Volltext anzeigen | |
189Krisen und Konfl ikte im Zeichen des Kalten Krieges hung, im Rahmen der gegebenen Grenzen und bei Respektierung der Menschenrechte im Innern zu entwickeln. Die Sowjetunion erhielt mit der Anerkennung der Grenzen in Europa ihren Hegemonialanspruch im Ostblock bestätigt, die Westmächte pochten vor allem auf mehr Freiheitsrechten für die Menschen im sozialistischen Teil Europas. Seither mussten die kommunistischen Diktaturen Reiseerleichterungen und Familienzusammenführung gewähren und den Austausch von Informationen erleichtern. Auch wenn sie weiter Andersdenkende verfolgten, konnten sie nicht länger verhindern, dass sich in der Tschechoslowakei (Charta 77), in Polen (Solidarnos´c´) und später auch in der DDR Bürgerrechtler auf die Prinzipien von Helsinki beriefen. Bereits auf der ersten KSZEFolgekonferenz in Belgrad (Oktober 1977/März 1978) kam es zum Streit zwischen der Sowjetunion und US-Präsident Carter über die Umsetzung der Menschenrechte – ein Signal für die Krise, in welche die Ost-West-Beziehungen mittlerweile wieder geraten waren. Rückfall in den Kalten Krieg Die Annäherung zwischen Ost und West kam Ende der 1970er-Jahre rasch an ihre Grenzen, als die UdSSR eine neue Phase massiver Aufrüstung einläutete. Mit einer aktuellen Generation von Interkontinentalraketen, zusätzlichen atomgetriebenen U-Booten und den neuen Mittelstreckenraketen SS-20 versuchte die Sowjetunion, ihre militärische Position, insbesondere in Europa, zu stärken. Auf Anraten des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt (geb. 1918) einigte sich die NATO im Dezember 1979 auf den sogenannten „Nachrüstungsdoppelbeschluss“ (NATO-Doppelbeschluss). Er sah die Aufrüstung im Bereich der Mittelstreckenraketen, zugleich aber Verhandlungen mit der Sowjetunion vor. In der amerikanischen Innenpolitik gewannen allerdings die Gegner der Verhandlungen wieder an Einfl uss. Den SALT-II-Vertrag von 1979 über weitere Maßnahmen zur Rüstungskontrolle ließ der Senat scheitern, zudem kündigte US-Präsident Carter die Erhöhung des Verteidigungshaushaltes ab 1981 an. Am 27. Dezember 1979 marschierten sowjetische Truppen in Afghanistan ein. Dort sollte die prokommunistische Regierung gegen eine islamisch-fundamentalistische Oppositionsbewegung geschützt werden. Der Westen befürchtete, Moskau werde die Ölvorkommen am Persischen Golf unter seine Kontrolle bringen. Die US-Regierung reagierte mit einer Reihe von Sanktionen (Stopp von Weizenlieferungen und Gütern der Hochtechnologie, Landeverbot für sowjetische Flugzeuge in den USA, Boykott der Olympischen Spiele 1980 in Moskau). Noch entschiedener setzte seit Anfang 1981 der neue US-Präsident Ronald Reagan (1911 2004) auf eine Politik der Stärke gegenüber der Sowjetunion, die er öffentlich als „Reich des Bösen“ bezeichnete. Mit einem gigantischen Rüstungsprogramm wollte er die Sowjetunion zu Verhandlungen zwingen (u M5). Entwickelt werden sollte dabei auch ein weltraumgestütztes Raketenabwehrsystem (Strategic Defense Initiative, SDI), das bald den Spottnamen „Krieg-der-Sterne-Programm“ erhielt. Der US-Verteidigungshaushalt wuchs bis 1985 um 60 Prozent auf knapp 287 Milliarden Dollar an. Dieser Kurs, der einen neuen Tiefstand der amerikanisch-sowjetischen Beziehungen markierte (u M6), fand die Zustimmung eines Großteils der Amerikaner, die Ronald Reagan im November 1984 ein zweites Mal zum Präsidenten wählten. Charta 77: Petition gegen Menschenrechtsverletzungen, veröffentlicht im Januar 1977; gleichzeitig der Name für die in den 1970erund 80er-Jahren aktive Bürgerrechtsbewegung in der Tschechoslowakei, die zum Zentrum der Opposition gegen das kommunistische Regime wurde Solidarnos´c´ (dt. „Solidarität“): Bezeichnung für eine polnische Gewerkschaft, die 1980 entstand und großen Einfl uss auf die politische Wende von 1989 hatte u Ohne Worte. Karikatur von Horst Haitzinger, April 1982. p Beschreiben Sie die Karikatur und charakterisieren Sie die Rolle der Beteiligten, wie der Karikaturist sie sieht. Nu r z u Pr üf zw e ke n Ei ge nt um d es C .C .B u hn r V e la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |