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853.1 Die angebotsund nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik M5 Die theoretischen Grundlagen der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik: Der Monetarismus von Milton Friedman Nach dem Politikwechsel in Deutschland (Ablösung der SPD/FDP-Regierung durch die CDU/ CSU/FDP) im Jahre 1982 orientierte sich die deutsche Wirtschaftspolitik nach dem Vorbild von Großbritannien und den USA zunächst an der Angebotsorientierung. Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik will die Angebotsbedingungen der Unternehmen verbessern, ihre Fähigkeit erhöhen, sich in schnell wandelbaren Umständen anzupassen sowie die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft zu verstärken. Es gibt verschiedene Varianten der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. Besonders einflussreich war der „Monetarismus“. Bearbeiter Milton Friedman US-amerikanischer Wirtschaftsnobelpreisträger, 1912 – 2006, gilt als einer der einfl ussreichsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Friedman verkörperte vor allem den Monetarismus (Orientierung an der Geldmengensteuerung, von lateinisch moneta = Münzstätte). Der Monetarismus steht in der Tradition des Neoliberalismus. Die Theorie von KEYNES und seinen Nachfolgern wird besonders heftig von den sogenannten Monetaristen kritisiert, deren bekanntester Vertreter MILTON FRIEDMAN war. Dieser Gegenströmung zum Keynesianismus kommt seit Ende der 1950er-Jahre eine zunehmende Bedeutung zu. Die Vertreter des Monetarismus betonen vor allem, dass die Geldmenge die entscheidende Bestimmungsgröße nicht nur für das Preisniveau, sondern auch für eine gleichgewichtige Entwicklung der Gesamtwirtschaft sei. Der Monetarismus stellt eine spezielle Ausprägung der neoklassischen Theorie (des Neoliberalismus) dar. Nach Auffassung der Neoklassiker ist das marktwirtschaftliche System grundsätzlich stabil, sofern der Wettbewerb auf Güterund Faktormärkten wirksam ist (Stabilitätshypothese). Die in der Realität zu beobachtenden Wirtschaftsschwankungen werden als zwangsläufige Folge der als Interventionismus kritisierten staatlichen Eingriffe in den Wirtschaftsprozess angesehen. Der Staat schafft demnach durch seine Stabilisierungsversuche erst die Fehlentwicklungen, die er eigentlich vermeiden will. Staatliche Wirtschaftspolitik soll sich daher darauf konzentrieren, durch Stärkung der Marktkräfte und Gewährung von Leistungsanreizen die Rahmenbedingungen für eine sich aus eigener Dynamik entwickelnde Wirtschaft zu schaffen. Eine zentrale Rolle soll dabei die am Wachstum des Produktionspotenzials ausgerichtete Geldmengenpolitik spielen. Das monetaristische Konzept der Stabilisierungspolitik wird von den Vertretern der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik, die ebenfalls auf der neoklassischen Theorie beruht, übernommen. Deren Maßnahmen zur Belebung der wirtschaftlichen Aktivitäten zielen auf die Bestimmungsfaktoren des Angebots und des Produktionspotenzials ab. Viktor Lüpertz, Problemorientierte Einführung in die Volkswirtschaftslehre, 7. Aufl age, Braunschweig 2013, S. 394 25 30 35 40 5 10 15 20 Aufgaben 1. Erläutern Sie die Unterschiede zwischen den Begriffen Liberalismus, Neoliberalismus und Ordoliberalismus (M1). 2. Analysieren Sie in Partnerarbeit M2 und M3 hinsichtlich der unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Vorstellungen zur Bekämpfung von Wirtschaftskrisen von Erhard und Schiller. 3. Analysieren Sie M4 und M5 und arbeiten Sie die Unterschiede zwischen den ökonomischen Theorien von Keynes und Friedman heraus. 4. Entwerfen Sie in Kleingruppenarbeit ein Wandplakat (J Methodenglossar), auf dem Sie ausgehend von der Bearbeitung von M2 bis M5 die theoretischen Grundlagen der ordoliberalen Wirtschaftspolitik und der keynesianischen Wirtschaftspolitik den Vorstellungen von Erhard und Schiller zuordnen. F Aufgabe 1 Stellen Sie die Ergebnisse Ihrer Analyse in Form einer Tabelle dar. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse im Kurs. H Aufgabe 1 Ziehen Sie auch die Informationen in der Randspalte zu M1 hinzu. F Aufgaben 1 – 4 Stellen Sie mithilfe der Informationen aus Kapitel 1 und 2 Informationen zur Wirtschaftskrise 1966/67 und den Zielen des Stabilitätsgesetzes von 1967 dar. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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