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1234.3 Die Geldpolitik der EZB, ihre Instrumente und deren Wirkungsweisen M16 Die Zwei-Säulen-Strategie der EZB Der EZB-Rat stützt sich bei seinen geldpolitischen Entscheidungen auf eine umfassende Analyse von Indikatoren, die auf Risiken für die Preisstabilität hinweisen. Dieser Analyse liegen zwei sich ergänzende Ansätze zugrunde: Bei der „wirtschaftlichen Analyse“ macht sich das Eurosystem anhand einer Fülle von gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Indikatoren ein umfassendes Bild über die kurzund mittelfristigen Inflationsaussichten. Bei der „monetären Analyse“ steht die Entwicklung der Geldmenge und der Kredite im Mittelpunkt der Beobachtung. Dahinter steht die Erkenntnis, dass Inflation längerfristig mit einer entsprechenden Geldausweitung einhergehen muss. Dieser zweigliedrige Ansatz für die Analyse von Risiken für die Preisstabilität wird als „Zwei-Säulen-Strategie“ des Eurosystems bezeichnet. Deutsche Bundesbank (Hg.), Geld und Geldpolitik, Frankfurt 2014, S. 173 f. 15 20 5 10 Kommt der EZB-Rat nach Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss, dass die Preisstabilität gefährdet ist, ergreift er geldpolitische Gegenmaßnahmen (z.B. Anhebung der Leitzinsen, Abschöpfung von Liquidität) Die geldpolitische Strategie der Europäischen Zentralbank Wirtschaftliche Analyse Breit angelegte Analyse realwirtschaftlicher Indikatoren zur Ermittlung der kurzund mittelfristigen Risiken für die Preisstabilität 1 2 Monetäre Analyse Bewertung der längerfristigen Inflationstrends und Überprüfung der kurzund mittelfristigen Anzeichen anhand monetärer Indikatoren ZweiSäulen-Strategie Preisstabilität ist gegeben, wenn der Harmonisierte Verbraucherpreisindex für die Euro-Zone mittelfristig um weniger als 2% gegenüber dem Vorjahr ansteigt. Der EZB-Rat zielt eine Rate von knapp unter 2% an. Vorrangiges Ziel der Geldpolitik ist die Sicherung der Preisstabilität © Bergmoser + Höller Verlag AG; Zahlenbilder 715 570 M17 Die geldpolitischen Instrumente der EZB im Überblick Geldpolitische Instrumente: „Girokonto für die Geschäftsbanken“ (Ständige Fazilitäten) Offenmarktgeschäfte Die EZB verkauft Wertpapiere an Geschäftsbanken â Geldmenge sinkt oder sie kauft Wertpapiere von den Banken â Geldmenge steigt Zentralbanken bieten zum europäischen Leitzins Wertpapiere an: Hauptrefinanzierungsgeschäfte Geschäftsbanken können ihr Konto gegen Sollzinsen „überziehen“ (Spitzenrefinanzierungsfazilität) â Geldmenge steigt oder Geschäftsbanken können auf ihrem Konto verzinste Guthaben bilden (Einlagefazilität) â Geldmenge sinkt das ergibt: „Zinskanal für den Leitzins“ Die Geschäftsbanken müssen Einlagen (Mindestreserve) bei der EZB halten, diese werden mit dem Leitzins verzinst Niedrige Mindestreserve â Geldmenge steigt Hohe Mindestreserve â Geldmenge sinkt Mindestreservepflicht Europas GeldpolitikDerEuropäische Zentralbank-Rat entscheidet über den Kurs der Geldpolitik 1. 2. 3. Die nationalen Zentralbanken setzen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) um Globus-Grafi k 2940 Monetäre Analyse Die monetäre Analyse ist hier auf die Geldmenge und Preisstabilität bezogen. Fazilität (Engl.: „facility“ = die Möglichkeit, Gelegenheit, Einrichtung); hier: Bezeichnung für die Möglichkeit, Geld anzulegen (als Guthaben) oder aufzunehmen (Kredit). Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc ne r V er la gs | |
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