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Skizzieren Sie, etwa in Form einer Mindmap, welche Faktoren zum Aufstieg Berlins zur Weltstadt beitrugen. Berlin – Metropole an der Spree Berlin wird Metropole Bereits um 1900 war Berlin die am schnellsten wachsende Hauptstadt Europas, aber erst während der Weimarer Republik wurde sie zur Weltstadt, zur politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Metropole Deutschlands. Eine Voraussetzung dafür war der Zusammenschluss Alt-Berlins mit sieben Städten im Umland, 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirken zur riesigen Einheitsgemeinde „Groß-Berlin“ im Jahr 1920. Mit rund vier Millionen Einwohnern wurde Berlin nach London und New York die drittgrößte Stadt der Welt und bedeutendster Industriestandort des Kontinents. Das Stadtbild wurde geprägt von großen Arbeitervierteln mit dunklen Mietskasernen, schmutzigen Industriebezirken, großbürgerlichen Wohngebieten und dem luxuriösen Zentrum rund um den „Kurfürstendamm“ mit modernen Warenhäusern, vielen Kinound Theaterpalästen und zahllosen Vergnügungsstätten (u M1, M2). Massenverkehr und hektisches Tempo galten bald als Wahrzeichen Berlins. Die 1928 gegründete Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft (BVG) wurde zum größten kommunalen Unternehmen der Welt. Sie betrieb 92 Straßenbahn-, 30 Omnibusund vier U-Bahnlinien. Dazu baute Berlin das damals modernste Massenverkehrsmittel aus: die S-Bahn. Gleichzeitig entwickelte sich Berlin zum wichtigsten Bahnknotenpunkt Deutschlands. Der nach 1923 ständig wachsende Flughafen Tempelhof machte die deutsche Hauptstadt zum „Luftkreuz Europas“. Weltoffene Metropole und Mittelpunkt der Wissenschaft Berlin war schon in den 1920er-Jahren eine Vielvölkerstadt und ein multikultureller Treffpunkt Europas. Hier lebten zeitweise fast eine halbe Million Russen, überwiegend Intellektuelle und Angehörige der von den Bolschewiken vertriebenen Oberschichten. Die jüdische Gemeinde in Berlin war mit rund 170 000 Mitgliedern die größte in Deutschland. Zum Ruf und zur Modernität Berlins trugen neben der international anerkannten Humboldt-Universität auch andere wissenschaftliche Institutionen wie die 1911 gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG) bei. In den Instituten für Physik, Chemie und Biologie wurden bahnbrechende Entdeckungen gemacht, und am Ende der 1920erJahre war Berlin eines der bedeutendsten Wissenszentren der Welt. Zentrum der Medien und Kultur Berlin war um 1930 auch die größte Zeitungsstadt der Welt. Morgens, mittags und abends wurden Presseerzeugnisse gedruckt, darunter rund 150 politische Tageszeitungen. Insgesamt erschienen in der Stadt regelmäßig über 2 600 Zeitschriften und Zeitungen: Das Angebot reichte von Sensationsblättern über international angesehene Zeitungen bis zu Spezialzeitschriften für Wissenschaft, Alltag und Freizeit. Die Presse war weitgehend konkurrenzlos, denn der Rundfunk erreichte erst Ende der 1920er-Jahre ein größeres Publikum. Ein bedeutsamer Teil der Presse, der Kulturjournalismus, lebte vom lebendigsten und vielfältigsten Bereich des Kulturlebens: von der ungeheuer vitalen Theaterszene der Stadt. Mitte der 1920er-Jahre existierten in Berlin 49 Theater. Dazu kamen drei Opernhäuser, drei Revuetheater und 75 Kabarettund Kleinkunstbühnen. Durch viele künstlerische Experimente und Provokationen wurde Berlin zur zentralen Theaterstadt Europas. Stadt um 1850 1913 London 2 380 7 300 Paris 1 053 4 850 St. Petersburg 524 2 400 Moskau 448 1 900 Berlin 437 4 000 Wien 431 2 150 i Einwohnerzahl der größten Städte Europas um 1850 und 1913 (in Tausend). Nach: Friedrich Lenger, Metropolen der Moderne. Eine europäische Stadtgeschichte seit 1850, München 2013, S. 53 i Berlin, Potsdamer Platz. Foto (Ausschnitt) von 1926. 44 Die „Zweite Industrielle Revolution“ und die Entstehung der modernen Massengesellschaft 4677_1_1_2015_010-047_Kap1.indd 44 17.07.15 11:36 Nu r z P rü fzw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn r V er la gs | |
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