4.3 Welche Politik ist die richtige? E Viele Köche … Grenzen der Konjunkturanalyse Bei der Diagnose und Therapie einer Wachstumskrise ist entscheidend, welche Ursachen vermutet werden. Handelt es sich um eine konjunktu­ relle oder eine strukturelle Krise? Konjunkturelle Schwankungen vollzie­ hen sich zyklisch innerhalb eines mittelfristigen Zeithorizonts. Sie sind vom langfristigen Wachstumsverlauf zu unterscheiden, der Auskunft über die generellen Entwicklungstendenzen einer Volkswirtschaft gibt und sich auf das Produktionspotenzial bezieht. Das Produktionspotenzial gibt an, wie viel in einer Volkswirtschaft bei ausgelasteten Sachkapazitäten erzeugt werden kann. In der Konjunkturanalyse wird davon ausgegangen, dass der vor han­ dene Kapitalbestand in einer Volkswirtschaft kurzfristig nicht erweiterbar ist. Die zentrale Frage der nachfrageorientierten Konjunkturpolitik lautet, wie das gegebene Produktionspotenzial ausgelastet werden kann. Für die langfristige Analyse, die auf das Wachstum abstellt, ist dieser Ansatz nicht sinnvoll. Die Erweiterung der gesamtwirtschaftlichen Kapazi­ täten bedeutet, dass Investitionen getätigt wurden. Die Investitionstätigkeit ist das Bindeglied zwischen Konjunktur und Wachstum, da Investitionen einerseits die Gesamtnachfrage erhöhen (kurzfristiger, konjunktureller Ef­ fekt), andererseits aber langfristig den Kapitalbestand einer Volkswirtschaft vergrößern (langfristiger, struktureller Effekt). Angebotstheoretiker lehnen deshalb Eingriffe, die auf eine konjunkturelle Stabilisierung zielen, ab und wollen stattdessen die angebotsseitigen Rahmenbedingungen für Investi tio­ nen verbessern. Stellen Sie in einer geeigneten Grafik dar, welche Akteure Einfluss auf die Wirtschafts­ politik in Deutschland haben. Karikatur: Ivan Steiger Wirtschaftspolitik 118 1194 Grundlegende Konzepte der Wirtschaftspolitik 4.1 Die Nachfragetheorie4.3 Welche Pol tik ist die ric tige? Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C . B ch ne r V rla gs