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1294.4 Vertiefung: Ankauf von unbegrenzten Staatsanleihen durch die EZB Unterschied von QE und OMT Ein wesentlicher Unterschied liegt in einem unterschiedlichen Ziel, das die EZB defi niert. Bei „Quantitative Easing“ soll es laut EZB darum gehen, eine „Defl ation“ zu vermeiden. Darum fällt es zumindest leichter, das Programm als erlaubte Geldpolitik zu qualifi zieren. Anderslautende Vorwürfe und Kritik gibt es trotzdem zuhauf. Auch Klagen sind bereits angekündigt. Völlig unabhängig voneinander sind beide Blöcke aber auch nicht. Denn es spricht viel dafür, dass die EZB bei „Quantitative Easing“ schon einige der Kritikpunkte aus dem langen Rechtsstreit rund um „OMT“ berücksichtigt hat, um auf Nummer sicher zu gehen. © ARD-aktuell / tagesschau.de, Unbegrenzter EZB-Staatsanleihenkauf?, www.tagesschau.de, 17.6.2015 b) Umsetzung von QE: EZB plant Staatsanleihenankäufe bis September 2016 Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in den ersten vier Wochen ihres Staatsanleihen-Kaufprogramms für 52,5 Milliarden Euro Schuldtitel gekauft. In der Zahl sind abgewickelte Käufe bis zum 3. April enthalten, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Die Abwicklung braucht üblicherweise zwei Geschäftstage. Das Programm läuft seit dem 9. März. Rechnet man Käufe dieser Staatsanleihen, Pfandbriefe („Covered Bonds“) und Hypothekenpapiere („ABS“) zusammen, lag das Volumen im März nach Angaben eines EZB-Sprechers bei 60,95 Milliarden Euro. Die Käufe sind Teil der EZB-Ankündigung, im Kampf gegen die Konjunkturschwäche bis mindestens September 2016 monatlich Wertpapiere im Umfang von 60 Milliarden Euro zu erwerben. Insgesamt will das Institut somit die sagenhafte Summe von 1,14 Billionen Euro investieren. Mit dem umstrittenen Programm will EZB-Chef Mario Draghi mehr Geld in die Märkte pumpen und einer Deflation vorbeugen. © ARD-aktuell / tagesschau.de, Anleihen für 52 Milliarden Euro, www.tagesschau.de, 7.4.2015 15 20 25 5 10 20 c) Wie wirkt QE? Die EZB kauft Banken und anderen Finanzunternehmen im großen Stil Wertpapiere (vor allem Staatsanleihen) ab. Wichtig: Sie kauft nur Papiere, die bereits im Umlauf sind – würde sie den Staaten direkt die Papiere abnehmen, wäre das direkte Staatsfinanzierung, die ihr verboten ist. Für die Anleihen erhalten die Geldhäuser Geld. In den Finanzkreislauf gelangen so riesige Summen – die Notenbank druckt faktisch Geld. Weil die Menge (Quantität) des Zentralbankgeldes zunimmt, sprechen Fachleute von einer quantitativen Lockerung (quantitative easing). […] Die Geldhäuser sitzen nun auf einem Berg Cash, den sie für ihre Wertpapiere bekommen haben. Sie stehen vor demselben Dilemma wie jeder, der sein Erspartes auf dem Tagesgeldkonto liegen hat: Das Geld vermehrt sich nicht von allein. Dafür reichen die niedrigen Zinsen schlicht nicht aus. Zudem dürften die Renditen von Staatsanleihen sinken, wenn die EZB im großen Stil auf Einkaufstour geht. Doch Banken wollen Gewinne machen. Deshalb werden sie – so das Kalkül – so schnell wie möglich versuchen, ihr frisches EZB-Geld wieder gewinnbringend zu investieren: Sie schichten um. Wenn das Kalkül aufgeht, reichen die Banken das Zentralbankgeld weiter – zum Beispiel über Kredite. Außerdem könnten die Institute das Geld in Aktien oder Unternehmensanleihen stecken, die höhere Renditen versprechen. Davon profitieren Geldanleger ebenso wie Unternehmen, die nun mehr Geld haben und investieren können: Sie produzieren Waren, stellen Ingenieure ein oder entwickeln neue Produkte. Und die Kauflaune der Verbraucher könnte steigen, eine wachsende Wirtschaft lädt schließlich zum Geldausgeben ein. Vor allem aber spielt auch der Wechselkurs eine Rolle. Die EZB-Milliarden werden wegen attraktiveren Renditen auch im Ausland angelegt. Das wiederum schwächt den Euro. Von einem schwachen Euro profitieren Unternehmen, die viele Waren ins Ausland verkaufen, weil ihre Produkte im Ausland günstiger werden. Axel Hansen, Wie Draghis Milliardenplan funktioniert, www.zeit.de, 22.1.2015 30 35 40 45 50 5 10 15 20 25 ve Easing“ (QE). Konkret bedeutet dies: Die Zentralbanker vermehren nochmals die Geldmenge, indem sie Banken und Großinvestoren in gigantischem Ausmaß Staatsanleihen abkaufen. Dahinter steht das Kalkül, dass die Investoren das Geld, das sie von der EZB bekommen, in riskantere Wertpapiere wie Aktien oder Unternehmensanleihen stecken. Dadurch soll der Wirtschaft frisches Kapital zufließen, was schließlich in reale Investitionen und neue Jobs münden soll. Heinz-Roger Dohms, So funktioniert der BillionenPlan, www.tagesschau.de, 5.3.2015 Nu r z u Pr üf zw ec ke n E ge nt um d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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