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Kreuzzüge damals und heute 99 auch Länder im Osten für das Deutsche Reich erobert hatte. Der Angriffskrieg gegen Russland erhielt als Code den Namen „Unternehmen Barbarossa“. [...] Schließlich bezeichnete Eisenhower1 in seinen Memoiren den Kampf gegen Nazi-Deutschland als „Crusade in Europe“ und sein Tagesbefehl am Tag der Invasion am 6. Juni 1944 lautete: „Soldiers, sailors and airmen of the allied expeditionary forces, you are to embark on a great crusade.“ Erinnerungsgeschichtlich betrachtet tragen die Kreuzzüge alles andere als zu einer gesamteuropäischen Identität bei. Ihr identitätsstiftendes Potenzial wird bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges genutzt, um das innergesellschaftlich oder national Andere, Unterscheidende herauszustellen, Fronten aufzubauen oder Menschen zu motivieren. Erst mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verfangen die Kreuzzüge nicht mehr. Viele Menschen hatten sich zu selbstloser Opferbereitschaft und Hingabe im Dienst einer vermeintlich guten Sache mobilisieren lassen. Cajus Wypior, Die identitätsstiftende Kraft der Kreuzzüge, in: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.), Identitätskonfl ikte in Europa. Deutschland & Europa, Heft 53 (2007), S. 12 f. M2 Aufruf zum Kampf gegen die Ungläubigen 1998 gründen islamistische Gruppen aus Pakistan, Bangladesch und Ägypten unter Führung Osama bin Ladens (1957 2011) aus Saudi-Arabien die „Internationale Islamische Front für den Dschihad gegen Juden und Kreuzritter“. Diese Terrororganisation wird unter dem Namen al-Qaida (wörtlich „Stützpunkt“ oder „Fundament“) bekannt. Ihre Anführer erklären am 23. Februar 1998: Gelobt sei Gott, der den Heiligen Koran enthüllte […]. Keine Macht hat die arabische Halbinsel – da Gott sie fl ach ausgebreitet hat, ihre Wüste erschuf und sie mit Meeren umschloss – jemals so heftig angegriffen wie die Armeen der Kreuzfahrer, die sich wie Heuschrecken in all ihren Ländern ausbreiten, ihre Reichtümer verschlingen und ihre Pfl anzungen zerstören. Gleichzeitig greifen alle Nationen die Muslime an, als würden sie sich um einen Teller mit Essen streiten. Angesichts dieser düsteren Situation sind wir dazu verpfl ichtet, diese Probleme zu diskutieren und uns darüber zu einigen, wie wir sie lösen können. Niemand kann heute drei unwiderlegbare Tatsachen bestreiten, die wir hier aufl isten, um sie allen in Erinnerung zu rufen: 1. Seit mehr als sieben Jahren besetzt Amerika das Land der zwei heiligen Stätten, die arabische Halbinsel. Es plündert ihre Schätze, gibt seinen Regierungen Befehle, demütigt ihre Bewohner, terrorisiert ihre Nachbarn und macht aus seinen Militärbasen auf der Halbinsel Speerspitzen im Kampf gegen benachbarte muslimische Völker. […] 2. Trotz der furchtbaren Zerstörungen, die dem irakischen Volk durch die Allianz der Kreuzfahrer und Zionisten angetan wurden, und trotz der über eine Million zählenden Opfer, wiederholen die Amerikaner diese furchtbaren Massaker immer wieder. […] 3. Abgesehen vom wirtschaftlichen und religiösen Aspekt der amerikanischen Kriegsziele haben die Amerikaner das Ziel, dem Kleinstaat der Juden zu nützen und von der Besetzung al-Quds2 und den Morden an den dortigen Muslimen abzulenken. […] All diese Verbrechen und Sünden der Amerikaner sind eine Kriegserklärung an Gott, Seinen Propheten und alle Muslime. […] Mit Gottes Hilfe rufen wir jeden Muslim, der an Gott glaubt und von Ihm belohnt werden möchte, dazu auf, dem Befehl Gottes Folge zu leisten, die Amerikaner zu töten und ihren Besitz zu plündern. Wo auch immer er sie fi ndet, und wann immer er kann. Marwan Abou-Taam und Ruth Bigalke (Hrsg.), Die Reden des Osama bin Laden, München 2006, S. 72 78, hier S. 73 75 und 77 1. Erstellen Sie eine Mindmap zu Ursachen der Kreuzzüge. (Handlungsund Sachkompetenz) 2. Beschreiben Sie den Wandel der Bewertung der Kreuzzüge (M1). (Sachkompetenz) 3. Erörtern Sie, welche Funktion die Erinnerung an die Kreuzzüge im Westen und seitens al-Qaida hat (M2). Benutzen Sie dazu auch die Skizze auf S. 98. (Orientierungskompetenz) 2 a-Quds: arab. = Jerusalem 1 Dwight David „Ike“ Eisenhower (1890 1969) war während des Zweiten Weltkrieges Oberkommandierender der alliierten Streitkräfte an der Westfront in Europa. Von 1953 bis 1961 war er der 34. Präsident der Vereinigten Staaten. 50 55 60 5 10 15 20 25 30 35 Nu r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge nt um s C .C . B ch r V er la gs | |
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