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Kompetenzen prüfen 43 Unternehmensgewinns an sie gestellt werden, nachzukommen. Weil Daimler ihnen die Arbeit, die sie brauchen, nur gibt, damit und wenn der Betrieb sich im Wettbewerb um Absatz und Rendite durchsetzt, sie billiger werden. Vorgetragen wird das aber als ihr Beitrag zu weiterer gedeihlicher Zusammenarbeit, mit dem sie sich die investive Unternehmensgunst zu verdienen hätten. Mit an Unverschämtheit grenzender Selbstverständlichkeit wird sich – im Wissen um die Abhängigkeit der Arbeiter vom Unternehmenserfolg – auf ihre bisherige Willfährigkeit und Nützlichkeit als „wettbewerbsfähiger“ Kostenfaktor berufen und erklärt, dass „auch in Zukunft wettbewerbsfähige Arbeitskosten“ und Sparprogramme, die diese zum Ziel haben, „gemeinsames“ Anliegen seien. […] Nach getroffener Vereinbarung macht der Sindelfinger Betriebsrat folgenden Erfolg vorstellig: „Wir Betriebsräte sind davon überzeugt, dass dieses Ergebnis für den Standort über das Jahr 2020 hinaus Beschäftigung sichert und unsere Wettbewerbsposition verbessert.“ […] Wenn nicht vorneweg gesagt würde, dass hier eine Erfolgsmeldung der Betriebsräte zu Gehör gebracht wird, könnte man glatt meinen, hier spreche der DaimlerVorstandschef persönlich: Durch die Betriebsvereinbarung hat sich „unsere“, nämlich die betriebliche Wettbewerbsposition verbessert. […] Der zweite Erfolg, den der verhandelnde Betriebsrat vermeldet, betrifft den Preis, der für diese „Absicherung“ gezahlt werden musste. Die Verschlechterung der Arbeitskonditionen erfolgt nur im wirklich notwendigen Umfang und Ausmaß, Schlimmeres konnte abgewendet werden. […] Wenn die schon bisher an Samstagen regelmäßig gefahrenen Sonderschichten weiterhin mit Zuschlägen abgegolten werden, wenn Lohnsenkung und Leistungssteigerung tarifvertragskonform erfolgen und die „eigene“ Mannschaft nicht direkt entlassen wird, dann ist in den Augen des Betriebsrats gar nichts wirklich Schlimmes passiert. Dann ist vielmehr die Verwirklichung eines „Win-Win-Konzepts“ gelungen, wie sie sich der Konzernbetriebsratschef co-managementmäßig zum Anliegen macht. […] Und solange Daimler kräftig wächst, gefährdet die ständige Produktivitätssteigerung noch nicht einmal Arbeitsplätze bei Daimler, sondern anderswo. Also muss die Belegschaft, unter tatkräftiger Mithilfe des Betriebsrats, für glänzende Geschäftsbedingungen sorgen, indem sie für immer weniger Geld immer mehr arbeitet. © www.labournet.de, Daimler investiert und spart: Mehr Investitionen, die Lohnkosten einsparen – und mehr Ausbeutung, die sie rentabel mache, www.labournet.de, Abruf am 24.4.2015 1 Labournet: J Randspalte zu M21 45 50 55 60 65 70 Aufgaben 1. Beschreiben Sie den idealtypischen Verlauf eines Konjunkturzyklus unter Verwendung der zentralen Zielgrößen Wachstum, Preisniveaustabilität und hoher Beschäftigungsstand. 2. Analysieren Sie den Text im Hinblick auf die Position von Labournet zu der Betriebsvereinbarung im Daimler-Konzern im Jahre 2014 vor dem Hintergrund Ihrer Kenntnisse über die Gründe für Konjunkturund Wachstumsschwankungen. 3. Erörtern Sie die Position kriteriengeleitet. Berücksichtigen Sie zwei wirtschaftliche und zwei soziale Kriterien. Erwartungshorizonte zu den Aufgaben 1 – 3 Mediencode: 72022-03 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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