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692.6 Vertiefung: Quantitatives oder qualitatives Wachstum der Wirtschaft? Nicht die Zielkonflikte des „Magischen Vierecks“ sind es [...], die das […] „Denkwerk Demokratie“ zu einer Neudefinition des wirtschaftspolitischen Koordinatensystems bewogen haben. Die vier Vorstandsmitglieder verweisen in ihrem Beitrag vielmehr auf den Unterschied zwischen der statistisch gemessenen und der gefühlten Lage. „Deutschland geht es wirtschaftlich gut“, heißt es im Papier [der Denkwerkstatt Demokratie] […]. „Gemessen am ,Bruttoinlandsprodukt‘ und an der ,Zahl der Erwerbstätigen‘ leben wir offenbar in goldenen Zeiten“, so die Autoren. Tatsächlich jedoch sagten die beiden herkömmlichen Indikatoren wenig über die Lebensqualität und die soziale Realität aus. „Sie verschleiern wachsende Ungerechtigkeit und Unzufriedenheit und liefern keine Informationen über die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft.“ Aus Sicht des Denkwerks ist die deutsche Wirtschaft grundsätzlich „aus der Balance geraten“: Die Finanzindustrie dominiere mit ihren falschen Leitbildern und Fehlanreizen die Realwirtschaft, der Wohlstand sei ungleich verteilt, die Umwelt werde weiter zerstört, und immer mehr Menschen könnten von ihrer Hände Arbeit nicht leben. Deshalb müsse die Politik „ein neues ‚Magisches Viereck‘ definieren, das den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht wird“. Eine künftige Bundesregierung, so heißt es in dem Papier, solle die neuen Zielmarken verbindlich festschreiben, etwa in einem Wohlstandsund Nachhaltigkeitsgesetz. Dieses könnte das viereinhalb Jahrzehnte alte Stabilitätsund Wachstumsgesetz ablösen. Zudem soll die Regierung einen jährlichen „Jahreswohlstandsbericht“ vorlegen, der die bereits bestehenden Berichte – darunter der Jahreswirtschafts-, der Armutsund der Nachhaltigkeitsbericht – zusammenführt. Zur Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen heißt es im Vierecks-Entwurf, die öffentliche Verschuldung müsse „abgebaut werden, ohne notwendige Zukunftsausgaben zu vernachlässigen“. Dazu seien „ausreichende Einnahmen“ nötig. Die „ökonomische Nachhaltigkeit“ soll gewährleistet werden, indem die Politik die Rahmenbedingungen für Vollbeschäftigung und „eine möglichst ausgeglichene Leistungsbilanz“ schafft. „Soziale Nachhaltigkeit“ lasse sich vor allem durch eine „gerechtere Einkommensverteilung und bessere Bildungschancen“ erreichen. Christoph Hickmann, Claus Hulverscheidt, Nachhaltigkeit statt Wachstum: SPD und Grüne entwerfen grundlegend neue Wirtschaftspolitik, www.sueddeutsche.de, 13.2.2013 35 40 45 50 55 5 10 15 20 25 30 Aufgaben 1. Analysieren Sie die Karikatur und erörtern Sie die Sicht des Karikaturisten. 2. Diskutieren Sie die Meinung des Autors von M27 in Bezug auf die Notwendigkeit einer Wachstumsdebatte. 3. Bearbeiten Sie die Materialien M28 – M30 in Gruppenarbeit: a) Stellen Sie die Argumente von Paech in Thesenform dar (M28). b) Analysieren Sie die in M29 und M30 dargestellte Position zum Wachstum und stellen Sie die zentralen Argumente dar. Berücksichtigen Sie dabei die unterschiedliche Stellungnahme zur Wachstumsproblematik in den Industrieländern (M29) und den Entwicklungsländern (M30). c) Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse im Kurs und diskutieren Sie, welche Argumente Sie überzeugend finden und welche weniger oder gar nicht. 4. Erläutern Sie den Vorschlag der „Denkwerkstatt Demokratie“ (M31) zur Ablösung des Stabilitätsgesetzes durch ein neues erweitertes Gesetz. H Aufgaben 3a – c Fertigen Sie jeweils ein Wandplakat (J Methodenglossar) an, auf dem Sie Ihre Gruppenergebnisse übersichtlich darstellen. F Aufgaben 1 – 4 Formulieren Sie einen Brief an einen Bundestagsabgeordneten, in dem Sie ihn dazu auffordern, in einer Bundestagsdebatte positiv oder negativ zu einem Entwurf für ein Wohlstandsund Nachhaltigkeitsgesetz Stellung zu nehmen. Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B u hn er V er la gs | |
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