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187Krisen und Konfl ikte im Zeichen des Kalten Krieges wickelt wurden. Obwohl die US-Regierung chemische Kampfstoffe, mehr Bomben als im Zweiten Weltkrieg und bald auch mit 543 000 Mann (1968) doppelt so viele Soldaten wie Nordvietnam und der Vietcong einsetzte, gewann sie militärisch nicht die Oberhand. Die Zivilbevölkerung Südvietnams litt unsäglich unter dem Bombenund Dschungelkrieg. Bilder toter und verstümmelter Menschen gingen um die Welt. Flächenbombardements und chemische Kampfstoffe verwüsteten weite Landstriche. Etwa drei Millionen Vietnamesen kamen um, darunter eine Million Soldaten. Die Berichte in den Medien steigerten die öffentliche Kritik und den Widerstand gegen den Krieg, vor allem in den USA selbst. Waffenstillstandsverhandlungen zogen sich jedoch in die Länge; obwohl bereits 1968 begonnen, wurden sie erst 1973 abgeschlossen. Die US-Truppen zogen sich daraufhin ganz zurück, sodass nordvietnamesische Truppen bis 1975 den Süden erobern konnten. 1976 folgte die Vereinigung zur Sozialistischen Republik Vietnam. Der Schaden für die US-Politik indes war enorm. Nach dem Rückzug kamen – wie erwartet – auch in Laos und Kambodscha kommunistische Regime an die Macht. Insofern bestätigte sich die Domino-Theorie der USA. Die amerikanische Bevölkerung war tief gespalten und traumatisiert angesichts der Verluste sowie der Kriegsgräuel, die in ihrem Namen verübt wurden. Auch büßten die USA viel Ansehen in der westlichen Öffentlichkeit ein. Die gewaltsame Unterdrückung des „Prager Frühlings“ Auf der Gegenseite zeigte der Ostblock im „Prager Frühling“ von 1968 erste Risse. In der Tschechoslowakei versuchte Alexander Dubcˇek Anfang 1968, einen „Kommunismus mit menschlichem Antlitz“ einzuführen. So sollten unter anderem die Einparteiendiktatur über alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens aufgehoben und oppositionelle Parteien zugelassen werden. Der Reformkurs wurde von der Bevölkerung begeistert aufgenommen. Der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew fürchtete allerdings Auswirkungen auf andere Staaten des Ostblocks und sah die absolute Vorherrschaft seines Landes in Gefahr. i Von Napalm verbrannte vietnamesische Frau. Foto von 1965. Alexander Dubcˇek (1921 1992): 1968 Chef der tschechoslowakischen KP; wurde nach dem „Prager Frühling“ von der Partei ausgeschlossen, 1989 rehabilitiert und zum Parlamentspräsidenten ernannt Leonid Iljitsch Breschnew (1907 1982): 1964 1982 Chef der KPdSU; 1977 1982 sowjetischer Staatschef u Niederschlagung des „Prager Frühlings“ in Bratislava. Foto von Ladislav Bielik vom 21. August 1968. Im Rahmen des „Prager Frühlings“ gab es Massendemonstrationen nicht nur in der tschechoslowa kischen Hauptstadt Prag, sondern auch in anderen großen Städten des Landes. Das Bild entstand nach dem Einmarsch der Truppen der Warschauer Vertragsorganisation in Bratislava. Ein Einzelner stellt sich vor einen sowjetischen Panzer und entblößt dabei seine Brust von seinem karierten Handwerker anzug. p Oft wurde nur der markierte Ausschnitt gezeigt. Erläutern Sie, wie sich dadurch die Wirkung des Bildes verändert. p Das Bild wurde zu einem Symbol für die „Macht der Ohnmächtigen“. Stellen Sie dar, wodurch der Mann als unterdrückt und hilfl os erscheint. p Erörtern Sie, ob es angemessen ist, die Wirkung von Nachrichtenbildern durch Ausschnitte zu verändern. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei g tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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