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42314.5 Paradigmenwechsel in den Internationalen Beziehungen M15 Neue Herausforderungen für die internationale Sicherheit nach 1990 Das Ende des Ost-West-Konflikts 1989/90 bedeutete einen tiefen Einschnitt in der Entwicklung internationaler Sicherheitsbeziehungen. Seitdem muss sich die Staatenwelt mit teilweise neuen Bedingungen und Herausforderungen auseinandersetzen und viele Staaten, darunter Deutschland, legen ihrer Sicherheitspolitik inzwischen einen erweiterten Sicherheitsbegriff zugrunde. Er nimmt neben den militärischen Bedrohungen, die nicht nur von Staaten ausgehen können, auch andere Konfliktursachen in den Blick: Armut und Massenelend, Umweltzerstörung, ethnisch und religiös motivierte Gewalt. Als Gegenmaßnahmen propagiert er Krisenprävention mit diplomatischen Mitteln, multilaterale Deeskalation von gewaltsamen Konflikten auch, aber nicht nur mit militärischen Mitteln sowie Konfliktmanagement mit dem Ziel, die Ursachen von Gewalt gewissermaßen auszutrocknen. Das Ende der weltpolitischen Bipolarität – der Rivalität der Großmächte USA und UdSSR im internationalen System – hat aber auch das Blickfeld für schon längerfristig angelegte Strukturveränderungen freigemacht. Diese lassen sich mit den Begriffen Globalisierung und Staatsabschwächung knapp umschreiben. Alle drei Entwicklungen haben weitreichende Auswirkungen auf die Gestaltung staatlicher Sicherheitspolitik. [...] Im internationalen System der Gegenwart spielen die Staaten zwar noch eine herausgehobene Rolle, vor allem die großen, stabilen und mächtigen wie die USA. Doch die Zahl der eher handlungsschwachen Staaten hat sich besonders in Afrika, aber auch auf anderen Kontinenten erheblich vergrößert. Aus den genannten drei Strukturveränderungen des internationalen Systems werden ganz unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen. Einerseits besteht die Hoffnung auf eine weitere Ausbreitung von Demokratie und damit auf einen Rückgang von Gewalt und Krieg – entsprechend dem Vorbild der Beziehungen zwischen demokratischen Ländern im Westen. Andererseits wird befürchtet, dass infolge der nachlassenden Ordnungskraft von Staaten Gewalt und Kriege zunehmen werden. Diese Gefahr besteht vor allem für schwache und vom Zerfall bedrohte Staaten, die über keinen inneren Zusammenhalt und keine handlungsfähige Regierung verfügen. In bestimmten Regionen der Erde könnten so dauerhafte Gebiete der Instabilität entstehen, Brutstätten interner, aber auch nach außen ausstrahlender Gewalt. Wilfried von Bredow, Neue Herausforderungen, in: Informationen zur politischen Bildung, Sicherheitspolitik im 21. Jahrhundert – Neue Herausforderungen, Heft 291, 21.8.2006 35 40 45 50 55 60 5 10 15 20 25 30 Aufgaben 1. Beschreiben Sie auf der Grundlage von M13 die bipolare Welt vor 1990. 2. Fassen Sie die wesentlichen Änderungen der weltpolitischen Lage nach 1990 zusammen und notieren Sie zentrale Stichpunkte (M14). 3. Analysieren Sie auf der Grundlage von M15 die veränderte Konstellation der ehemaligen Machtblöcke. 4. Beurteilen Sie, inwiefern die ehemaligen Großmächte USA und UdSSR an Einfluss gewonnen oder verloren haben. 5. Arbeiten Sie auf der Grundlage von M15 heraus, mit welchen neuen Sicherheitsbedrohungen sich die Staatenwelt auseinandersetzen muss und welche Bedeutung neue Bedrohungen für das Sicherheitskonzept haben. Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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