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179Der Ost-West-Konfl ikt seit dem Zweiten Weltkrieg Am 4. April 1949 gründeten zehn europäische Staaten sowie die USA und Kanada die NATO. Ihre Hauptaufgabe sollte der Schutz sämtlicher Mitglieder gegen einen bewaffneten Angriff sein. Mit der Gründung der NATO gewährten die USA den Staaten Westeuropas dauerhaft militärischen Beistand. Die Sowjetunion hatte dagegen schon seit 1945 bilaterale (zweiseitige) Abkommen über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand mit allen Staaten ihres Machtbereiches geschlossen. Blockbildung in Ost und West Die Teilung Europas, der „Eiserne Vorhang“, verlief unterdessen mitten durch das besiegte Deutschland. 1948 waren die Besatzungszonen der USA, Großbritanniens und Frankreichs zu einem gemeinsamen Wirtschaftsraum (Trizone) verschmolzen, im Mai 1949 wurde daraus die Bundesrepublik Deutschland als Staat mit eingeschränkter Souveränität. Im Oktober desselben Jahres erfolgte die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik auf dem Boden der Sowjetischen Besatzungszone im Osten Deutschlands. Die DDR wurde wie ihre östlichen Nachbarn ein von der Sowjetunion abhängiger Satellitenstaat. Als die Bundesrepublik Deutschland 1955 der NATO beitrat, unterzeichneten die UdSSR und ihre Verbündeten in Warschau den Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand. Die beiden deutschen Teilstaaten waren seitdem vollständig in das westliche bzw. östliche Bündnissystem integriert. „Friedliche Koexistenz“ und atomares Gleichgewicht Auf den Tod des Diktators Stalin im Jahr 1953 folgte eine neue Phase der Ost-West-Beziehungen. Der neue sowjetische Staatsund Parteichef Nikita Chruschtschow verkündete 1956 die Doktrin von der „friedlichen Koexistenz“. Die unterschiedlichen Gesellschaftssysteme in Ost und West sollten vorerst nebeneinander bestehen und auf einen Krieg verzichten. Diese Forderung stand in der Tradition Lenins und Stalins, die ihre revolutionären Ziele nötigenfalls der politischen Entwicklung angepasst hatten. Sie war desto dringender, als beide Seiten inzwischen über Nuklearwaffen verfügten. Die USA waren seit 1945 zunächst der einzige Staat gewesen, der Atomwaffen besaß. Im August 1949 war auch der Sowjetunion die Zündung einer Atombombe gelungen. 1955 hatte die Sowjetunion mit den USA bei der Herstellung einer Wasserstoffbombe gleichgezogen. Am 4. Oktober 1957 sandte die Sowjetunion den ersten künstlichen Satelliten („Sputnik“) in den Weltraum. Der „Sputnik-Schock“ führte der westlichen Öffentlichkeit schlagartig die Fortschritte des Ostblocks in der Raketentechnik vor Augen. Bald darauf verfügte die Sowjetunion über Raketen, die direkt auf die USA zielen konnten. Die USA hatten ihre atomare Überlegenheit verloren und waren nun auf dem eigenen Territorium angreifbar. Zwischen den Weltmächten trat eine strategische Pattsituation ein. Die Entwicklung der Raketen als Trägersysteme wurde vor allem durch die Weltraumfahrt vorangetrieben. Der Wettlauf um die Vorherrschaft im Weltraum, der u. a. zur ersten bemannten Mondlandung der Amerikaner am 21. Juli 1969 führte, war ein weiteres Feld, auf dem der Kalte Krieg ausgetragen wurde. Dabei diente der technologische Vorsprung als Indiz für die Überlegenheit des jeweiligen Gesellschaftssystems. Unterdessen wuchs das Atomwaffenarsenal auf beiden Seiten stetig an. Mit den vorhandenen Sprengköpfen konnte die Menschheit mehrfach ausgelöscht werden („overkill capability“). Die Hochrüstung führte zu einem „Gleichgewicht des Schreckens“. NATO (North Atlantic Treaty Organization): Die Zugehörigkeit verpfl ichtet nicht zum automatischen militärischen Beistand, sondern stellt die erforderlichen Maßnahmen in das Ermessen jedes Partners. Truppen der NATO wurden nach dem Ende des Kalten Krieges als Krisenreaktionskräfte auch zur Durchsetzung von Resolutionen der UNO eingesetzt. Die NATO besteht nach wie vor, derzeit gehören ihr 28 Staaten an. Zu den zehn europäischen Gründungsmitgliedern gehören Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Portugal. Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand: Militärbündnis, gegründet am 14. Mai 1955; im Westen „Warschauer Pakt“ genannt. Ihm gehörten die UdSSR, Albanien (bis 1968), Bulgarien, CˇSSR, DDR (bis 1990), Polen, Rumänien und Ungarn an. Ökonomisch waren die Staaten des Ostblocks bereits seit 1949 im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe organisiert. Der Vertrag von 1955 wurde am 1. April 1991 aufgelöst. Nikita Sergejewitsch Chruschtschow (1894 1971): 1958 1964 Regierungschef der Sowjetunion, schließlich vom Politbüro der KPdSU entmachtet Exkursionstipp Die Dauerausstellung des AlliiertenMuseums in BerlinDahlem erzählt die Geschichte der Westmächte in Berlin von 1945 bis 1994. Siehe: http://www.alliierten museum.de/home.html Nu r z P r fzw ec ke n Ei ge nt um s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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