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67 Handlungsfreiheit > Ethik-Glossar John Stuart Mill > Ethik-Glossar M3 Das Mill-Limit Der englische Philosoph John Stuart Mill formulierte in seiner Schrift „On Liberty“ („Über die Freiheit“) im Jahr 1859 eine Grenze für die Freiheit der Menschen. Er meint, dass Menschen freiwillig eine Grenze dafür anerkennen, nicht alles tun zu können, was sie wollen. Sie einigen sich darauf, dass wir Rücksicht aufeinander nehmen, um andere nicht zu schädigen. Diese Grenze nennt man noch heute das „Mill-Limit“ und sie gilt bis heute in vielen Ländern als Grundlage der staatlich begrenzten oder eben gewährten Freiheit. Die Begrenzung der Freiheit durch den Staat ist also nach Mill nur erlaubt, wenn dadurch andere vor einer „Schädigung“ bewahrt werden. Was aber einzelne Menschen unter einer Schädigung verstehen, kann sehr verschieden sein. Deshalb müssen folgende drei Kriterien erfüllt sein: 1. Die Schädigung muss mehr als nur nervig und lästig sein. 2. Es darf keinerlei Gründe geben, die die Schädigung rechtfertigen würden. 3. Es muss sicher oder zumindest sehr wahrscheinlich sein, dass diese Schädigung auch passieren wird und die Einschränkung der ausgeübten Freiheit damit vertretbar ist. 5 10 15 20 25 1 Erkläre, was „Freiheit“ hier für die Mutter des Kindes heißt. > M1 2 Schreibe auf, was der Mann der Mutter wohl antwortet. > M1 3 Prüfe, inwiefern die Mutter in M1 sich (nicht) auf Artikel 2 des Grundgesetzes berufen kann. > M1/M2 4 Diskutiert folgende Fragen: Wenn alle Menschen von Geburt an frei sind, warum brauchen Menschen dann überhaupt Regeln? Warum sollten alle Menschen gleich behandelt werden, wenn sie alle doch unterschiedlich sind? > M2 5 Findet in Gruppenarbeit mögliche Gründe, warum diese drei Kriterien angelegt werden. Was sollen sie verhindern? > M3 6 Diskutiert mögliche Probleme bei der Einhaltung der genannten Kriterien. > M3 7 Benenne, wodurch du deine Freiheit im Alltag möglicherweise freiwillig begrenzt. Beispiele: Höflichkeit, Rücksicht … > M1-M3 8 Entwickelt mindestens drei Regeln, die Eltern und/oder Lehrkräfte bei der Erziehung befolgen sollten. Bedenkt, dass euer gemeinsames Miteinander funktionieren soll, ohne eure Freiheit(en) zu sehr einzugrenzen. > M1/M3 9 Besprecht eure Regeln aus Aufgabe 8 mit euren Eltern und/oder Lehrerinnen und Lehrern. Könnt ihr euch auf gemeinsame Grundlagen einigen? > M1/M3 A U F G A B E N FREIHEIT UND VERANTWORTUNG John Stuart Mill Limit: Grenze, die nicht überschritten werden darf Kriterium: unterscheidendes Merkmal, Kennzeichen (Plural: Kriterien) Dies Prinzip lautet: dass der einzige Grund aus dem die Menschheit einzeln oder vereint sich in die Handlungsfreiheit eines ihrer Mitglieder einzumengen befugt ist, der ist: sich selbst zu schützen. Dass der einzige Zweck, um dessentwillen man Zwang gegen den Willen eines Mitglieds einer zivilisierten Gesellschaft rechtmäßig ausüben darf, der ist: die Schädigung anderer zu verhüten. Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um de s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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