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42114.4 Theorien der Internationalen Beziehungen – Idealismus und Realismus M12 Zwei Theorien zur Erklärung der Internationalen Beziehungen Aufgaben 1. Stellen Sie mit Hilfe von M11 die Funktion von Theorien in den Sozialwissenschaften dar und arbeiten Sie heraus, welche Grenzen der Autor unter Bezug auf Max Webers Zitat den Theorien zuschreibt. 2. Erarbeiten Sie in Kleingruppen die zentralen Unterschiede zwischen der idealistischen und der realistischen Theorie Internationaler Beziehungen (M12). 3. Der Autor von M11 erläutert, dass Großtheorien (also Realismus und Idealismus) in den Internationalen Beziehungen Aussagen formulieren über „entscheidende Akteure und ihre Ziele oder Präferenzen, über die Qualität und die Struktur ihres Handlungsumfeldes, über die zentralen Antriebsmomente der internationalen Politik, ihre grundlegenden Probleme und ihre Entwicklungsperspektiven“. Prüfen Sie, inwieweit einzelne Bausteine der in M12 dargestellten Theorien bei der Erklärung des Syrien-Konfliktes helfen könnten. H Aufgabe 3 Beschränken Sie sich auf einige Aspekte z.B. bezüglich der Motive der Konfl iktparteien und die Handlungsperspektiven internationaler Politik. F Aufgabe 3 Prüfen Sie, ob die Orientierung an den beiden Theorien jeweils andere Handlungsperspektiven, z.B. internationaler Organisationen, die nach Lösungen zur Friedenssicherung suchen, nahe legen. Reinhard Meyers, Theorien der Internationalen Beziehungen, in: Wichard Woyke (Hg.), Handwörterbuch Internationale Politik, 12. überarbeitete und aktualisierte Aufl age, Bonn 2011, S. 510/511 Idealismus Realismus Menschenbild Der Mensch ist von Natur aus vernunftbegabt; er orientiert sein Handeln an vernunftbegründeten und deshalb für ihn einsehbaren Normen oder Idealen, die sein Handeln auf den Fortschritt zum Besseren verpflichten. Der Mensch ist eingebunden in die Widersprüche von Norm und Realität, von schöpferischer und zerstörerischer Verwirklichungsmöglichkeiten der Freiheit. Aus diesen Widersprüchen resultiert Angst, aus der Angst der Versuch, durch Machterwerb Sicherheit zu gewinnen. Erkenntnisinteresse Bewahrung des Weltfriedens durch Überwindung der Staatenkonkurrenz zugunsten einer internationalistischkosmopolitischen Weltgesellschaft oder eines Weltstaates Bewahrung des Weltfriedens durch Einsicht in die Lehren der Vergangenheit und deren Nutzung zur Lösung der Probleme der Gegenwart Fragestellung Welche Normen sind zu entwickeln, um politisches Handeln am Ziel der Verwirklichung des Weltfriedens zu orientieren? Oder: Wie soll internationale Politik beschaffen sein? Welche vergleichbaren, typischen Bedingungen, Formen, Triebkräfte bestimmen die Beziehungen zwischen den Staaten? Oder: Wie ist internationale Politik tatsächlich beschaffen? Gegenstand Weltgesellschaft als (im Entstehen begriffene) Weltgemeinschaft der Individuen und sozialen Gruppen offenes, multipolares Staatensystem ohne zentrale Entscheidungsoder Sanktionsinstanz Handlungsziele Herstellung einer internationalen Friedensordnung Sicherung der staatlichen Eigenentwicklung und Durchsetzung des Nationalinteresses in einer dem Grunde nach feindlichen Umwelt; Stabilisierung des internationalen Staatensystems typische Mittel zur Verwirklichung der Ziele • Aufklärung über gemeinsame Interessen • Erziehung zu normgerechtem Handeln • Demokratisierung autokratischer Herrschaftsgebilde • Förderung der kollektiven Sicherheit und der internationalen Zusammenarbeit • spinnwebnetzartige Vermaschung internationaler Organisationen im Weltmaßstab • Erwerb, Erhalt, Vermehrung, Demonstration von Macht • Sicherheits-, Bündnisund Gleichgewichtspolitik; notfalls militärische Selbsthilfe oder Gewaltanwendung Charakteristikum der internationalen Politik Nichtnullsummenspiel: Der auf Fortentwicklung der Produktivkräfte und sich stetig ausbildender internationaler Arbeitsteilung beruhende Zuwachs an verteilbaren Wirtschaftsgütern im freihändlerisch verfassten internationalen System erlaubt die Befriedigung steigender Akteursansprüche aus der Zuwachsmasse des Weltsozialprodukts. Nullsummenspiel: Die Gesamtmenge der im internationalen Staatensystem verteilbaren Güter (Macht, Ressourcen, Einfluss) bleibt in aller Regel unverändert; in der Staatenkonkurrenz geht der Güterzuwachs eines Akteurs immer zu Lasten anderer. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc ne r V er la gs | |
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