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1077.2 Bringt der Strukturwandel jobless growth? M4 Moderne Arbeitnehmer in der Karikatur und den Nutzern obendrein Antworten auf konkrete Fragen zu Medizin, Finanzen oder Terrorgefahren geben könnte, wäre ein Riesengeschäft. Hat ein Patient Krebs, entnehmen Ärzte oftmals befallenes Gewebe, analysieren die DNA und vergleichen sie mit dem gesunden Genom des Patienten. Dadurch versuchen sie herauszuinden, welche Therapie Erfolg verspricht. Doch weil es unfassbar viele Krebsarten gibt, kann kein Mediziner sämtliche einschlägigen Studien überblicken. Watson kann es. Er weiß sogar, was letzte Woche in irgendeinem Journal erschienen ist, das der Arzt noch nicht auf dem Tisch hat. Der Computer ist in der Lage, sekundenschnell die Mechanismen in der Zelle sichtbar zu machen. „Watson erkennt Mutationen im Genom des Tumors und entwickelt eine Hypothese dazu, wie sie den Krebs verursachen“, sagt Royyuru. Jede Linie, die einen solchen Zusammenhang zeigt, lässt sich anklicken und macht die Quelle der Hypothese sichtbar, sodass ein Arzt sie überprüfen kann. „Dann schlägt Watson binnen Sekunden eine Liste von Medikamenten vor, die den Krebs behandeln könnten“, sagt Royyuru. Beispiel Marketing: Das USUnternehmen Rocket Fuel steuert mittels Big Data und maschinellem Lernen Werbung im Internet. In Millisekunden analysiert die Software anhand der virtuellen Datenspur eines Nutzers, ob er der richtige Adressat für eine bestimmte Anzeige ist und ersteigert – wieder binnen Millisekunden – den Anzeigenplatz auf einer Seite, die dieser Nutzer ansteuert. Zudem studiert sie permanent dessen Verhalten: Surft er am Mittwoch auf der Sixt-Seite, mietet aber kein Cabrio, bietet ihm die Maschine – die längst weiß, dass er sich für Sportwagen interessiert – das Auto am Freitag unter Berücksichtigung der Wettervorhersage nochmals an. In den USA geben Computer mancherorts Empfehlungen darüber ab, ob Straftäter ins Gefängnis oder auf Bewährung auf freien Fuß kommen sollen. Selbst wenn die Entscheidungsträger sie nur als Unterstützung nutzen, drängt sich die Frage auf, ob das nicht zu viel Macht ist für Algorithmen, Rechenprogramme, deren Logik aus der Welt der Programmierer stammt. Roman Pletter, Die Zeit, 26.7.2014 Karikatur: Thomas Plassmann 75 80 85 90 95 100 105 110 115 120 N u r zu P rü fz w e c k n E ig e n tu m e s C .C . B u c h n e r V e rl a g s | |
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