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512.2 Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum 2.2 Angemessenes und stetiges Wirtschaftswachstum – bedeutet Wachstum immer Wohlstand? M7 Was genau ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP)? M8 Das BIP in der Diskussion ... Privater Verbrauch, Staatsverbrauch, (öffentliche und private) Investitionen und Exporte bilden zusammen die volkswirtschaftliche Gesamtnachfrage. Zieht man vom Wert aller Güter und Dienstleistungen, die von einer Volkswirtschaft entweder konsumiert, investiert oder exportiert worden sind, den Wert der importierten Güter und Dienstleistungen ab, gelangt man zum Bruttosozialprodukt (BSP). Addiert man zum Bruttosozialprodukt die Erwerbsund Vermögenseinkommen dazu, die Inländer an das Ausland gezahlt haben, und zieht man die entsprechenden Einkommen ab, die Inländer aus der übrigen Welt erhalten haben, so gelangt man zum Bruttoinlands produkt (BIP). Hermann Adam, Bausteine der Wirtschaft, Wiesbaden 2015, S. 56 f. 5 Stau auf der Autobahn – das Bruttoinlandsprodukt steigt, wenn Autofahrer im Stau stehen und mehr Benzin verbrauchen. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch aussieht, zeigt eine der Schwächen des Bruttoinlandsprodukts (BIP): Es misst die Produktion von Gütern und Dienstleistungen, nicht aber das Wohlergehen einer Gesellschaft. [...] Es legt zu, wenn Menschen dank Abwrackprämie Autos verschrotten und neue anschaffen – selbst wenn das der Umwelt schadet. Das BIP bläht sich auf, wenn mit faulen Krediten Tausende neuer Immobilien finanziert werden, obwohl das am Ende eine Wirtschaftskrise auslöst. All das wäre nicht weiter schlimm, wenn das BIP nicht so eine bedeutsame Größe wäre: Unternehmen und Anleger richten sich nach den Wachstumsprognosen der Kona) Nobelpreisträger kritisieren BIP als einziges Wohlstandsmaß b) Human Development Index (HDI) und Nationaler Wohlfahrtsindex (NWI) als alternative Wohlstandsindikatoren Die Debatte über die Unzulänglichkeit des BIP als Wohlstandsindikator ist nicht neu. Auch wurden bereits verschiedene alternative Wohlstandsindikatoren entwickelt. Dazu gehört der 1990 von den Vereinten Nationen entwickelte Human Development Index (HDI), der Einzelindikatoren der Bereiche Lebenserwartung, Bildung und materieller Wohlstand zu einem Gesamtmaß aggregiert. In Deutschland wurde der Najunkturforscher wie Bergsteiger nach dem Wetterbericht; Politiker tun alles, damit das Volkseinkommen wächst. „Diejenigen, die unsere Gesellschaften mithilfe des BIP lenken wollen, sind wie Piloten ohne einen verlässlichen Kompass“, kritisieren deswegen lautstark die Ökonomie-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und Amartya Sen. Mit einer Gruppe hochrangiger Ökonomen haben die beiden Wissenschaftler Ende vergangenen Jahres das BIP einer Generalkritik unterzogen. Ihr Fazit: „Das BIP ist unzureichend, um das Wohlergehen zu messen.“ Jens Tönnesmann, Bruttoinlandsprodukt: Wenn Staus den Wohlstand erhöhen, www.handelsblatt.de, 15.3.2010 tionale Wohlfahrtsindex (NWI) entwickelt, der neben materiellen und sozialen Aspekten auch ökologische Entwicklungen und marktferne Arbeit in einem Indikator zusammenfassend abbildet. © 2015 Bundesministerium der Finanzen, Wachstum, Wohlstand und Lebensqualität in der Sozialen Marktwirtschaft: 2.1 Wie wird Wohlstand gemessen?, www.bundesfi nanzministerium.de, 20.6.2013 20 25 15 5 10 15 5 10 Bruttoinlandsprodukt – im Erklärfi lm Mediencode: 72022-04 Marktferne Arbeit Gemeint sind unbezahlte Tätigkeiten wie Hausarbeit und Ehrenamt. Nu r z u P üf z ec ke n Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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