnis 90/ Die Grünen) sagt: Niemand bestreitet heute mehr, dass dieses brutale Zusammenklatschen zweier so unterschiedlicher Systeme und zweier so unterschiedlicher Gesellschaften zu Massenarbeitslosigkeit führen wird. (Zwischenruf des Abgeordneten Hornung [CDU/CSU]: Sie ignorieren den Willen der Menschen!) Selbst die vorsichtigsten Schätzungen – und ich bin nicht für das Schüren von Panik – gehen von mindestens 2 Millionen Arbeitslosen in der DDR aus. […] Die Hauptbetroffenen dabei sind, wie immer, die Frauen. Aber das große Kapital [Investitionen von westlichen Unternehmen] will […] partout den Fuß nicht über die innerdeutsche Grenze setzen. Warum sollte es denn auch, wenn es sehr gut möglich ist, dass wir die Konsumbedürfnisse der DDRBevölkerung mit unseren Produktionskapazitäten befriedigen? Nur, das heißt bei uns Wirtschaftswachstum und bei denen Massenarbeitslosigkeit, und das ist praktische Spaltung. Darauf antwortet der Bundesminister der Finanzen Dr. Theo Waigel (CSU): Meine Damen und Herren, unbestreitbar wird es […] angesichts der Strukturschwäche und der mangelnden Produktivität in den Betrieben in der DDR zunächst Arbeitslosigkeit gegeben. Anders ist die Umstellung und Anpassung von Produktionsstrukturen, die bisher menschliche Arbeitskraft und Kapital in erheblichem Umfang verschwendet haben, überhaupt nicht vorstellbar. Aber ebenso rasch, wie Betriebe aufgeben müssen und Ar1. Nenne Gründe für die Unzufriedenheit vieler Menschen in den neuen Bundesländern. 2. Man spricht heute auch von einer „Mauer in den Köpfen“ der Menschen in Westund Ostdeutschland. Erkläre, was damit gemeint ist. 3. Vergleiche die Aussagen von Vollmer und Waigel (Q3). 4. Begründe, für wen du 1990 in der Bundestagswahl gestimmt hättest. 5. Freiheit oder wirtschaftliche Absicherung wie in der DDR? Erörtert, was für das eine, was für das andere spricht. 6. Bezieht Stellung zu der Frage, inwieweit ihr die deutsche Einheit für vollzogen anseht. 7. Formuliert Wahlkampfslogans für die Wahl 1990. Q2 „Die wiedervereinigten Deutschen“ Titelbild der Ausgabe des „Spiegel“ vom 2. Oktober 2000. 1 Recherchiere eines der Themen aus der Spiegel-Ausgabe (www.spiegel.de/spiegel/print/ index-2000-40.html) und präsentiere der Klasse deine Ergebnisse. beitsplätze entfallen, werden neue Unternehmen gegründet und neue Arbeitsplätze geschaffen. […] Wir brauchen, meine lieben Kolleginnen und Kollegen, in der DDR und ebenso in der Bundesrepublik noch mehr Vertrauen in die Kräfte der Marktwirtschaft; sonst kommen wir nicht vom Fleck. Die Volkswirtschaft der DDR muss jetzt in den Wettbewerb eintreten, sich erneuern und sich bewähren. Wenn dann bestimmte Schwachpunkte erkennbar werden, stehen genügend wirtschaftspolitische Instrumente zur Verfügung, um zu helfen. Aber wir können die Spätfolgen des Sozialismus nicht pauschal als Argument für Strukturschwäche akzeptieren. Stenographische Protokolle des deutschen Bundestages, S. 17176 und 17195-96 35 40 45 Internettipp: Zum Thema 60 Jahre Bundesrepublik Deutschland und 20 Jahre friedliche Revolution und deutsche Einheit siehe www.freiheit-und-einheit.de 30003_1_1_2015_124_203_kap03.indd 181 05.02.15 08:34 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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