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291.3 Ursachen von Konjunkturund Wachstumsschwankungen Beschleunigungseffekt In M12 wurde erläutert, dass die Höhe der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage u.a. von der Investitionsneigung der privaten Unternehmen bestimmt wird. Die dadurch entstehenden Konjunkturschwankungen führen zu Veränderungen des Angebots und der Nachfrage, z.B. nach Fernsehern eines bestimmten Herstellers. Diese Veränderungen haben Auswirkungen auf andere Märkte, sodass die Erhöhung oder auch das Nachlassen der Nachfrage nach Fernsehern auch einen Anstieg oder ein Nachlassen der Nachfrage nach anderen Gütern nach sich zieht. Die Beschleunigungseffekte dieser konjunkturellen Veränderungen werden in dem nebenstehenden Material beschrieben. M13 Akzelerationsprinzip und Multiplikatoreffekt – Beschleunigungsimpulse der Konjunkturentwicklung a) Akzelerationsprinzip [Akzelerationsprinzip ist die] Bezeichnung für den Zusammenhang, dass eine stark steigende Nachfrage der Verbraucher nach Konsumgütern (z.B. Fernsehgeräte) normalerweise zu steigenden Investitionen in der Verbrauchsgüterindustrie führt. Die Unternehmen der Verbrauchsgüterindustrie werden eine Anpassung ihrer Kapazitäten durch Erweiterungsinvestitionen (Anschaffung zusätzlicher Maschinen zur Produktion von Fernsehgeräten) an die gestiegene Nachfrage insbesondere dann vornehmen, wenn sie die Steigerung der Nachfrage als langfristig ansehen und ihre Kapazitätsgrenze bereits erreicht haben. Die Kapazitätserweiterung in der Konsumgüterindustrie führt dann wiederum zu höheren Investitionen in der Investitionsgüterindustrie (Hersteller von Maschinen zur Produktion von Fernsehgeräten), da in diesem Wirtschaftsbereich die Maschinen und Anlagen hergestellt werden, die von der Verbrauchsgüterindustrie benötigt werden. Eine höhere oder verminderte Nachfrage der Verbraucher nach Konsumgütern führt also nicht nur zu Veränderungen im Bereich der Industrie für Konsumgüter, sondern auch in der Investitionsgüterindustrie. Der jeweilige Konjunkturverlauf wird durch die Zusammenhänge verstärkt bzw. beschleunigt. © Landeszentrale für politische Bildung NordrheinWestfalen, Das Lexikon der Wirtschaft, Mannheim 2004, S. 99 f. 20 25 30 5 10 15 b) Multiplikatoreffekt [Der Multiplikatoreffekt ist] in der Wirtschaft diejenige Größe, mit der die Auswirkungen von zusätzlichen Ausgaben des Staates, der privaten Haushalte oder des Auslands sowie vermehrter Investitionsausgaben der Unternehmen auf das Volkseinkommen gemessen wird. Grundsätzlich lässt sich dabei eine Vervielfältigungswirkung (multiplikative Wirkung) feststellen. So entstehen infolge steigender Investitionen der Unternehmen auch neue Arbeitsplätze und damit neues Einkommen bei den privaten Haushalten, die dann einen Teil ihres zusätzlichen Einkommens wieder ausgeben, was wiederum weiteres Einkommen entstehen lässt. Die Einkommenserhöhung ist dabei um ein Vielfaches höher als der ursprünglich für die Investition eingesetzte Geldbetrag. Führt eine Investition z.B. von 1 Mrd. Euro zu neu entstehendem Einkommen von 3 Mrd. Euro, beträgt der Investitionsmultiplikator 3. Die Vervielfältigungswirkung ist umso größer, je mehr Einkommen für Konsumzwecke ausgegeben wird und je weniger vom Einkommen gespart wird. Die gleiche Vervielfältigungswirkung gilt für zunehmende Konsumausgaben der privaten Haushalte, für steigende Exporte (Exportmultiplikator) und höhere Ausgaben des Staates (Staatsmultiplikator). Bedeutung hat dieses Multiplikatorprinzip vor allem für die Beschreibung der konjunkturellen Entwicklung, für das Wachstum der Wirtschaft und bei der Entscheidung über den Einsatz der wirtschaftspolitischen Mittel des Staates. © Landeszentrale für politische Bildung NordrheinWestfalen, Das Lexikon der Wirtschaft, Mannheim 2004, S. 114 25 30 35 5 10 15 20 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc ne Ve rla gs | |
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