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177Der Ost-West-Konfl ikt seit dem Zweiten Weltkrieg 1945 begann, wurde Deutschland in vier Besatzungszonen geteilt. Sowjetische Truppen standen in Berlin sowie im östlichen Teil Deutschlands, nachdem zuvor die Rote Armee schon ganz Osteuropa besetzt hatte. Im Fernen Osten versuchte Stalin erfolglos, nach der Kapitulation Japans (2. September 1945) Einfl uss auf die Kontrolle des Landes zu gewinnen. In Korea kam es im Dezember 1945 zur Teilung in einen sowjetisch beherrschten Norden und einen von den Amerikanern kontrollierten Süden. In China, das die USA traditionell zu ihren Verbündeten zählten, fl ammte 1946 der Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten unter Mao Zedong und der Nationalregierung unter Chiang Kai-shek wieder auf. Er endete mit der Proklamation der Volksrepublik China durch Mao (1. Oktober 1949). In Vorderasien weigerte sich die Sowjetunion zunächst, ihre Truppen vereinbarungsgemäß aus dem Iran zurückzuziehen. Außerdem forderte sie Küstengebiete der Türkei sowie die türkischen Meerengen. Die USA antworteten mit der demonstrativen Entsendung ihrer Flotte ins Mittelmeer. Auch die britische Regierung sah ihre Sicherheitsinteressen bedroht: In Griechenland, Ägypten, in der gesamten arabischen Welt, in Indien und in den fernöstlichen Kolonien förderte die Sowjetunion „nationale Befreiungsbewegungen“. Ebenso wurde die Unterstützung der kommunistischen Parteien in Frankreich und Italien als Beleg dafür gewertet, dass Stalin das Nachkriegschaos für seine Zwecke nutzen wollte. Die Sowjetisierung Ostmitteleuropas Entscheidend für das immer schlechtere Verhältnis zwischen den Siegermächten war die Sowjetisierung der Staaten Ostmitteleuropas. Im Gegensatz zu den Abmachungen von Jalta ließ die Rote Armee in Polen, Rumänien, Ungarn und Bulgarien keine freie, demokratische Entwicklung zu. Durch Einschüchterung der Bevölkerung, durch Schauprozesse und die Zwangsvereinigung der sozialdemokratischen mit den kommunistischen Parteien festigten die Kommunisten in diesen Ländern ihre Alleinherrschaft. Es folgten die Kollektivierung der Landwirtschaft sowie die Einbeziehung der zentral gesteuerten Volkswirtschaften in den sowjetischen Wirtschaftsbereich. Stalins Gefolgsleute sorgten durch die systematische Entfernung nationaler „Abweichler“ dafür, dass der Machtanspruch Moskaus nicht infrage gestellt wurde. Nach 1945 entwickelten sich die kommunistischen Parteien in diesen Ländern zu Massenparteien in der Hand einer kleinen Gruppe von Aktivisten. Deren bedingungslose Unterordnung unter den Willen Stalins war die Voraussetzung für ihr politisches Überleben. Als letztes Land wurde im Frühjahr 1948 die Tschechoslowakei durch einen kommunistischen Staatsstreich, den die Rote Armee möglich machte, in das politisch-ökonomische Herrschaftssystem der UdSSR einbezogen. Nur Jugoslawien unter Tito konnte sich der sow jetischen Kontrolle entziehen. Winston Churchill* sah diese Entwicklung schon früh und prägte 1946 das Wort vom „Eisernen Vorhang“, der sich auf Europa herabsenke und den sowjetischen Machtbereich vom Rest der Welt abriegle (u M3). Die USA reagieren: Eindämmung und Wiederaufbau Die Vereinigten Staaten sahen sich gehalten, auf die Sowjetisierung zu antworten und die noch nicht unter kommunistischer Führung stehenden Länder wirtschaftlich, politisch und militärisch zu stabilisieren. US-Präsident Harry S. Truman** erhob im März 1947 die „Eindämmung“ Mao Zedong (1893 1976): chinesischer Revolutionär; 1949 1959 erster Staatschef der Volksrepublik China * Siehe S. 130. ** Siehe S. 132. Josip Broz, gen. Tito (1892 1980): Partisanenführer der jugoslawischen Kommunisten im Zweiten Weltkrieg; 1945 Ministerpräsident, 1953 1980 Staatspräsident Jugoslawiens Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d e C .C .B uc hn r V er la gs | |
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