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Methoden-Bausteine • führen auf optisch hervorgehobenen Sonderseiten die zentralen historischen Arbeitstechniken für die eigenständige Erarbeitung und Wiederholung an einem konkreten Beispiel vor. Theorie-Bausteine • behandeln exemplarisch historische Theorien und Erklärungsmodelle. Sonderseiten: Geschichte kontrovers • zielen auf die Einbindung geschichtskultureller Aspekte, dienen der Förderung eines refl ektierten Geschichtsbewusstseins und stärken die Entwicklung der Urteilskompetenz. Abschlussseiten • stehen unter dem Motto „Kompetenzen überprüfen – Klausuren trainieren“; • enthalten innovative und in der Praxis erprobte Klausurvorschläge und dienen so der vertiefenden Nacharbeit; • helfen bei der Vorbereitung auf Klausuren und auf die Abschlussprüfung. Anhang • Im Glossar sind alle für die Inhaltsfelder relevanten historischen Grundbegriffe verständlich erklärt. • Sachund Personenregister ermöglichen ein gezieltes Nachschlagen und Vernetzen der Themen. • Zusätzliche nützliche Tipps fi nden sich auf den Seiten „Hinweise zur Bearbeitung von Klausuren“, „Formulierungshilfen für die Textanalyse“ und „Methoden wissenschaftlichen Arbeitens“. Geschichte kontrovers t Papst Benedikt eröffnet die 5. Lateinamerikanische und karibische Bischofskonferenz in Brasilien. Foto vom 13. Mai 2007. 157156 Europäisierung in Südamerika?Kompetenzen überprüfen – Klausuren trainieren Kompetenzen überprüfen – Klausuren trainieren Europäisierung in Südamerika? Mit dieser Klausur können Sie sich selbst überprüfen und trainieren, inwieweit Sie schon fi t sowohl im Stoff dieses Kapitels wie dem methodischen Umgang damit sind. Auch Abiturklausuren werden nach einem vergleichbaren Muster gestellt. Aufgaben: 1. Arbeiten Sie aus der Quelle heraus, wie der Papst die Begegnung der indigenen Einwohner Südamerikas mit den Europäern darstellt und bewertet. 2. Stellen Sie auf Grundlage Ihrer in diesem Kapitel gewonnenen Erkenntnisse knapp Grundzüge verschiedener Begegnungen zwischen Europäern und indigenen Einwohnern verschiedener Länder zwischen 1492 und ca. 1800 dar. 3. Nehmen Sie begründet Stellung zu den Ausführungen des Papstes. Hilfe: Beachten Sie, dass im Rahmen der ersten Aufgabe auch eine (knappe) Analyse von Stil, Aussageabsicht und Adressaten des Papstes erfolgen sollte. In der zweiten Aufgabe sollten Sie knapp und präzise bleiben, also nicht zu ausführlich werden. Schließlich sollten Sie in der letzten Aufgabe Ihre Stellungnahme begründen und dabei auch die dabei von Ihnen verwendeten Kriterien explizit verdeutlichen. Quelle: http://w2.vatican.va/content/benedict-xvi/de/speeches/2007/may/documents/hf_ben-xvi_spe_20070513_ conference-aparecida.html (Zugriff vom 12. 07. 2016) M Sehnsucht nach dem Erlöser? Papst Benedikt XVI. hält am 13. Mai 2007 in Brasilien folgende Rede: Liebe Brüder im Bischofsamt, geliebte Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und Laien, liebe Beobachter anderer religiöser Bekenntnisse! Es ist ein Grund großer Freude, heute hier bei euch zu sein [...]. Meine ersten Worte sollen Danksagung und Lob an Gott sein für das große Geschenk des christlichen Glaubens an die Völker dieses Kontinents. Der Glaube an Gott beseelt seit mehr als fünf Jahrhunderten das Leben und die Kultur dieser Länder. Aus der Begegnung jenes Glaubens mit den Urvölkern ist die reiche christliche Kultur dieses Kontinents entstanden, die in der Kunst, in der Musik, in der Literatur und vor allem in den religiösen Traditionen und in der Lebensweise seiner Völker Ausdruck gefunden hat, die durch ein und dieselbe Geschichte und ein und denselben Glauben so verbunden sind, dass sie selbst bei der Vielfalt von Kulturen und Sprachen einen tiefen Einklang entstehen lassen. Zurzeit muss sich dieser Glaube ernsten Herausforderungen stellen, weil die harmonische Entwicklung der Gesellschaft und die katholische Identität ihrer Völker auf dem Spiel stehen. In diesem Zusammenhang schickt sich die V. Generalversammlung an, über diese Situation nachzudenken, um den christlichen Gläubigen zu helfen, dass sie ihren Glauben freudig und konsequent leben und sich bewusst werden können, Jünger und Missionare Christi zu sein, die von ihm in die Welt gesandt wurden, um von unserem Glauben und unserer Liebe Kunde und Zeugnis zu geben. Welche Bedeutung hatte aber die Annahme des christlichen Glaubens für die Länder Lateinamerikas und der Karibik? Es bedeutete für sie, Christus kennenzulernen und anzunehmen, Christus, den unbekannten Gott, den ihre Vorfahren, ohne es zu wissen, in ihren reichen religiösen Traditionen suchten. Christus war der Erlöser, nach dem sie sich im Stillen sehnten. Es bedeutete auch, mit dem Taufwasser das göttliche Leben empfangen zu haben, das sie zu Adoptivkindern Gottes gemacht hat; außerdem den Heiligen Geist empfangen zu haben, der gekommen ist, ihre Kulturen zu befruchten, indem er sie reinigte und die unzähligen Keime und Samen, die das fl eischgewordene Wort in sie eingesenkt hatte, aufgehen ließ und sie so auf die Wege des Evangeliums ausrichtete. Tatsächlich hat die Verkündigung Jesu und seines Evangeliums zu keiner Zeit eine Entfremdung der präkolumbischen Kulturen mit sich gebracht und war auch nicht die Auferlegung einer fremden Kultur. Echte Kulturen sind weder in sich selbst verschlossen noch in einem bestimmten Augenblick der Geschichte erstarrt, sondern sie sind offen, mehr noch, sie suchen die Begegnung mit anderen Kulturen, hoffen, zur Universalität zu gelangen in der Begegnung und im Dialog mit anderen Lebensweisen und mit den Elementen, die zu einer neuen Synthese führen können, in der man die Vielfalt der Ausdrucksmöglichkeiten und ihrer konkreten kulturellen Verwirklichung respektiert. Letzten Endes eint allein die Wahrheit, und der Beweis für sie ist die Liebe. Aus diesem Grund ist Christus, da er wirklich der fl eischgewordene „Logos“, „die Liebe bis zur Vollendung“ ist, weder irgendeiner Kultur noch irgendeinem Menschen fremd; im Gegenteil, die im Herzen der Kulturen ersehnte Antwort ist jene, die ihnen ihre letzte Identität dadurch gibt, dass sie die Menschheit eint und gleichzeitig den Reichtum der Vielfalt respektiert und alle dem Wachstum in der wahren Humanisierung, im echten Fortschritt öffnet. Das Wort Gottes ist, als es in Jesus Christus Fleisch wurde, auch Geschichte und Kultur geworden. [...] Ihre Weisheit brachte die Urvölker glücklicherweise dazu, eine Synthese zwischen ihren Kulturen und dem christlichen Glauben zu bilden, den ihnen die Missionare anboten. Daraus wurde die reiche und tiefe Volksfrömmigkeit geboren, in der die Seele der lateinamerikanischen Völker zum Vorschein kommt. [...] Zum Ausdruck kommt diese Frömmigkeit auch in der Verehrung der Heiligen mit ihren Patronatsfesten, in der Liebe zum Papst und zu den anderen Hirten, in der Liebe zur Universalkirche als großer Familie Gottes, die ihre Kinder niemals allein oder im Elend lassen kann noch darf. Das alles bildet das große Mosaik der Volksfrömmigkeit, die der kostbare Schatz der katholischen Kirche in Lateinamerika ist und den sie schützen, fördern und, wenn nötig, auch reinigen muss. i Die Jungfrau von Guadalupe. Gemälde von Miguel Cabrera, 1764. Das Heiligenbild der Jungfrau von Guadalupe wird an einem Ort verehrt, der schon in vorspanischer Zeit als Kultstätte diente. Dort soll die Mutter Gottes einem Indianer im 16. Jahrhundert erschienen sein und als Beweis für ihre Erscheinung ihr Bild auf seinem Umhang hinterlassen haben. Heute ist die Kathedrale, welche das Bild beherbergt, eine der wichtigsten Wallfahrtsorte der Welt, zu dem jährlich Millionen von Gläubigen pilgern. Sie befi ndet sich in Villa de Guadalupe, einem Viertel von Mexiko-Stadt. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 Bilder vermitteln Ideen Bildquellen fanden in der Geschichtsforschung lange Zeit nur wenig Beachtung, da man Texte für aussagekräftiger hielt. Inzwischen ist unbestritten, dass Bilder wichtige Quellen zur Erschließung der Vergangenheit darstellen. Sie veranschaulichen nicht nur das aus schriftlichen Quellen gewonnene Wissen, sondern erlauben Erkenntnisse, die aus Texten nicht gewonnen werden können. Bilder ermöglichen somit einen eigenständigen Zugang zur Vergangenheit. Sie dokumentieren nicht nur historische Prozesse, sondern sind Teil derselben. Bildquellen interpretieren In der Geschichtsforschung werden Bilder nicht primär nach ihrer Qualität als Kunstwerke beurteilt, sondern als „historische Dokumente“ betrachtet, die Aufschlüsse geben können über Menschen der Vergangenheit. Sehr wichtig ist die Feststellung, dass Bilder niemals als „unverfälschte Darstellungen der Realität“ verstanden werden dürfen. Stets handelt es sich um das Ergebnis der subjektiven Auseinandersetzung von Menschen (Künstler, Auftraggeber usw.) mit der von ihnen erlebten Wirklichkeit. Außerdem hat jedes Bild eine Wirkungsabsicht. Formale Kennzeichen p Um welche Bildtechnik handelt es sich? (Beispiele: Gemälde, Zeichnung, Druckgrafi k, Foto, Collage) p Welche formalen Merkmale lassen sich ermitteln? (Größe, Signatur, Aufl agenhöhe etc.) Historischer Kontext p Was ist über den Künstler bekannt? Wie und zu welchem Zweck wurde sein Werk verwendet? p Welche Ereignisse der Entstehungszeit können die Anfertigung des Bildes beeinfl usst haben? Sind im Bild direkte Bezüge auf historische Ereignisse enthalten? p Lassen sich Aspekte des Bildes mit zeitgleichen schriftlichen Quellen erläutern? p Kann angegeben werden, auf welcher Seite eines zeitgenössischen Konfl iktes (geografi sch, politisch, religiös) der Künstler steht? Inhalt und Gestaltung p Was zeigt das Bild? Gehen Sie systematisch vor, etwa von links nach rechts und vom Vorderzum Hintergrund. Berücksichtigen Sie die abgebildeten Personen (Mimik, Handlungen, Gestik, Identifi kation), Objekte und den umgebenden Raum. p Welche Darstellungsmittel kommen zum Einsatz? Perspektive (Vogel-, Zentralperspektive), Lichtführung (Kontraste, Farbigkeit), Detailreichtum (Realismus, Abstraktion) p In welcher Beziehung stehen die einzelnen Bildelemente zueinander? (Größenverhältnisse, Blickachsen, Gesten von Hinwendung oder Abweisung) Intention und Wirkung p Enthält das Bild Zeichen, die einen Sachverhalt bildhaft ausdrücken, etwa Symbole, Allegorien oder mythologische Figuren? Wie können diese entschlüsselt werden? p Welche Einzelheiten des Bildes enthalten eine Wertung? Wie verteilen sich positive und negative Bewertungen auf die dargestellten Personen? p Werden beim Betrachter Emotionen geweckt? Wie und mit welcher Absicht? Bewertung und Fazit p Lässt sich die Gesamtgestaltung des Bildes in eine politische Aussage übersetzen? p Enthält das Werk eine (vielleicht verschlüsselte) Prognose des Künstlers? 71Methoden-Baustein: Bildquellen interpretieren Ablass: Bestandteil der katholischen Bußlehre (u Christentum). Nachlass der Strafen für Sünden gegen bestimmte Leistungen (Geldspende, Teilnahme an einer u Pilgerfahrt oder an einem u Kreuzzug). Voraussetzungen für den Ablass waren Reue, Beichte und Freisprechung von den Sünden (Absolution) durch einen Priester. Martin Luther kritisierte den Ablasshandel, mit dem die weltlichen und geistlichen Herren ihre Einkünfte steigerten (u Reformation). Absolutismus (lat. legibus absolutus: von den Gesetzen losgelöst): monarchische Herrschaftsform und Epochenbezeichnung für das 17. bis 19. Jh., in der Fürsten ihre Stellung von Gott und ihrer Herkunft ableiteten und versuchten, „losgelöst“ von den Gesetzen und den u Ständen zu regieren. Die absolutistischen Fürsten fühlten sich nur Gott und ihrem Gewissen verantwortlich. Kennzeichen des absolutistisch regierten Staates waren: Zentralisierung der Herrschaft, Beschränkung des Einfl usses des u Adels und der Kirche, Bürokratisierung, Merkantilismus, Staatskirchentum, Vereinheitlichung des Rechts, ein stehendes Heer, eine expansive Außenpolitik (u Expansion) und eine aufwändige Hofhaltung. In der politischen Realität blieb die Macht der Fürsten aber begrenzt, sie waren weiterhin auf Kompromisse und Konsens mit den Vertretern der Stände angewiesen. Ackerbürgerstädte: Städte, in denen der größere Teil der Einwohner landwirtschaftlich tätig ist und Gewerbe und Handel nur eine bescheidene Rolle für ein lokal begrenztes Absatzgebiet spielen. Adel: in der u Antike die herrschende Schicht; in der Römischen Republik die u Patrizier. Die herausgehobene Stellung des Adels in der Gesellschaft beruhte auf Leistungen im Krieg, Herkunft aus einer besonderen Familie oder Besitz über Land und Leute. Im u Mittelalter bildete der Adel (althochdeutsch adal: Geschlecht) einen Stand der Gesellschaft (u Ständewesen). Der Adel bestand aus Familien, die aufgrund von Geburt, Besitz oder Leistung eine höhere Stellung einnahmen. Vom übrigen Volk grenzte er sich durch Vorrechte (u Privilegien), Umgangsformen und Kleidung ab. Zum niederen Adel gehörten die u Ritter und (ursprünglich unfreien) Dienstmannen (Ministerialen) der u Könige. Zum Hochadel zählten Herzöge und die Vertreter der Könige in einem Amtsbezirk, die Grafen. Die Herrscher nahmen sich das Recht, verdiente Personen in den Adelsstand zu erheben. Seit dem 14. Jh. konnte der Adelsstand durch einen Adelsbrief des u Kaisers verliehen werden: „Briefadel“ im Gegensatz zum Uradel. Aktiengesellschaft: Da für den Bau von Fabriken, Eisenbahnen oder Zechen enorme Kapitalmengen nötig waren, organisierten sich die meisten Unternehmen im 19. Jh. (Zeit der u Industrialisierung) in Form von Aktiengesellschaften, bei denen sich Aktionäre über den Ankauf von Anteilen am Gründungskapital – den Aktien – am Gewinn und Verlust des Unternehmens beteiligten. Auch ausländische Kapitalgeber konnten auf diese Weise Eigentum an deutschen Firmen erwerben. Die ursprünglichen Gründerfamilien behielten zwar in der Regel einen großen Teil des Kapitals, Geschäftsführer übernahmen jedoch nun die Leitungsfunktionen, und die Gesellschaftsmitglieder konnten über ihr Stimmrecht Einfl uss ausüben. 1907 waren vier Fünftel der 100 größten deutschen Industrieunternehmen Aktiengesellschaften. Rund zwei Drittel des gesamten Kapitals befanden sich in ihren Händen. Alanen: aus dem Iran stammende Reiternomaden, die seit dem 1. Jh. n. Chr. zwischen Don und Wolga lebten und von den u Hunnen nach Westen verdrängt wurden. Antike (lat. antiquus: alt): in der europäischen Geschichte die Zeit von etwa 1000 v. Chr. bis ins 5. Jh. n. Chr., in der die Griechen und Römer den Mittelmeerraum beherrschten und kulturell prägten. Aristokratie (griech. aristos: Bester, kratéin: Herrschaft = Regierung der Besten): Ordnung des Zusammenlebens seit der u Antike, in der die Abstammung von einer vornehmen Familie (u Adel, u Patrizier) Voraussetzung für die politische Macht war. „armer Mann“: hier in der Bedeutung von „schwach“, Person mit minderem Rechtsstatus. Barbarenvölker: Der Begriff „bárbaros“ stammt aus dem Griechischen (wörtlich:„Stammler“ oder „Stotterer“); erstmals wurde er in der Ilias des griechischen Dichters Homer (Lebensdaten unbekannt, etwa 8. Jh. v. Chr.) verwendet. Als Barbaren galten diejenigen, die kein Griechisch sprachen oder die Sprache nur schlecht beherrschten und die außerdem auch keine griechischen Gottheiten verehrten. Ab dem 5. Jh. v. Chr. verstanden die Griechen darunter nicht nur Anderssprechende, sondern auch kulturell unterlegene oder vermeintlich minderwertige Völker. Die Römer übernahmen diese Ideen später, entwickelten aber auch eigene Vorstellungen, warum es Unterschiede zwischen ihnen und den Barbaren gab. Bischof (griech. episkopos: Aufseher): Gemeindevorsteher. Er überwachte die Einhaltung der Glaubenslehre, weihte die Priester und durfte über Angehörige der Kirche richten. Sie kamen meist aus dem hohen u Adel. Eine besondere Stellung übernahm der Bischof von Rom, der u Papst. Boxerbewegung: benannt nach den Kampfübungen ihrer Anhänger, die sich Ende des 19. Jh. für ein von ausländischen Einfl üssen freies China einsetzten, oder nach deren Namen „In Rechtschaffenheit vereinigte Faustkämpfer“. Bürger: im u Mittelalter alle freien Bewohner einer Stadt, die das Bürgerrecht besaßen und damit am politischen Leben der Stadt teilnehmen durften. Das Bürgerrecht war im Mittelalter erblich. Es beruht auf ständischem Grundbesitz. Kein Bürgerrecht hatten Gesellen, Gesinde, Arme und Juden (u Judentum) (seit dem 12./13. Jh.). Heute sind Bürger alle Mitglieder eines Staates. Bürgertum: Vom u Mittelalter bis Ende des 18. Jh. bildete dieser Bevölkerungsteil den dritten Stand der Gesellschaft (u Ständewesen); zu ihm gehörten freie Bauern und u Bürger. Byzanz: Bezeichnung für die östliche, griechisch-orientalisch geprägte Hälfte des Römischen Reiches. 330 hatte u Kaiser Konstantin I. die alte griechische Stadt Byzantion zur Hauptstadt des Oströmischen Reiches gemacht. Aus Byzantion wurde Konstantinopel. Das Byzantinische Reich endete mit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1493 und aus Konstantinopel wurde Istanbul. Calvinismus: Lehre des Genfer Reformators Jean Calvin; seine strenge Lehre war die Grundlage für eine reformierte Gottes240 Glossar Achard, Franz Carl 76 Alexander III. 112 f. Alfons I. von Aragón 53, 56 Anno II. (Erzbischof) 173 f. Aristoteles 50 Athaulf 37 Bebel, August 217 Beethoven, Ludwig van 65 Benedikt XVI. (Papst) 33, 156 f. Benz, Carl 193 Bismarck, Otto von 112 f., 152, 217, 220 f. Braudel, Fernand 198 f. Bush, George W. 58 Calvin, Jean 76 Chamberlain, Joseph 94 Chamisso, Adelbert von 76 Chiang Kaishek 131 Christian I. 152 Christian VIII. 152 Cixi 121 Curzon, George Nathaniel 96-98 Daimler, Gottlieb 193 Darwin, Charles 102 Diaz, Bartolomeu 78 Disraeli, Benjamin 94 Dohm, Hedwig 219 Duisberg, Carl 194 Duncker, Franz 218 Edison, Thomas A. 193 Eisenhower, Dwight D. 53 Engels, Friedrich 216, 223-225 Fettmilch, Vincenz 168 Fontane, Theodor 76 Frank, Anne 8 Friedrich Barbarossa 174 Friedrich I. (Erzbischof) 174 Friedrich II. 45 Friedrich III. 175 Gama, Vasco da 78, 84 Gregor VII. (Papst) 52 Guangxu 120 f. Hansen, Hans Heinrich 155 Harkort, Friedrich 216 Hassel, Kai-Uwe von 155 Heinrich IV. 47 Heinsberg, Philipp von 174 Hirsch, Max 218 Hochstaden, Konrad von 175 Hong Xiuquan (Tianwang) 118, 126 Innozenz III. (Papst) 51 Joseph II. 66 Justinian 60 Karl V. 31 Ketteler, Klemens Freiherr von 130 Ketteler, Wilhelm von 219 Kolping, Adolph 219 Kolumbus, Christoph 32, 79, 81, 90 f. Konstantin 35 Krupp, Alfred 216, 222 f. Lange, Helene 219 Lassalle, Ferdinand 217 Legien, Carl 218 Leo XIII. (Papst) 220 Leopold I. 70 Liebknecht, Wilhelm 217 List, Friedrich 190, 196 f. Lübke, Friedrich Wilhelm 155 Ludwig der Fromme 173 Ludwig Wilhelm von Baden 70 Ludwig XIV. 76 Luther, Martin 66, 76 Magellan, Fernando 79 Maherero, Samuel 109 Mao Zedong 120, 124 Maria Theresia 66 Marx, Karl 12, 216 f., 223 f. Maybach, Wilhelm 193 Mehmed II. 61 f., 67 Mercator, Gerhard 80 Morse, Samuel 192 Mozart, Wolfgang Amadeus 65 Nikolaus V. 67 Odoaker, Flavius 35 Osama bin Laden 59 Otto, Nikolaus August 193 Otto-Peters, Louise 218 Pettenkofer, Max von 212 Qianlong 114, 125 f. Raiffeisen, Friedrich Wilhelm 215 Reclam, Philipp 76 Remus 34 Rhodes, Cecil J. 105 f. Romulus 34 Romulus Augustulus 35 Saladin 57 f. Sancho Ramíres von Aragón 52 Schulze-Delitzsch, Hermann 215 Seeley, John Robert 95 Siemens, Werner von 192 Sinan 63 Smith, Adam 224 Süleyman der Prächtige 63, 65, 68 Sun Yatsen 122 Theoderich 37 Theodosius I. 35 Toscanelli, Paolo 79 Trotha, Lothar von 104 Tschingis Chan 61 Urban II. (Papst) 46, 48 Vespucci, Amerigo 79 Viktoria 92 f., 96 Whitehead, Gustav 193 Wichern, Johann Hinrich 219 f. Wilhelm II. 130 f. Wright, Wilbur und Orville 193 Yuan Shikai 122 Zeppelin, Ferdinand Graf von 193 Zetkin, Clara 219 Die hervorgehobenen Seitenzahlen verweisen auf die Erläuterungen zu Begriffen und Personen in den Marginalspalten. 247Personenregister 39Theorie-Baustein: Migration Kompetenz: Theorien über Bedingungen, Formen und Folgen von Migration benennen und erklären Wanderungsbewegungen prägen die Menschheitsgeschichte Migration (lat. migrare: wandern) ist in Deutschland seit vielen Jahrzehnten ein wichtiges Thema. Während des Zweiten Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit gab es zehnmillionenfache Zwangswanderungen, die durch die nationalsozialistische Expansionspolitik ausgelöst worden waren. Von der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 bis zum Mauerbau im August 1961 strömten dann Hunderttausende von Einwohnern der DDR in die Bundesrepublik. In den folgenden Jahren bis 1973 warb die Bundesrepublik Millionen von „Gastarbeitern“ vor allem aus der Türkei, Italien, Spanien und Griechenland an. Das Thema Migration blieb auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 von großer Bedeutung. Die Grenzen innerhalb der Europäischen Union wurden immer durchlässiger, bis schließlich ein weitgehend freier Arbeitsmarkt etabliert wurde. Heute wird in Deutschland darüber diskutiert, ob es ausreichend Einwanderer gibt, um den Fachkräftebedarf decken zu können. Gleichzeitig wird die Meinung vertreten, die Einwanderung bringe zu viele soziale Probleme mit sich (u M1). Angesichts der Aktualität des Themas gerät häufi g in Vergessenheit, dass Wanderungsbewegungen die Geschichte der Menschheit schon immer geprägt haben. Dies gilt nicht nur für die umfangreiche europäische Massenauswanderung des 19. Jahrhunderts, die 50 bis 60 Millionen Europäer auf andere Kontinente führte, sondern auch bereits für das Altertum und das Mittelalter. Denn unter Migration ist nichts weiter als die Verlagerung des Lebensmittelpunktes von einem Ort zu einem anderen zu verstehen. Dabei ist nicht von entscheidender Bedeutung, dass eine große Entfernung überbrückt wird (auch die Flucht von Ostnach WestBerlin zur Zeit der zwei deutschen Staaten war eine Migration). Wichtig ist vielmehr, dass eine politische, soziale, geografi sche oder kulturelle Grenze überschritten wird. So ist der Wechsel von einem Land in ein anderes ebenso als Migration zu verstehen wie die Abwanderung vom Land in die Stadt oder die saisonale (und damit zeitlich beschränkte) Arbeitsmigration aus einer Region in eine andere (u M2). Mit Migration geht immer auch eine Neuorientierung einher, da am neuen Ort eben manches anders ist. Früher wurden Migranten daher vor allem als Fremde betrachtet, die sich der neuen Umgebung anpassen mussten. Heute geht man davon aus, dass Integration ein Prozess ist, den sowohl die Migranten als auch die Angehörigen der Aufnahmegesellschaft durchlaufen. Die Migranten verändern die Gesellschaft, in die sie kommen, und werden gleichzeitig von dieser verändert (u M3). o Kriegsbild. Gemälde von Frans Masereel aus dem Jahre 1941. Am 12. Juni 1940 verließen Tausende Paris, darunter auch der belgische Grafi ker, Zeichner und Maler Frans Masereel. Zwei Tage später marschierten deutsche Truppen in die Hauptstadt Frankreichs ein. Das hier gezeigte Gemälde gehört zu einer Folge von Ölbildern unter dem Titel „Souvenirs de juin 1940“ (dt.: „Erinnerungen vom Juni 1940“). p Charakterisieren Sie die Form von Migration, die im Gemälde dargestellt wird. Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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