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141 Rom – vom Dorf zum Weltreich 5 10 15 5 10 15 20 4 Wie die kaiserliche Macht entsteht Der wohl bedeutendste römische Historiker, der Senator Cornelius Tacitus (um 56 117 n. Chr.), schreibt: Sobald Augustus das Militär mit Geschenken, das Volk durch Getreidespenden, alle miteinander durch die Annehmlichkeit einer Friedenszeit für sich gewonnen hatte, erhob er allmählich höher sein Haupt und zog die Befugnisse des Senats, der Staatsverwaltung und der Gesetzgebung an sich. Dabei fand er keinen Widersacher, da die tatkräftigsten Männer auf den Schlachtfeldern geblieben oder den öffentlichen Verfolgungen zum Opfer gefallen waren, während die übriggebliebenen Angehörigen der Nobilität bereitwillig das Joch der Knechtschaft auf sich nahmen und dafür umso höher an Reichtum und Ehren stiegen […]. So hatte sich denn die Staatsform gewandelt […]. Die Gleichheit der Staatsbürger war beseitigt, und alle schauten nur noch auf die Befehle des Princeps. Tacitus, Annalen I.2, übers. v. Walther Sontheimer, Stuttgart 2000, S. 15 f. (vereinfacht) 2 Augustus legt Rechenschaft ab Der 76-jährige Augustus fasst sein Handeln in einem Tatenbericht zusammen. Nach seinem Tod wird er im Senat verlesen und an vielen Orten ausgestellt. Am Augustus-Tempel in Ankara (Türkei) hat man eine Kopie des Textes gefunden: Ich habe zu Wasser und zu Land […] Kriege auf dem ganzen Erdkreis geführt und als Sieger allen Bürgern Schonung gewährt, wenn sie um Verzeihung baten […]. Die Diktatur, die mir in Abwesenheit und Anwesenheit vom Volk und Senat einstimmig angeboten wurde, habe ich nicht angenommen. Princeps des Senats war ich bis zu dem Tag, an dem ich dies schrieb, 40 Jahre lang. Die Senatsliste habe ich dreimal erneuert und drei Volkszählungen1 durchgeführt […]. Die Tür des JanusTempels, den unsere Vorfahren geschlossen haben wollten, wenn im ganzen Reich durch Siege gewonnener Friede eingetreten sei, was vor meiner Geburt seit Gründung der Stadt zweimal geschehen war, ist unter meiner Führung durch Senatsbeschluss dreimal geschlossen worden. Viermal habe ich mit meinem Geld die Staatskasse unterstützt […]. Aus meinem Erbe habe ich in die Kriegskasse bezahlt, damit Soldaten, die 20 Jahre und mehr gedient hatten, Prämien bekamen. Augustus, Res gestae, ausgewählt und übersetzt von Klaus Gast 1 „Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, dass alle Welt geschätzt würde.“ Kennst du diesen Text? Erkundige dich nach seiner Fortsetzung! 1. Stelle die Schritte auf Augustus’ Weg zur Macht dar (Darstellungstext). 2. Erkläre, mit welchen Mitteln Augustus seine Herrschaft sicherte (Darstellungstext, M2 4). 3. Arbeite Tacitus’ Haltung gegenüber Augustus heraus (M4). 4. Vergleiche die Selbsteinschätzung des Augustus (M2) mit der durch Tacitus (M4). 5. Im Jahr 8 v. Chr. beschloss der Senat, den Monat „Sextilis“ des römischen Kalenders in „Augustus“ umzubenennen. Um diese Zeit treffen sich zwei Römer auf dem Forum. Einer der beiden ist ein überzeugter Anhänger von Augustus, der andere ein Kritiker der augusteischen Politik. Spielt das Gespräch in der Klasse vor. Ihr könnt dabei in diesen Schritten vorgehen: a) Bezieht euch auf die Ergebnisse der Aufgaben 1 bis 4. Beachtet, wie Augustus an die Macht kam, wie er seine Herrschaft ausübte und welche Folgen die Herrschaft des Augustus für Rom hatte. b) Sammelt Argumente, mit denen Zeitgenossen Augustus’ Politik entweder unterstützen oder kritisieren könnten. c) Führt die Argumente zu einem Streitgespräch zusammen. 6. Augustus bezeichnete sich selbst als „erster Bürger“ des Staates. Beurteile diese Einordnung. Princeps (Kaiser) vom Senat mit allen Vollmachten ausgestattet Provinzen des Kaisers (mit Heer) Provinzen des Senats (ohne Heer) Senat 600 Mitglieder MagistratLeibwache und Heer Staatskasse (Steuern) kontrolliert verwaltet hat den Oberbefehl über verwaltet verfügt über schlägt vor und kontrolliert berät und bestätigt 100 v. Chr. Chr. Geb. Gaius Julius Caesar Octavianus (Augustus) Tiberius 50 n. Chr.50 v. Chr. 27: Senat überträgt Octavian alle Macht 31: Octavian siegt bei Actium 44: Ermordung Caesars s p ä t e R ö m i s c h e R e p u b l i k f r ü h e R ö m i s c h e K a i s e r z e i t 3 Wie viel Macht hat der „erste Bürger“? 31051_1_1_2015_116-143_Kap5_Rom.indd 141 13.08.15 09:53 Nu zu P rü fzw ec ke Ei ge nt um d es C. C. B uc hn r V er la gs | |
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