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351.5 Vertiefung: Fallbeispiel Daimler AG stand, dies nicht aus den Augen zu verlieren und vertraue darauf, dass nicht die Kuh geschlachtet wird, die am meisten Milch gibt.“ Daimler selbst zeigte sich offen für weitere Investitionen. Das Unternehmen sei bereit, „signifikant“ in das Werk Sindelfingen zu investieren, teilte der Produktionsvorstand der Marke Mercedes-Benz, Markus Schäfer, am Abend mit. „Gleichzeitig brauchen wir auch in Zukunft wettbewerbsfähige Arbeitskosten. Daran müssen wir gemeinsam arbeiten“, betonte der Manager. Konkret ging es den Betriebsrats-Angaben zufolge unter anderem um eine neue Montagehalle sowie weitere Flächen. Demnach würden durch die Investitionen Belastungen in Milliardenhöhe entstehen. Daimler hatte erst vor einem Jahr angekündigt, eine Milliarde Euro in den Standort Sindelfingen zu stecken. Die deutschen Werke gelten allerdings als deutlich zu teuer. Dem Betriebsrat zufolge erwägt Daimler, mögliche weitere Investitionen in Sindelfingen durch Einsparungen in anderen Bereichen an dem Standort ausgleichen. Der Konzern selbst wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern. Dpa, Investitionen gefordert – Daimler-Betriebsrat will Milliarden für Sindelfi ngen, www.handelsblatt.com, 23.6.2014 35 40 15 20 25 30 (2) Über Veränderungen in seinem Arbeitsbereich ist der Arbeitnehmer rechtzeitig zu unterrichten. Absatz 1 gilt entsprechend. (3) In Betrieben, in denen kein Betriebsrat besteht, hat der Arbeitgeber die Arbeitnehmer zu allen Maßnahmen zu hören, die Auswirkungen auf Sicherheit und Gesundheit der Arbeitnehmer haben können. (4) Der Arbeitgeber hat den Arbeitnehmer über die auf Grund einer Planung von technischen Anlagen, von Arbeitsverfahren und Arbeitsabläufen oder der Arbeitsplätze vorgesehenen Maßnahmen und ihre Auswirkungen auf seinen Arbeitsplatz, die Arbeitsumgebung sowie auf Inhalt und Art seiner Tätigkeit zu unterrichten. Sobald feststeht, dass sich die Tätigkeit des Arbeitnehmers ändern wird und seine berufl ichen Kenntnisse und Fähigkeiten zur Erfüllung seiner Aufgaben nicht ausreichen, hat der Arbeitgeber mit dem Arbeitnehmer zu erörtern, wie dessen berufl iche Kenntnisse und Fähigkeiten im Rahmen der betrieblichen Möglichkeiten den künftigen Anforderungen angepasst werden können. Der Arbeitnehmer kann bei der Erörterung ein Mitglied des Betriebsrats hinzuziehen. In dem 99 Jahre alten Mercedes-Werk soll künftig deutlich kostengünstiger produziert werden. Der Konzern steckt 1,5 Milliarden Euro in die Erneuerung. Das geplante Wachstum verhindert einen Stellenabbau. Mit Investitionen von 1,5 Milliarden Euro will der Fahrzeugbauer Daimler sein größtes Werk, die Mercedes-Fabrik in Sindelfingen, zukunftsfähig machen. Im Gegenzug hat der Betriebsrat einem ganzen Paket von Maßnahmen zugestimmt, die für mehr Flexibilität sorgen sollen. Die Kosten sollen dadurch insgesamt um einen dreistelligen Millionenbetrag gesenkt werden. Die Produktion eines Autos werde danach etwa ein Fünftel günstiger sein, sagte MercedesProduktionsvorstand Markus Schäfer vor Journalisten in Sindelfingen. […] Der Preis, den die 22.000 Beschäftigten zahlen müssen, ist offenbar vor allem eine höhere Flexibilität. Der Samstag werde auch künftig kein Regelarbeitstag sein, betonte (Betriebsratsvorsitzender) Ergun Lümali – obwohl Daimler das gefordert hatte. Das bedeutet de facto aber lediglich, dass für die Arbeit an Samstagen weiterhin Zuschläge bezahlt werden müssen. Schon bisher sind regelmäßig Sonderschichten für Samstag vereinbart worden, wenn 30 35 40 45 50 55 5 10 15 20 25 M20 Juli 2014: Milliardeninvestitionen gegen Zugeständnisse des Betriebsrats die Nachfrage das nötig machte. „Wir haben Milliarden hier investiert. Wir müssen unser Kapital nutzen“, wirbt Schäfer um Verständnis. Aktuell werde das Werk 100 Stunden pro Woche genutzt – ein Wert, der erhöht werden soll, unter anderem durch die Einführung eines Drei-Schicht-Betriebs auch in der Montage, wo bisher nur ZweiSchicht-Betrieb üblich ist. Generell bleibt es bei der Vereinbarung, dass nicht mehr als 8 Prozent der Belegschaft Leiharbeiter sein dürfen. Eine Ausnahme gilt lediglich für die Anlieferung von Teilen ans Band. Ein Arbeitsplatzabbau ist mit dem Programm nicht verbunden, jedenfalls nach aktueller Einschätzung des Unternehmens nicht. Lediglich punktuell werde es nötig sein, Mitarbeiter auf andere Stellen zu setzen. „Wir wachsen. Das ist die beste Zeit, um strukturelle Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Schäfer. Aktuell erziele man jährlich zweistellige Wachstumsraten: „Und wir sind zuversichtlich, dass die Konjunktur anhält.“ […] Betriebsrat und Mercedes-Management stellten die Betriebsvereinbarung gemeinsam vor und demonstrierten damit, dass ein neues Klima Einzug gehalten hat. Noch vor zwei Jahren war der Streit über die ArNu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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