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2 Die Festlegung im Bereich Grammatik ist komplizierter. Denn es kann nur in geringem Umfang auf statistische Untersuchungen zurückgegriffen werden.5 Aus diesem Grunde haben wir uns entschieden, den folgenden Prinzipien zu folgen: 3 Utz, Clement: Mutter Latein und unsere Schüler – Überlegungen zu Umfang und Aufbau des lateinischen Wortschatzes, in: Neukam, Peter (Hrsg.): Antike Literatur – Mensch, Sprache, Welt, München 2000, S. 146–172. 4 z. B. adeo. Wörterliste, hrsg. v. Utz, Clement, Bamberg 2001. 5 Vgl. Maier, Friedrich: Stoffökonomie in der Kasuslehre. Auf statistischer Grundlage, in: Maier, Friedrich / Westphalen, Klaus: Lateinischer Sprachunterricht auf neuen Grundlagen (Auxilia 60), Bamberg 2008, S. 7-27. Als Auswahlkriterium dient die Frage, ob ein Wort häufig verwendet wird und dadurch besonders relevant ist, nicht aber – wie man zunächst meinen möchte –, ob es leicht oder schwer zu lernen ist. Was leicht und was schwer ist, ist nämlich objektiv kaum fassbar und eine Festlegung wäre in hohem Maße beliebig. Auch wäre nicht sichergestellt, ob mit den leichten Vokabeln ein immer noch anspruchsvoll zu nennendes Fundamentum erreicht werden kann. Die häufigsten Vokabeln als Grundlage zu wählen, stellt dagegen sicher, dass auch auf den Ebenen A und B ein sinnvolles und qualitätvolles Niveau erreicht wird. Wenn von den häufigsten Vokabeln die Rede ist, dann bezieht sich diese Angabe auf den statistisch untersuchten „Bamberger Wortschatz“3. Er ist in den adeo-Wortkunden des Buchner-Verlags publiziert.4 Der Umfang des Lernwortschatzes ist auf 500 Vokabeln für die Anforderungsebene A und auf 750 Vokabeln für die Anforderungsebene B begrenzt. Mit den häufigsten 500 Wörtern werden nämlich immerhin ca. 70 % eines Textes abgedeckt, mit den häufigsten 750 ca. 75 %. Diese Zahlen gelten zunächst wieder für Lektüretexte, können aber weitgehend auf übertragen werden. Anforderungsebene A Die Schülerinnen und Schüler müssen die 500 häufigsten Wörter beherrschen. Alles, was darüber hinausgeht, wird sub linea angegeben. Anforderungsebene B Die Schülerinnen und Schüler müssen die 750 häufigsten Wörter beherrschen. Alles, was darüber hinausgeht, wird sub linea angegeben. Definition der Anforderungsebenen Die Anforderungsebenen A und B sind nach festen Prinzipien erstellt worden. Für den Bereich Wortschatz gilt Folgendes: Differenzierung durch Lückentexte Wenn Schülerinnen und Schüler auf den Anspruchsebenen A und B arbeiten, dann helfen ihnen vorgefertigte Lösungsbausteine dabei, den jeweiligen Satz zu übersetzen. Der Anspruch sinkt dadurch spürbar. Dennoch ist der verbleibende Anspruch nicht gering: Die Schülerinnen und Schüler müssen die Vorgaben am lateinischen Text nachvollziehen, das Fehlende im lateinischen Text ausfindig machen und es passend in die Lücken einfügen. Die Arbeit mit Lückentexten bringt außerdem den Vorteil mit sich, dass Schülerinnen und Schüler, auch wenn sie die Anforderungsebene C nicht erreichen, dennoch inhaltlich interessante und gedanklich anregende Texte lesen können. Sie erhalten keine simplen Texte, die vielleicht ihren sprachlichen Fähigkeiten entsprechen, sie aber inhaltlich unterfordern und wenig motivieren. Schließlich bedeutet die Arbeit mit Lückentexten, dass im Unterricht von allen gemeinsam an einem Text gearbeitet werden kann: Die Schülerinnen und Schüler arbeiten zwar auf jeweils unterschiedlichen Anforderungsebenen, doch können ihre Arbeitsergebnisse problemlos abgeglichen werden und es kann ohne Probleme zusammen im Plenum übersetzt werden. | |
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