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i Hochverrat vor dem Reichsgericht. Karikatur von Gerhard Holler aus der Beilage zum Berliner Tageblatt „Ulk“, 1927. Die Bildunterschrift zu den linksgerichteten Angeklagten lautet: „Ich werde die Republik vor Ihnen zu schützen wissen!“ Die rechten Uniformierten werden angesprochen mit „Ich werde Sie vor der Republik zu schützen wissen!“ gewisse Abgeschlossenheit, ein Korpsgeist, der zur Abgeschlossenheit führen musste und letzten Endes bewirkte, dass die alte Armee wirklich ein Staat im Staate war, mit einem eigenen Ehrbegriff, ihrem eigenen Strafkodex, mit einem Wort eine Menge Einrichtungen, die von den Einrichtungen der zivilen Bevölkerung losgelöst waren. […] Die Gefahr ist umso größer, als früher der Soldat nur zwei Jahre diente und nach zwei Jahren in die Massen des Volkes zurücktrat, aus denen er gekommen war. Heute dient der Reichswehrsoldat zwölf Jahre. Zwölf Jahre verlebt er in einer ganz anderen Umwelt. Er ist ganz anderen Einfl üssen und Eindrücken preisgegeben; das führt letzten Endes dazu, dass eine gewisse Entfremdung nicht vermieden werden kann. Wolfgang Michalka und Gottfried Niedhard (Hrsg.), Die ungeliebte Republik. Dokumente zur Innenund Außenpolitik Weimars 1918 1933, München 1992, S. 220 1. Erläutern Sie den Ausdruck „Staat im Staate“. 2. Informieren Sie sich, wie bei der Gründung der Bundeswehr den von Stücklen angesprochenen Problemen begegnet wurde. M4 Die Sühne der politischen Morde 1918 1922 Emil Julius Gumbel, Vier Jahre politischer Mord, Berlin 1924, S. 81 1. Fassen Sie die Informationen in einer Schlagzeile der SPD-Mitgliederzeitung „Vorwärts“ des Jahres 1924 zusammen. 2. Zeigen Sie auf, welche Einstellung der Justiz zur Republik in M4 und in der Karikatur deutlich wird. Pol. Morde begangen von Linksstehenden Pol. Morde begangen von Rechtsstehenden Gesamtzahl Gesamtzahl der Morde 22 354 376 – davon ungesühnt 4 326 330 – teilweise gesühnt 1 27 28 – gesühnt 17 1 18 Zahl der Verurteilten 38 24 62 Geständige Täter freigesprochen – 23 23 10 15 2. Erläutern Sie seine Aussage, die deutsche Republik sei „keine Staatsform, sondern eine Firma“. Berücksichtigen Sie dabei die Karikatur auf Seite 302. 3. Spengler behauptet, die Weimarer Republik habe seit „fünf Jahren keine Tat, kein[en] Entschluss, kein[en] Gedanke[n], nicht einmal eine Haltung“ (Zeile 26 28) gezeigt. Überprüfen Sie diese Aussage. M5 Die Reichswehr – ein „Staat im Staate“? Am 26. Mai 1925 kommentiert der SPD-Abgeordnete Daniel Stücklen im Reichstag die Entwicklung der Reichswehr: Wir haben heute ein Heer der Republik, das, wie ich feststellen will, diesem Staate dient, dessen Leitung erklärt, wir stehen auf dem Boden der Verfassung […]. Es sind aber […] recht deutliche Anzeichen dafür vorhanden, dass die Entwicklung der Reichswehr dahin geht, eine Art Staat im Staate zu werden. Das war das, was früher bei den Verhandlungen über die Reichswehr im Hauptausschuss und im Plenum dieses Hauses immer wieder betont wurde, eine 5 307Belastungen und Herausforderungen für die Republik N r z u Pr üf zw ec ke n Ei g nt u es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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