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279Verlauf und Folgen des Ersten Weltkrieges Eisengitter abmontiert und eingeschmolzen. Die Industrie wurde unter staatliche Aufsicht gestellt und weitgehend auf die Produktion von Kriegsgütern umgestellt. Epochenjahr 1917: Eintritt der USA … Trotz formaler Neutralität bevorzugten die USA die Entente-Staaten durch Sachlieferungen und Anleihen. Der deutsche UBoot-Krieg hatte wiederholt das Leben von US-Bürgern gekostet, außerdem entsprach die parlamentarische Regierungsform den amerikanischen Demokratievorstellungen. Die deutsche Admiralität hoffte 1917, durch die Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Krieges das importabhängige England zu einer Beendigung des Krieges zu zwingen. Dies führte dazu, dass die USA am 6. April Deutschland den Krieg erklärten. Der Krieg wurde in den USA als Kreuzzug für Frieden und Gerechtigkeit gegen autokratische Macht verstanden. Er sollte nicht der eigenen machtpolitischen Expansion dienen, sondern der Verhinderung weiterer Kriege („war to end all wars“). USPräsident Woodrow Wilson* war der Meinung, eine künftige Friedensordnung könne auf Dauer nur zwischen „wirklich freien und sich selbst regierenden Völkern“ Bestand haben. Seine idealistischen Ziele fasste er in einem 14-Punkte-Programm zusammen. Ein weiteres programmatisches Ziel der USA war dabei auch, die Ideen der Demokratie durchzusetzen. Bei Amerikas Kriegseintritt war die Zarenherrschaft bereits beseitigt (s. u.), daher galten nur noch Deutschland und Österreich-Ungarn als autokratisch regierte Großmächte. … und Ausscheiden Russlands Die Mittelmächte schöpften Hoffnung aus Vorgängen in Russland, das unter den Kriegslasten und enormen sozialen Gegensätzen litt. 1917 brachen Streiks und Aufstände unter Arbeitern und Bauern aus, denen sich auch meuternde Soldaten anschlossen. Die Februarrevolution führte zum Rücktritt des Zaren und zur Bildung einer bürgerlichen „Provisorischen Regierung“. Sie hatte in den Arbeiter und Bauernräten (Sowjets), die sich in Fabriken und Kasernen bildeten, eine entschieden radikalere Konkurrenz. Während die Regierung eine Fortsetzung des Krieges an der Seite der Entente beabsichtigte, forderten viele Sowjets ein schnelles Ende. Um die auf Kriegsende drängenden Kräfte zu stärken, verhalfen deutsche Behörden dem im Schweizer Exil lebenden Revolutionär Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin, zur Rückkehr nach Russland. Mitte April kam er nach Petersburg und arbeitete mit Entschlossenheit auf den Sturz der bisherigen Ordnung und den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft hin. Lenins Parteigänger, die „Bolschewiki“, erlangten im September in wichtigen Sowjets die Mehrheit, da sie mit dem Ruf nach unverzüglicher Beendigung der Kämpfe ein entscheidendes Anliegen vieler Russen vertraten. Am 7. November (25. Oktober russ. Zeitrechnung, daher Oktoberrevolution) wurden in der Hauptstadt alle strategisch wichtigen Punkte besetzt und der Sitz der Provisorischen Regierung gestürmt. Ein „Rat der Volkskommissare“ unter Vorsitz Lenins erklärte sich zur neuen Regierung. Wie angekündigt schloss sie einen Waffenstillstandsvertrag und trat in Friedensverhandlungen ein. Im März 1918 unterzeichneten die Machthaber Vorkriegsschnitt 1914/15 1915/16 1916/17 Krupp 31,6 33,9 86,5 79,7 DWM 5,5 8,2 11,5 12,7 Rheinmetall 4,3 6,5 14,5 14,7 Skoda-Werke 5,6 6,4 9,4 8,2 Steyr-Werke 2,7 6,7 17,7 18,3 Schneider-Creusot 6,9 9,2 10,8 11,2 Hotchkiss – – 2,0 14,0 i Reingewinne verschie dener Rüstungsfi rmen in jeweiliger Landeswährung (in Millionen). Nach: Gerd Hardach, Der Erste Weltkrieg 1914 1918 [Wolfram Fischer (Hrsg.), Geschichte der Weltwirtschaft im 20. Jahrhundert, Bd. 2], München 1973, S. 117 p Finden Sie heraus, in welchem Land die Firmen arbeiteten, was sie hauptsächlich herstellten und welche Entwicklung sie nach dem Ersten Weltkrieg nahmen. p Diskutieren Sie die Entwicklung der Gewinne vor dem Hintergrund des Kriegsverlaufes und der erzeugten Güter. Wladimir Iljitsch Uljanow, genannt Lenin (1870 1924): russischer Revolutionär, 1917 Anführer der Oktoberrevolution, 1922 1924 Gründer und erster Staatschef der Sowjetunion * Siehe Seite 300. Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V rla gs | |
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