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101 KO M PE TE N ZE N AN W EN DE N Kompetenzen anwenden Die Währungshüter haben bereits einiges versucht, um die Konjunktur der Eurozone zu beleben. Aber sie stottert immer noch. Muss die EZB noch mehr tun oder sollte sie sich aus der Wirtschaftspolitik besser heraushalten? Die wichtigsten Argumente dafür und dagegen: Pro-Argumente R Die Maßnahmen der EZB waren erfolgreich. Trotzdem ist die Wirtschaft im Euroraum noch nicht stabil. Damit vor allem die Krisenstaaten endgültig wieder auf die Beine kommen, müssen Firmen in diesen Ländern mehr investieren – dafür brauchen sie aber mehr Geld von den Banken. R Die EZB hat die Möglichkeit, einer Delation entgegenzusteuern. Niedrige Teuerungsraten sind zwar gut für den Verbraucher, aber schlecht für dieWirtschaft. Es besteht die Gefahr einer Spirale aus sinkenden Preisen und sinkender Nachfrage. R Es muss an mehreren Stellschrauben gedreht werden. Die Sparmaßnahmen der Staaten allein helfen nicht gegen eine Wirtschaftskrise. R Die Zentralbank ist die ganze Zeit aktiv. Bereits im Juni hat sie zwei zusammen 400 Milliarden Euro schwere Geldspritzen für Banken (TLTRO) angekündigt. […] Die EZB sollte alles in Betracht ziehen, um die maue Kreditnachfrage und die für den Geschmack der EZB zu niedrige Inlation anzukurbeln. Die USA haben mit Anleihekäufen gute ErfahrunBeurteilen Sie mithilfe des Textes und weiteren eigenen begründeten Argumenten, ob sich die EZB aus der Wirtschaftspolitik der Euroländer heraus halten sollte oder ob sie sogar noch aktiver in diese eingreifen müsste. Aufgabe Soll die EZB in die Wirtschaftspolitik der Euroländer eingreifen? gen gemacht. In Amerika wächst die Wirtschaft im kommenden Jahr voraussichtlich um 3,0 Prozent. Die Arbeitslosenquote ist auf rund sechs Prozent gefallen. Kontra-Argumente R Die EZB betreibt Wirtschaftspolitik, was nicht zu ihren Kern-Aufgaben gehört. Ihr Hauptzweck ist für Preisstabilität zu sorgen, also die Inlation zu kontrollieren, sowie die Finanzmärkte und -institute zu beaufsichtigen. R Die Zentralbank kauft lediglich Zeit und bekämpft die Ursachen der Krise nicht. Gleichzeitig würde der Eingriff den Reformdruck von den Staaten nehmen. R Es gibt große Zweifel, dass das Geld der Banken in der Realwirtschaft ankommt. Dafür sprechen auch die niedrigen Inlationsraten in den Eurostaaten. Erfahrungsgemäß fördern die Interventionen der Notenbanken eher Blasenbildungen an den Finanzmärkten. Eine Blase könnte sich im Immobilienmarkt bilden. Hier sind die Preise bereits deutlich gestiegen. R Die europäischen Währungshüter und auch viele andere Ökonomen sehen bisher keine Delationsgefahr. Für sie sind die Preise im Grunde stabil. IWF-Chein Christine Lagarde spricht von „Lowlation“ (niedrige Inlation), andere von „Disinlation“ (Verringerung des Preisanstiegsniveaus). Nach: Diana Dittmer, www.n-tv.de, 3.9.2014 40 45 50 55 60 65 5 10 15 20 25 30 35 N u r zu P ü fz w e c k e n E ig e n tu m d e s C .C . B c h e r V e rl a g s | |
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