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Grundlagen: Baustein 2: Klassen, Schichten, soziale Milieus … Theorien und Modelle 285 Schichtenmodelle Schichtenbegriff und Schichtenmodelle In entwickelten Industriegesellschaften arbeiteten im Laufe des 20. Jahrhunderts immer mehr Erwerbstätige in unselbstständiger Stellung und hatten keine Besitztümer, aus denen sich ökonomische Überlegenheit und eine bestimmte Klassenlage ableiten ließe. Gleichzeitig erwiesen sich die Ungleichheiten (z. B. der Qualifikation, der Einkommen, der Arbeitsbedingungen) zwischen unselbstständig Berufstätigen als mindestens ebenso wichtig wie die zwischen den Unselbstständigen und den Selbstständigen bzw. Besitzenden. Damit wurde der Beruf und nicht länger das Besitztum zur gesellschaftlichen Schlüsselposition und zur wichtigsten Statusdeterminante der Menschen. In den Mittelpunkt des Interesses rückten damit auch die sozialen Ungleichheiten innerhalb der Dimensionen, die in Verbindung mit dem Beruf stehen, also in erster Linie Ungleichheiten des Einkommens und Vermögens, des Berufsprestiges und der Qualifikation. Gruppierungen von Menschen mit ähnlich hohem Status innerhalb einer oder mehrerer berufsnaher Ungleichheitsdimensionen werden üblicherweise als Schichten bezeichnet. Dementsprechend finden sich Einkommensschichten, Berufsprestigeschichten und Bildungsschichten. WerCharakterisieren Sie die wesentlichen Merkmale des Schichtenbegriffes und des Schichtenmodells unter Verwendung der Begriffe Status und vertikale Mobilität. Stellen Sie zu zweit tabellarisch die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Klassenund dem Schichtenmodell zusammen. Berücksichtigen Sie dazu die Kriterien Vorstellung vom Gesellschaftsaufbau, Konfliktverständnis, Mobilität. Verdeutlichen Sie die Unterschiede zwischen den beiden Modellen in Kleingruppen auch grafisch. 1 2 3 den Statusgruppierungen im Hinblick auf mehrere berufsnahe Dimensionen sozialer Ungleichheit zugleich angeordnet, so wird von „sozialen“ Schichten gesprochen. Gesellschaften, in denen die Berufshierarchie sich gewissermaßen als das „Rückgrat“ des Ungleichheitsgefüges durchgesetzt und das hiervon geprägte Gefüge sozialer Schichtung andere Gefüge (z. B. Stände oder Klassen) überlagert hat, werden als Schichtungsgesellschaften bezeichnet. In Schichtbegriffen wird meist unterstellt, dass Schichtungsgesellschaften „offener“ als Ständeoder Klassengesellschaften sind: Aufund Abstiege zwischen Ständen sind schon aus rechtlichen Gründen kaum möglich. Zwischen Klassen ist vertikale Mobilität zwar prinzipiell möglich, aber wegen Barrieren wirtschaftlicher Macht sehr schwierig. Von Schicht zu Schicht (beruflich) aufund abzusteigen, ist dagegen eher möglich – wenn auch nicht notwendigerweise so unbehindert, wie es das Leitbild einer „offenen“ Schichtungsgesellschaft vorsieht, in der alle jenen Status erreichen, der ihrer persönlichen Leistung entspricht. (Stefan Hradil u. a.: Soziale Ungleichheit in Deutschland, VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, S. 40) 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Schichtenermittlung und Schichtenmodelle Üblicherweise wird zunächst die Stellung (der Status) der Person auf den drei Rangskalen für Bildung, Prestige und Einkommen ermittelt. Danach werden die Einzelwerte für diese drei Dimensionen zu einem Gesamtstatus der Person addiert. Anschließend werden die für alle Stichprobenmitglieder ermittelten Werte zum Statusaufbau der Gesellschaft zusammengefügt, der durch Schichtgrenzen unterteilt wird. Die komplizierte, vielschichtige Sozialstruktur der Bundesrepublik hat dazu geführt, dass eine große Anzahl von Schichtmodellen entwickelt wurde. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B u hn er V er la gs | |
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