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5 10 15 20 25 24 Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft M1 Bedeutung und Entwicklung der Industriezweige in Deutschland Die industrielle Entwicklung in Deutschland 1875 1913: Nach: Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1866 1918, Bd. 1: Arbeitswelt und Bürgergeist, München 31990, S. 239 1. Analysieren Sie anhand der Tabelle die Ent wicklung der Beschäftigungsstruktur in den unterschiedlichen Industriezweigen. Welche Branchen gewinnen an Bedeutung, in welchen geht der Anteil der Beschäftigten zurück? 2. Arbeiten Sie die Relation von Beschäftigungs anteil zu den jährlichen Wachstumsraten für die einzelnen Branchen heraus. Stellen Sie dar, welche Faktoren hierbei berücksichtigt werden müssen bzw. welche für ein besonders rasches Wachstum eine Rolle spielen könnten. Industriegruppe Anteil an gewerblich Beschäftigten (in %) Wachstumsraten (in % pro Jahr) 1875 1911/13 Produktion 1870 1913 Arbeitsproduktivität 1875 1913 1. Steine und Erden 6,5 7,2 3,7 1,2 2. Metallerzeugung 2,9 4,0 5,7 2,4 3. Metallverarbeitung 11,7 16,9 5,3 2,2 4. Chemische Industrie 1,3 2,5 6,2 2,3 5. Textilindustrie 18,0 10,3 2,7 2,1 6. Ledererzeugung 0,9 0,5 2,8 2,2 7. Bekleidungsindustrie 20,9 14,4 2,5 1,6 8. Holzverarbeitung 10,1 8,7 3,1 1,6 9. Papiererzeugung und -verarbeitung 1,6 2,6 6,9 3,5 10. Nahrungsund Genussmittel 13,1 12,7 2,7 0,9 11. Gas, Wasser, Elektrizität 0,3 0,9 9,7 3,6 12. Baugewerbe 10,3 15,6 3,1 –0,5 M2 Warum Konzentration? Der Chemiker und Wirtschaftsführer Carl Duisberg wird 1912 Generaldirektor der Farbenfabriken Bayer und ist eine der maßgeblichen Persönlichkeiten der deutschen Chemie-Industrie. Bereits 1904 macht er sich für die Vereinigung der deutschen Großchemie stark: Der Zweck einer jeden Kapitalsund Betriebsvereinigung mehrerer industrieller Unternehmungen zu einer großen Körperschaft unter gemeinsamer Leitung sollte immer die weitgehendste Verminderung der Kosten für Produktion, Verwaltung und Verkauf, unter Beseitigung eines ruinösen Konkurrenzkampfes, behufs Erzielung eines möglichst hohen Gewinnes sein, um damit nicht nur bei möglichst guter Bezahlung der Beamten und Arbeiter und entsprechender Fürsorge für sie und ihre Angehörigen nach allen Richtungen hin eine günstige Verzinsung der angelegten Kapitalien zu erzielen, sondern um vor allem durch die nur in einem großen Organismus mögliche Durchführung der weitgehendsten Arbeitsteilung, unter Wahrung der für jede Verbilligung von industriellen Leistungen notwendigen Zentralisation, eine im Interesse der heimischen Verhältnisse liegende Beeinfl ussung des Weltmarktes auf dem betreffenden Gebiet herbeizuführen. [...] Es ist nahe liegend, dass ein Zusammenschluss vieler großer und kleiner Industriegesellschaften zu einer einzigen Betriebsvereinigung sich meist dann am leichtesten vollzieht, wenn die Geschäftslage in den in Betracht kommenden Industriezweigen ungüns tig und der Nutzen auf ein Minimum gesunken ist. Ob es aber richtig und zweckmäßig ist, die Gründung derartiger Organisationen unter dem Zwang der Not vorzunehmen, wird bezweifelt. Unausbleiblich muss in diesem Falle die Folge der Vereinigung eine Erhöhung der 4677_1_1_2015_010-047_Kap1.indd 24 17.07.15 11:36 Nu r z P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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