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117Reformation und Bauernkrieg damit ihn und seine Lehre schützte. Jedoch konnte der Reformator Kursachsen nicht verlassen. Die Vollstreckung der Reichsacht oblag allerdings nicht dem Kaiser, sondern den Fürsten, weil nur sie in den Territorien des Reiches regierten. Einige vollstreckten das Edikt nicht, sodass der Reichstag 1526 den Vollzug des Ediktes überhaupt aussetzte. Drei Jahre später beschloss der Reichstag jedoch mit den Stimmen der katholischen Fürstenmehrheit, dass es wieder gelten sollte. Der Grund war, dass nach 1526 in Sachsen und Hessen eine evangelische Kirchenorganisation entstand. Die nun evangelischen Pfarrer, Diener und Lehrer wurden aus den eingezogenen Kirchengütern fi nanziert. Die vormaligen Eigentümer mussten den Verlust hinnehmen, darunter Erzbischöfe und Bischöfe, die selbst Fürsten des Reiches waren. Sie waren es, die seit 1529 den Vollzug des Wormser Ediktes und damit die Ächtung aller Evangelischen forderten. Die Macht, dies durchzusetzen, hatte nur der Kaiser, der aber seit 1521 nicht mehr im Reich weilte. Als König und Fürst in Spanien, (Süd-)Italien und den Niederlanden hatte Karl V. es mit zwei großen Gegnern zu tun. Der erste war König Franz I. von Frankreich, der Ansprüche auf italienische Besitzungen Karls erhob und sie seit 1521, wenngleich vergebens, zu erobern suchte. Der zweite Gegner war der Sultan des türkischen Osmanischen Reiches, Suleiman I. Er attackierte mit gewaltigen Flotten Inseln und Küsten des Mittelmeeres. Zugleich eroberten die Türken Südosteuropa bis weit nach Ungarn hinein und bedrohten sogar Österreich und das Reich in immer neuen Kriegen. Im Jahr 1530 kehrte Karl V. endlich nach Jahren der Abwesenheit ins Reich zurück. Er wollte und konnte die immer zahlreicheren evangelischen Fürsten und Städte nicht i Luther auf dem Reichstag zu Worms vor Kaiser und Kurfürsten, 17./18. April 1521. Kolorierter Holzschnitt aus: L. Rabus, Historien der Heyligen Ausserwählten Gottes Zeugen, Straßburg 1557. Auf dem Holzschnitt handschriftlich der Ausspruch: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.“ Mit diesem Schlusswort soll Luther auf dem Reichstag abgelehnt haben, seine Lehren zu widerrufen. p Beurteilen Sie, inwiefern das Bild ein „Schlüsselereignis“ der Reformation darstellen will. Lesetipps: Luise Schorn-Schütte, Karl V. Kaiser zwischen Mittelalter und Neuzeit, München 32006 Internettipp: Zur Reformation in Hessen siehe Code 4663-10 Nu r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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