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von ihnen sagte: ‚Hier kommt der starke Siegfried, der Held aus Niederlanden.‘ Sehr merkwürdige Geschichten erlebte er mit den Nibelungen. Den Recken empfi ngen Schilbung und Nibelung höfl ich. Nach einem gemeinsamen Beschluss, baten die jungen, edlen Fürsten den wackeren Siegfried, den Schatz zu teilen, und sie drängten so lange, bis der Herr es ihnen versprach. Er sah, wie wir berichten hören, so viele Edelsteine, die hundert Wagen nicht hätten fassen können, außerdem noch mehr rotes Gold aus dem Land der Nibelungen. Und das alles sollte der tapfere Siegfried ihnen aut eilen. Da schenkten sie ihm das Schwert Nibelungs als Lohn. Doch mit dem Dienst, den ihnen Siegfried, der gute Held, leisten sollte, waren sie schlecht beraten. Denn er konnte die Aufgabe nicht lösen. Die Nibelungen waren deshalb zornig. Sie hatten unter ihren Freunden, zwölf mutige Männer, die starke Riesen waren. Aber was konnte ihnen das nutzen? Sie hat nämlich später voller Wut Siegfried eigenhändig erschlagen, und außerdem bezwang er noch siebenhundert Recken aus dem Nibelungenland mit dem vortrel ichen Schwert, das Balmung hieß. Aus großer Furcht, die viele junge Recken vor dem Schwert und dem tollkühnen Mann hatten, übergaben sie ihm die Burgen und das Land dazu. Außerdem erschlug er die beiden mächtigen Könige. Allerdings kam er danach durch Alberich in große Not. Der hatte nämlich gehot , seine Herren sogleich rächen zu können, bis er selbst Siegfrieds große Krat zu spüren bekam. Da konnte es der starke Zwerg mit ihm nicht aufnehmen. Sie rannten wie zwei wilde Löwen auf den Berg zu, wo Siegfried Alberich die Tarnkappe schließlich abgewann. Damit war Siegfried, der furchterregende Mann, Herr über den Nibelungenhort. Die zu fechten gewagt hatten, lagen alle erschlagen am Boden. Den Schatz ließ er sogleich dorthin führen und tragen, woher die Nibelungen ihn vorher geholt hatten. Der sehr starke Alberich wurde zum Kämmerer gemacht. Dafür musste er Siegfried den Eid schwören, er wolle ihm wie ein Knecht dienen. Zu allem war Alberich bereit.“ So berichtete Hagen von Tronje. „Das alles hat Siegfried getan. Größere Macht hat nie ein Recke zuvor erlangt. Ich weiß noch mehr von ihm, was mir zu Ohren gekommen ist. Einen Drachen hat der Held mit der Hand erschlagen. Er badete sich in dem Blut, und darauh in hat er eine Hornhaut bekommen. Deshalb verwundet ihn keine Waf e. Das hat sich schon ot gezeigt. 15 20 25 30 35 40 45 50 55 Siegfried im Nibelungenland, Illustration aus dem Hundeshagenschen Kodex 165Literatur als Instrument der Idealisierung erkennen 3670_1_1_2014_156-181_Kap_7.indd 165 07.01.16 14:38 N u r zu P rü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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